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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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er.
    Eine kurze Pause entstand.
    „Wenn ich nun schon einmal persönliche Bemerkungen mache“, fuhr Martin dann fort, „verzeihen Sie mir vielleicht auch noch etwas anderes. Zweifellos haben Sie Ihre eigenen guten Gründe, warum Sie das Grab Ihres Bruders besuchen wollen. Aber so etwas erweckt bei den Leuten auf einem neuen Planeten zuweilen die Vorstellung, daß Sie in dieser oder jener Hinsicht Ärger machen wollen. Wenn Ihr Bruder beim Ökologischen Korps war, wäre es vielleicht das beste, Sie überließen es dem Korps, sich für Sie um diese Sache zu kümmern …“
    „Ich glaube nicht, daß das Korps sich damit große Mühe geben würde“, behauptete Jef.
    Martins graue Augen musterten ihn.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Ich komme darauf“, erläuterte Jef, „weil ich nicht glaube, daß das Ökologische Korps einen Pfifferling um Will gibt – oder je gegeben hat. Es sind Gerüchte bis zu uns gelangt, daß Will nicht in Ausübung seiner Pflicht gestorben ist, sondern daß er umkam, nachdem er desertiert war – ,planetenflüchtig’ geworden war. Für meine Mutter und meinen Vater war das in den Monaten nach der offiziellen Nachricht von Wills Tod eine schwere Belastung. Und kein einziger von Ihrem Hauptquartier hat je den Mund aufgemacht, um diesen Gerüchten zu widersprechen, oder hat meine Eltern aufgesucht, um ihnen zu sagen, daß man immer noch an Wills Loyalität glaube.“
    Martin beobachtete ihn immer noch genau. „Aber man hat bestätigt, daß ihn der Tod während der Ausübung seines Dienstes ereilte.“
    „Nicht einmal das. Sie teilten nichts anderes mit, als daß er zur Zeit seines Todes in ihren Unterlagen als im Dienst befindlich geführt worden sei. Alle Einzelheiten wurden wegen ihrer Sicherheitsbestimmungen zurückgehalten – wegen derselben Sicherheitsbestimmungen, die Leute wie Sie davor bewahren, identifiziert zu werden.“
    „Dafür gibt es Gründe“, entgegnete Martin friedlich.
    „Vielleicht. Aber ich kann mir nicht denken, daß sie auf den Tod meines Bruders zutreffen. Man hätte uns zumindest mitteilen können, wo er begraben liegt.“ Jef erwiderte fest den Blick des anderen Mannes. „Ich werde Everon nicht verlassen, bevor ich das herausgefunden habe und außerdem genug über die letzten Tage seines Lebens weiß, so daß ich jedes Gerücht, er sei planetenflüchtig geworden, widerlegen kann.“
    „Es ist bekannt, daß so etwas bei auf der Erde geborenen Personen hin und wieder schon vorgekommen ist“, warf Martin ein.
    „Nicht bei Will.“
    Jefs innerste Gefühle klangen bei diesen drei Worten mit. Seine Stimme hörte sich in seinen eigenen Ohren wild an.
    „Ich verstehe“, nahm Martin mit seiner sanften Stimme nach einem langen Augenblick des Schweigens das Gespräch wieder auf. „Vermutlich hat es dann keinen Zweck, Sie zu warnen, daß Ihre Animosität gegen das Korps Sie auf einer der neuen Welten, von wo aus es ein weiter Weg bis zur Erde ist, in ernste Schwierigkeiten bringen könnte. – Nein, ich lese es Ihnen am Gesicht ab, daß es sinnlos wäre.“
    Jef erhob sich schnell.
    „Soll das eine Art von Drohung des Korps sein, um mich unter Kontrolle zu halten?“ fragte er.
    „Durchaus nicht“, antwortete Martin. Seine Stimme war ruhig und gleichmütig. „Es ist eine durch Tatsachen gestützte Warnung. Sie sind ohne einen Zweifel in Ihrem Herzen hierhergekommen, daß Sie genau das finden werden, was Sie suchen. Aber bei Welten wie auch bei Menschen stellt sich manchmal heraus, daß sie etwas anderes sind, als man gemeint hat. Sie sind wild entschlossen, Ihres Bruders Grab und Beweise zu finden, daß er frei von jedem Fehl ist. Aber was ist, wenn es auf Everon wirklich eine kriminelle Verschwörung, den Planeten auszuplündern, gibt und gegeben hat?“
    „Wenn es sie zu Wills Lebzeiten gegeben hat, hätte er sie aufgedeckt und Meldung darüber erstattet.“
    Martin sah Jef gerade in die Augen.
    „Es sei denn, er habe dazugehört.“
    Jef starrte den anderen Mann an.
    „Unmöglich. Sie haben ihn nicht gekannt.“
    „Haben Sie ihn gekannt?“ erkundigte sich Martin. „Sie sprechen den unverfälschten Akzent der Erdbewohner. Wenn Sie auch nur sechs Monate Ihres Lebens auf irgendeiner anderen Welt verbracht hätten, würde ich deren Einfluß in Ihrer Sprache entdecken. Aber da ist nichts. Und das bedeutet, Sie haben Ihr ganzes Leben auf der Heimatwelt verbracht, und es ist beinahe sicher, daß Ihr Bruder die Erde vor weit längerer Zeit verlassen hat als

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