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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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fürchtete.
    Martin Curragh?
    Und wenn es Martin war, warum war es dann Martin?
    Bis dahin hatte Jef mit seinen Überlegungen große Fortschritte gemacht. Aber angesichts des Rätsels, wovor der Konnetabel sich fürchten mochte, geriet er in völlige Verwirrung. Die Antwort konnte in einer Unzahl von Gründen verborgen liegen. Und es gab keinen Weg, die wahrscheinlichste darunter auszuwählen. Während er, Jarji und Mikey weiter in den dunklen Wald eindrangen, kämpfte Jef mit dem Problem, fand aber keine Lösung. Nach einer Weile wurde das Licht heller, weil der größere Mond am Everon-Himmel sichtbar wurde. Er machte die Nacht zweimal so hell wie der Vollmond auf der Erde. Nachdem sie einen kleinen Bach durchwatet hatten, ließ Jarji endlich anhalten.
    „Wir sind jetzt weit genug vom Posten entfernt“, sagte sie. „Da sollte es ungefährlich sein, eine kleine Pause zu machen und zu essen. Bei so hellem natürlichen Licht könnten wir es wagen, ein kleines Lagerfeuer anzuzünden, auch wenn sie bereits ein Luftfahrzeug oben hätten, das nach einem Zeichen von uns Ausschau hält – was ich aber nicht glaube.“
    Sie nahmen ihre Rucksäcke ab. Jarji zündete ein kleines Feuer an, füllte ein zusammenlegbares Gefäß mit dem klaren Bachwasser und setzte es auf das Feuer. Sie und Jef holten gefriergetrocknete Stew-Portionen aus den Rucksäcken hervor und ließen die korkenleichten Stücke ins Wasser fallen, wo sie sowohl Flüssigkeit als auch Hitze aufsogen.
    Jarji sah in den Topf. „Wir brauchen noch etwas Wasser. Wußte nicht, daß du so hungrig sein würdest.“
    „Ich habe eine doppelte Portion hineingetan – die Hälfte ist für Mikey“, sagte Jef. „Er bekommt längst nicht soviel, wie er haben müßte. Er hat alles gegessen, was ich ihm geben konnte, und jetzt habe ich nichts mehr. Ich dachte, im Posten Fünfzig könnte ich mich mit neuen Vorräten für uns beide eindecken, aber natürlich … Ich hole noch Wasser.“
    Er goß den Inhalt seiner Feldflasche in den Topf und ging dann an den Bach, um die Feldflasche neu zu füllen. Als er zurückkam, saß Jarji in der Hocke und rührte das kochende Essen um. Sie kehrte ihm den Rücken zu, und ihre Armbrust lag neben ihr auf dem Gras. Abgesehen von der schweren Waffe, dachte Jef, sah sie wie irgendwer bei einem Picknick aus. Ihr Aussehen und ihr Verhalten lagen, so schien es, Welten auseinander. Jef war versucht, ihr darüber Fragen zu stellen, damit er versuchen konnte, aus ihren Antworten einigen Sinn herauszulesen. Aber bisher hatte es jedes Mal, wenn er angefangen hatte, ihr Fragen zu stellen, damit geendet, daß sie sehr nahe an einen Streit gerieten.
    Er entschloß sich, nichts zu sagen. Sie aßen, löschten das Feuer, packten ihre Sachen zusammen und marschierten weiter. Es war einige Stunden später, und das Licht des Mondes war deutlich schwächer geworden, als der Wald vor ihnen plötzlich lichter wurde. Sie kamen an den Rand eines offenen Feldes, auf dem sich die hohe Art des Moosgrases als beinahe zwei Meter dicker Teppich über der baumlosen Erde erhob. Sie blieben stehen und betrachteten es.
    „Sieh dir das an …“ begann Jef. Die See grasähnlicher Halme erstreckte sich, soweit das Auge reichte, im Licht des niedrigstehenden Mondes, und der Nachtwind, der über die Oberfläche dieser See strich, rief Wellen wie bei einem wirklichen Meer hervor. Aber ehe er den Satz beenden konnte, wurde er unterbrochen.
    Links von ihnen war ein Schlagen und Rascheln zwischen dem hohen Moosgras am Waldrand zu hören. Jef und Jarji drehten sich mit einem Ruck in diese Richtung um, und Jarjis rechte Hand riß die Armbrust schußbereit hoch. Die Aufzugfeder schwirrte, als die Drahtsehne der Waffe zurückgezogen wurde. Ohne Warnung raste Mikey plötzlich blindlings weg von Jef in die Richtung des Geräusches und gab dabei verschiedenartige Laute von sich.
    Ohne nachzudenken, rannte Jef hinter ihm her.
    „Bleib hier!“ hörte er Jarji rufen, aber Mikey dachte offensichtlich nicht daran zu bleiben, und Jef konnte es nicht. Er rannte weiter.
    Gleich darauf hatte Jef den Maolot eingeholt. Mikey hielt einen langen Körper auf der Erde fest, seine breite Schnauze an dessen Kehle, und als Jef dazukam, schlug der Körper noch ein letztes Mal krampfhaft um sich und lag dann still.
    „Mikey!“ schrie Jef und riß den Maolot am Nackenfell zurück. Er stellte sich vor Mikey und beugte sich über die Beute.
    Es war eine junge Antilopenkuh. Sie war tot; der Kopf hing

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