Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Armbrust auf und ging in Richtung ihres Ziels davon. Er sah ihr einen Augenblick lang nach und legte dann einen Schritt zu, um sie einzuholen. Als er sie erreicht hatte, bemerkte er auf ihrem Gesicht den gleichen gedankenverlorenen Ausdruck, den sie zuvor schon gehabt hatte.
    Weitere zehn Minuten schritten sie schweigend dahin, und plötzlich wurde der Wald lichter. Vor ihnen ging es leicht bergab zu einem kleinen Plateau aus kahlem Fels, das sich über die Baumwipfel an seinem hinteren Ende erhob. Jenseits und über den Felsen gab es nichts zu sehen als das Blau des Spätnachmittaghimmels und ein paar zerfetzte Streifen von Zirruswolken.
    Unterhalb des Felsens in der Lichtung zu beiden Seiten des Baches standen vier Blockhäuser, jedes ungefähr von der Größe des Handelspostens, den Jef gesehen hatte. Zwischen den Gebäuden bewegte sich nichts, aber Jarji ging ohne Zögern direkt auf sie zu. Jef folgte ihr. Alle Häuser, bemerkte er, hatten spitze Schindeldächer wie das Hauptgebäude vom Posten Fünfzig, um Schutz vor dem Schnee zu bieten. Viel besser als im Posten Fünfzig konnte Jef sich hier vorstellen – obwohl ringsum nichts als Sommer war –, wie das Oberland in sieben Monaten unter zwei bis drei Metern Schnee und Eis liegen würde. Dann mußten die Antilopen in Waldlichtungen zusammengehalten werden, und die Wisente draußen auf den Ebenen drängten sich auf den Nordwesthängen kleiner Bodenerhebungen, wo der Wind die Schneedecke von dem gefrorenen Moosgras wegtrieb, das sie zum Überleben brauchten.
    Jef und Jarji waren nun dicht an die Häuser herangekommen und hatten noch kein Zeichen der Bewohner gesehen. Aber als sie sich weniger als zehn Meter von der nächsten Tür des langgestreckten Gebäudes befanden, öffnete sich diese Tür. Ein großer Mann stieg die fünf Stufen herab, die zum Boden führten.
    „Bleibt stehen“, sagte er, „und wir werden feststellen, wer ihr seid, ehe ihr einen Schritt weitergeht.“
    Seine Stimme klang weich, tönte aber in einem tiefen Baß und hatte eine merkwürdige Resonanz wie der Wind im Wald, als verfüge seine Brust über einen viel größeren Hohlraum, als die eines gewöhnlichen Mannes. Als Stimme genommen war sie eher angenehm als einschüchternd, aber die Waffe in seiner Hand verlieh den Worten Nachdruck. Es war keine Armbrust, sondern eine Laser-Handwaffe, nicht so schwer und kompliziert wie die Militärwaffe, die Jef in Armages Besitz gesehen hatte, aber trotzdem ein Ding, das einen menschlichen Körper in einer Sekunde in zwei Hälften schneiden konnte.
    „Hebt die Hände, wenn es euch gefällig ist“, sagte er. „Dann werde ich euch durchsuchen.“
    Jef hob die Hand, und aus dem Augenwinkel sah er, daß Jarji das gleiche tat. Der Mann mit der Handwaffe kam auf sie zu.
    McDermott war glattrasiert gewesen, aber dieses Individuum trug einen grauweißen Vollbart. Er war eine lange Bohnenstange von Mann, schmal in der Mitte und breitschultrig. Seine jugendliche Schlankheit entsprach nicht seinem Bart, und er bewegte sich, als sei er halb so alt, wie er aussah.
    Er trat zuerst zu Jef und strich mit seiner freien Hand leicht über Jefs Seite und Hüften. Dann öffnete er Jefs Rucksack und suchte darin herum.
    „Sauber“, bemerkte er. „Aber das hatte ich mir gedacht.“ Überraschenderweise zwinkerte er Jef zu. Dann ging er weiter zu Jarji.
    Jef drehte den Kopf und sah, daß er Jarji die Armbrust abgenommen hatte und sie untersuchte – aber bei ihr wandte er mehr Zeit und beträchtlich mehr Sorgfalt auf. Endlich trat er zurück. Er hielt eine kleinere Ausgabe seines eigenen Lasers in der Hand.
    „Niedlich“, meinte er und wog ihn in der Hand. „Woher hast du ihn, Hillegas?“
    „Glaubst du, du bist der einzige, der weiß, wie man diese Stadtaffen bestechen kann?“ gab sie zurück.
    Der bärtige Mann nickte. Er steckte Jarjis Laser in seinen Gürtel.
    „Ich bin Bill Eschak“, stellte er sich vor, trat zurück und ließ seine eigene Handwaffe im Holster verschwinden. Er sah Jef an. „Du wirst Jef Aram Robini sein?“
    „Sie vermuten richtig“, antwortete Jef. „Mein Bruder war William Robini. Wie ich hörte, war Beau leCourboisier ein Freund von ihm.“
    „Rede mich nicht mit ,Sie’ an. Ich bin schließlich kein Unterland-Typ“, sagte Bill. Er wandte sich Jarji zu. „Welche Hillegas bist du?“
    „Jarji“, antwortete Jarji.
    „Aha. Nummer sechs.“ Er nickte. „Ich habe dich damals in der Wiege gesehen.“
    „Ist Herr leCourboisier

Weitere Kostenlose Bücher