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Die Herren des Nordens

Titel: Die Herren des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Humber seien Barbaren.
    «Was Guthred jetzt also tun muss», meinte ich, «ist, Ivarr und Kjartan zu vernichten?»
    «Das ist seine Angelegenheit», sagte Alfred zurückhaltend.
    «Er muss Frieden mit ihnen schließen», sagte Beocca und sah mich stirnrunzelnd an.
    «Frieden ist immer eine wünschenswerte Lösung», sagte Alfred ohne große Begeisterung.
    «Wenn wir Missionare zu den northumbrischen Dänen schicken, Herr», beharrte Beocca, «dann wird der Friede kommen.»
    |313| «Wie ich gesagt habe», gab Alfred zurück, «der Friede ist wünschenswert.» Erneut hatte er ohne jede Inbrunst gesprochen, und
     das, so dachte ich, ist seine eigentliche Botschaft. Er wusste, dass es keinen Frieden geben konnte.
    Da fiel mir wieder ein, was mir der Hundeabrichter Offa über die Verheiratung Giselas mit meinem Onkel gesagt hatte. «Guthred
     könnte meinen Onkel davon überzeugen, ihn zu unterstützen», gab ich zu bedenken.
    Alfred warf mir einen gedankenvollen Blick zu. «Und würdest du das begrüßen, Uhtred?»
    «Ælfric ist ein räuberischer Besatzer», sagte ich. «Er hat geschworen, mich als rechtmäßigen Erben von Bebbanburg anzuerkennen,
     und er hat seinen Schwur gebrochen. Nein, Herr, ich würde es nicht begrüßen.»
    Alfred musterte seine Kerzen, die tropfend brannten und mit ihrem Rauch die gekalkte Wand schwärzten. «Die hier», sagte er,
     «brennt zu schnell.» Er befeuchtete seine Finger mit der Zunge, drückte die Flamme aus und legte die erloschene Kerze in einen
     Korb voller Kerzenstummel. «Es ist sehr zu wünschen», sagte er, während er immer noch die Kerzen besah, «dass in Northumbrien
     ein christlicher König regiert. Es wäre sogar am besten, wenn das Guthred wäre. Er ist Däne, und wenn wir die Dänen für Gottes
     Lehre und die Liebe zu Jesus Christus gewinnen wollen, dann brauchen wir christliche dänische Könige. Was wir nicht brauchen,
     sind ein Kjartan und ein Ivarr, die gegen die Christen einen Krieg anfangen. Sie würden die Kirche vernichten, wenn sie es
     könnten.»
    «Kjartan würde das bestimmt tun», sagte ich.
    «Und ich bezweifle, dass dein Onkel stark genug ist, um Kjartan und Ivarr zu schlagen», sagte Alfred, «sogar wenn er bereit
     wäre, sich mit Guthred zusammenzuschließen. Nein», er hielt nachdenklich inne, «Guthreds einziger |314| Ausweg ist es, mit den Heiden Frieden zu schließen. Das ist ebenfalls mein Rat an ihn.» Die letzten Worte richtete er an Beocca.
    Beocca war erfreut. «Ein weiser Rat, Herr», sagte er, «Gott sei gepriesen.»
    «Und wenn wir gerade von Heiden sprechen», Alfred sah mich an, «was wird Graf Ragnar tun, wenn ich ihn freilasse?»
    «Er wird nicht für Ivarr kämpfen», sagte ich fest.
    «Kannst du dir dessen sicher sein?»
    «Ragnar hasst Kjartan», sagte ich, «und wenn sich Kjartan mit Ivarr verbündet, hasst Ragnar alle beide. Ja, Herr, ich kann
     mir dessen sicher sein.»
    «Wenn ich Ragnar also freilasse», sprach Alfred weiter, «und ihm erlaube, mit dir in den Norden zu ziehen, wird er sich dann
     auch nicht gegen Guthred wenden?»
    «Er wird gegen Kjartan kämpfen», sagte ich, «aber was er von Guthred halten wird, das weiß ich nicht.»
    Alfred wog meine Antwort ab und nickte dann. «Es sollte ausreichen», sagte er, «wenn er gegen Kjartan ist.» Dann drehte er
     sich zu Beocca um und lächelte ihn an. «Eure Gesandtschaft, Pater, hat die Aufgabe, Guthred Frieden zu predigen. Ihr werdet
     ihm raten, den Dänen ein Däne und den Sachsen ein Christ zu sein.»
    «Ja gewiss, Herr», sagte Beocca, aber seine Verwirrung war nicht zu übersehen. Alfred redete von Frieden, doch er schickte
     Krieger, weil er wusste, dass es keinen Frieden geben konnte, solange Ivarr und Kjartan am Leben waren. Er wagte es nicht,
     dies öffentlich zu äußern, denn sonst würden die Dänen im Norden Wessex beschuldigen, in die Angelegenheiten Northumbriens
     einzugreifen. Das würden sie Alfred übel nehmen, und ihr Groll würde Ivarrs Seite weiter stärken. Alfred wollte, dass Guthred
     auf dem |315| Thron Northumbriens blieb, denn Guthred war Christ, und ein christliches Northumbrien würde eine sächsische Streitmacht eher
     zulassen, falls ein solches Heer einmal in ihr Land kommen sollte. Ivarr und Kjartan dagegen würden Northumbrien in eine Hochburg
     der Heiden verwandeln, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen, und das wollte Alfred verhindern. Deshalb sollte Beocca Frieden
     und Versöhnung predigen, während Steapa, Ragnar und ich

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