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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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vor den acht Jahren, die seit seinem Tod vergangen sind. Vielleicht ist er sechs oder mehr Jahre vorher gegangen? Denn ohne eine solche Anzahl von Dienstjahren als Ökologe des Korps hätte er den Posten hier nicht bekommen. Sie werden ihn nur hin und wieder gesehen haben, wenn er auf Urlaub zu Hause war – wenn er jemals auf Urlaub nach Hause gekommen ist. Wie gut haben Sie ihn gekannt? Woher wollen Sie wissen, auf welche wilden Gedanken er unter Bedingungen gekommen sein mag, die Sie nicht kennen und die Sie sich nicht einmal auszumalen vermögen?“
    Jef schwieg. Es stimmte. Irgendein wahnsinniger Impuls konnte Will überwältigt und ihn veranlaßt haben, etwas zu tun, das andernfalls undenkbar gewesen wäre. In Jef stieg ungerufen die Erinnerung an die Umstände hoch, unter denen Will vom Ökologischen Korps zur Ausbildung als ein John Smith zurückgewiesen worden war. Er hatte sich immer geweigert, nähere Einzelheiten über die Ereignisse zu erzählen, die zu der Ablehnung geführt hatten. Aber aus dem wenigen, was er sagte, hatten sie das Bild eines Will gewonnen, der die Vorbereitungskurse ehrenvoll absolviert und kurz davorgestanden hatte, die Abschlußprüfung zu machen und hinaus in den Raum zu ziehen, um mit der praktischen Ausbildung zu beginnen. Dann mußte irgend etwas geschehen sein.
    Alles, was die Familie wußte, war, daß ein Zufall einen seiner Jähzornanfälle ausgelöst hatte. Er war „… aus gegebener Veranlassung“ entlassen worden. Danach war er nach Hause zurückgekehrt, aber nur zwei Monate geblieben, bis er einen Arbeitsvertrag für eine der neuen Welten unterschrieb, auf denen die Terraformung noch im Gang war. Einmal dort, hatte er seinen Vertrag erfüllt, eine Beschäftigung an Ort und Stelle gefunden und es schließlich geschafft – es mangelte an ausgebildeten Leuten von der Erde –, daß die „gegebene Veranlassung“ zur Seite geschoben wurde. So konnte er schließlich doch einen Posten beim Ökokorps bekommen, als gewöhnlicher Ökologe. In den folgenden sieben Jahren hatte er sich bis zur Position eines Planeten-Ökologen hochgearbeitet.
    „Ich kannte ihn“, sagte Jef schließlich zu Martin. „Er wäre lieber gestorben, als an solchen Dingen teilzunehmen, die Sie andeuten.“
    „Vielleicht“, meinte Martin. „Natürlich weiß ich gar nichts über ihn. Aber Tatsache ist, daß jeder unter außergewöhnlichen Umständen Dinge tun kann, deren andere Leute ihn oder Sie niemals für fähig gehalten hätten. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie sich das vor Augen hielten.“
    Jef stand auf und ging an die Tür. Dort angelangt, ließ ihn die ihm auf der Erde eingebleute Höflichkeit jedoch innehalten und sich umdrehen.
    „Ich danke Ihnen jedenfalls für Ihre Hilfe – und Ihre guten Absichten.“ Er zögerte. „Nichts für ungut, aber Sie sind nicht so, wie sich die meisten Leute einen John Smith vorstellen.“
    Martins Gesicht wurde länger, und sein Lächeln war ein bißchen mühsam.
    „Es gehört eine große Menge mehr dazu, ein John Smith zu sein, als die meisten Leute wissen. Nun dann, bis zum Diner heute abend.“
    „Bis zum Diner.“ Jef ging.
    Er war zwei Schritte von der Tür seines eigenen Zimmers entfernt, als ihm bewußt wurde, daß die unterschiedlichsten Empfindungen in ihm wie in einem Dampfkessel brodelten. Wenn er in diesem Zustand zurückkehrte, würde Mikey es sofort merken und darauf reagieren. Der Maolot durfte aber nicht aufgeregt werden, wenn Jef ihn während des Diners für mehrere Stunden allein lassen wollte. Jef mußte sich unbedingt erst wieder beruhigen, bevor er zu Mikey ging.
    Er kehrte um, nahm die Gleitrampe zur Eingangstür hinunter, verließ das Haus und ging auf der schmalen Veranda, die sich an der Vorderfront entlangzog, auf und ab. Die hohen, unnötigen Pfeiler warfen Schattenbalken über seinen Weg. Er war zutiefst aufgewühlt und wußte nicht einmal genau, warum – es sei denn, Wills Geist, heraufbeschworen durch sein Gespräch mit Martin, hatte ihn in Unruhe gestürzt.
    Der Nachmittag war voller Sonnenschein mit warmer, stiller Luft gewesen. Plötzlich nieste Jef, wischte sich perplex die Nase und nieste von neuem. Er sah sich nach einer Ursache um, aber er entdeckte nichts anderes als eine Reihe dunkler Wolken, die sich am westlichen Horizont zusammenballten.
    Doch noch während er hinsah, breitete sich die dunkle Wolkenlinie schnell nach vorn aus. Offenbar wurden die Wolken beinahe genau in seine Richtung getrieben. Jef vergaß

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