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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gehen könnten, zu dem Sie hergekommen waren?
    Deshalb schritt ich selbstverständlich ein, als die anderen Passagiere sich zu einer Bedrohung für ihn auszuwachsen schienen, und ich tat es wiederum, als Armage eine etwas drastische Maßnahme ergreifen wollte.“
    „Also ist es Mikey, den Sie wollen. Wozu wollen Sie ihn? In welcher Art könnte er Ihnen von Nutzen sein?“
    „Das läßt sich im Augenblick noch nicht bestimmen“, meinte Martin. „Ich halte nur sozusagen aufgrund meiner gemachten Erfahrungen bei der Arbeit auf Welten wie dieser ein Auge auf die Zukunft gerichtet. Vielleicht wissen Sie nicht, daß jemand wie ich die unabdingbare Verpflichtung hat, bei neubesiedelten Planeten von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob die Menschen die Gaben der Natur in rechter Weise verwenden und sie nicht vergeuden. An bewohnbare, erdähnliche Planeten innerhalb einer vernünftigen Entfernung von der alten Sonne kommt man nicht so leicht, wie heutzutage jedermann wissen sollte. Wenn ich feststellen sollte, daß hier irgend etwas nicht stimmt, könnte ich gezwungen sein, die Quarantäne zu empfehlen. Und dann wäre Everon fünfzig oder hundert Jahre lang von allem interstellaren Verkehr abgeschnitten.“
    „Ich weiß das alles“, erklärte Jef. „Aber ich verstehe nicht, wie Mikey Ihnen bei Ihren Inspektionen – worin, wie ich vermute, Ihre Tätigkeit besteht – helfen kann.“
    Martin streckte seine Beine aus und blickte gedankenverloren auf die weißgetünchte Decke über ihnen. „Nun ja, Inspektionen machen tatsächlich einen großen Teil der Arbeit eines John Smith aus. Aber nur dann, wenn die in Rede stehende Welt sich im großen und ganzen an die Vorschriften und Absichten des Korps hält, wenn sie sich ehrlich bemüht, das Gesetz zu beachten. Dann gibt es dort nicht mehr zu finden als vielleicht ein paar unbeabsichtigte Verstöße gegen die gute ökologische Praxis. Aber eine ganz andere Geschichte ist es, wenn sich auf dieser Welt absichtlich Gesetzesbrecher befinden, wenn es sich vielleicht um eine Verschwörung handelt, die Welt zum Zwecke persönlicher Bereicherung zu mißbrauchen. Das ist eine Situation, in der, wie man sagen könnte, die Raubbau-Mentalität außer Kontrolle geraten ist. Es sind dann einige, die sich skrupellos nehmen, was sie können, und ihren Profit auf eine andere neue Welt davontragen.“
    Jef blickte Martin forschend an. Es war unmöglich, sicher zu sein, ob der andere Mann im Ernst sprach oder nicht. Aber er hatte seine lange Rede ohne ein Lächeln vorgetragen. Wenn es nicht so schwer gewesen wäre, sich Martin als einen John Smith vorzustellen, dann wäre es vielleicht leichter gewesen, das, was er eben ausgeführt hatte, ohne weiteres zu glauben. „Vermuten Sie, daß es auf Everon ökologische Verbrecher gibt?“ fragte Jef.
    „Wer weiß?“ Martin zuckte die Schultern. „Aber kann ich mich darauf verlassen, daß es keine gibt?“
    Jef spürte die Bitterkeit in sich wie einen schweren Druck.
    „Was für eine Antwort soll denn das sein?“ wehrte er sich. „Ich habe Ihnen eine vernünftige Frage gestellt. Wenn Sie nicht glauben, daß hier irgendein ökologisches Verbrechen vorliegt, was wollen Sie dann mit Mikey?“
    „Einem vorsichtigen Mann kann doch sicher gestattet werden, an einem trüben Tag einen Regenschirm mitzunehmen, ohne daß von ihm verlangt wird, ein Gewitter vorherzusagen?“ Martin hob seine Augenbrauen. „Mir genügt es, daß Ihr Mikey mir im Falle einer solchen Eventualität von Nutzen sein könnte. Und sollte es Ihnen nicht genügen, daß mein Eingreifen ihn davor bewahrt hat, beschlagnahmt und getötet zu werden?“
    Jef fühlte sich schuldig.
    „Natürlich“, versicherte er. „Ich habe doch gesagt, daß ich Ihnen dafür dankbar bin.“
    „Dann denken Sie vielleicht einmal an das alte Sprichwort, daß man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul sieht“, riet Martin. „Nun, wo ich von Ihnen als einem Menschen gesprochen habe, an dessen Wohlergehen ich interessiert bin, werden die hiesigen Behörden bestimmt Kenntnis davon nehmen, wohin Sie gehen. Sollte ich Sie und Ihren Maolot brauchen, würde man Sie für mich ohne Verzögerung finden. Das ist alles. Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß Sie trotz Ihrer guten Manieren stachliger sind als irgendein Mensch, den ich in den letzten Jahren kennengelernt habe.“
    Darin lag wahrscheinlich mehr als nur ein bißchen Wahrheit, gestand Jef sich selber ein.
    „Ich glaube, Sie haben recht“, erwiderte

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