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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ein allgemeiner Eindruck, den er zuweilen hatte, es gab keine Möglichkeit, das nachzuprüfen. In den acht Jahren, die Mikey in Jefs Obhut verbracht hatte, war er vom Amt für xenologische Forschung eingehend studiert worden, und auch dadurch war kein Beweis erbracht worden.
    Aber hier war Mikey, offensichtlich berauscht davon, daß er wieder auf seiner Heimatwelt war, an die er nur noch ganz schwache Erinnerungen haben konnte. Und hier war Jef, der sich ebenfalls berauscht fühlte und keinen richtigen Grund dafür hatte …
    Jef prüfte seine inneren Empfindungen. Ja, er war voller Aufregung und Freude … und für ein so überschäumendes Glücksgefühl hatte er keinen Grund. Er hatte überhaupt keinen Grund, es sei denn, er empfing Mikeys Gefühle und vollzog sie nach.
    Jef setzte sich wieder in Marsch, aber seine Füße bewegten sich ganz automatisch. Er war immer noch tief in Gedanken versunken. Wenn zwischen ihm und Mikey wirklich eine Art von empathischer Verbindung bestand, die jetzt, wo sie hier auf Everon waren, stärker wurde, dann war das allein schon eine Untersuchung wert.
    Dabei erhob sich die Frage: Wenn es diese Verbindung gab, wie konnte er es beweisen? Wie konnte er sie experimentell nachprüfen?
    Antworten auf diese Fragen fielen ihm nicht ein. Jef ging weiter und wälzte das Problem in seinem Kopf, bis seine Gedanken aus purer Müdigkeit abzuschweifen begannen. Er hatte sich zu lange auf ein und dasselbe Thema konzentriert. Allmählich schob er die Fragen beiseite und achtete mehr auf das bewaldete Oberland, das er durchquerte. Er überließ sich der gehobenen Stimmung, von der er vermutete, daß Mikey sie ihm vermittelte. Mikey lief schon längst wieder immerzu ein Stück vor und kehrte dann um. Unter dem Einfluß der gemeinsam erlebten Empfindungen wurde sich Jef des Waldlandes, das er durchwanderte, besonders stark bewußt. Er begann, Feststellungen zu treffen, auf welche Weise es einem vergleichbaren Wald auf der Erde glich und in welcher Beziehung es sich davon unterschied. Unmerklich wandelte sich dabei die Grundeinstellung, von der er ausgegangen war, und er fing an, all die heimatlichen Bäume – die Variformen von Schwarzeichen, schottischen Kiefern, norwegischen Fichten und Balsamtannen – als Eindringlinge anzusehen und die seltsamen Formen der einheimischen Vegetation, die er bisher nur von Bildern kannte, wie angenehm vertraute Gestalten zu begrüßen.
    Er entdeckte auch mehrere Parasolbäume. Das war eine Spezies, die einem niedrigen, die Äste waagerecht ausstreckenden Baum der Erde stark ähnelte. Der Unterschied lag in der Tatsache, daß der Parasolbaum von Everon keine richtigen Blätter hatte, sondern über die gleichen fleischigen Ast- und Zweigauswüchse wie der höhere, schlankere Willybaum – und übrigens die gesamte Vegetation auf dieser Welt – verfügte. Nur waren bei dem Parasolbaum die Auswüchse von einem leuchtenden Grün und drängten sich an jedem frischen Zweig auf etwa einem halben Meter dicht zusammen, so daß der Baum aussah, als halte er einen dicken Regenschirm über jeden Wanderer, der unter ihm vorbeikam.
    Weniger häufig anzutreffen – aber Jef entdeckte einen noch vor Mittag – war der „Wegweiser“, ein niedriger Vertreter der Everon-Vegetation mit einem dicken Stamm, der jetzt in dieser Jahreszeit – Spätsommer auf der nördlichen Halbkugel – schlief und selten höher als drei Meter war. Doch im Winter wurde der Baum aktiv. Dann sprossen schlanke Schößlinge mit federartigen Spitzen aus dem dicken Stamm. Sie fingen die Pollen und mikroskopischen Sporen ein, die die anderen Everon-Pflanzen in dieser Jahreszeit aussandten, und benutzten sie als Nahrung. In der kurzen Zeit von wenigen Wochen verleibte sich der Wegweiser die Nahrung für ein ganzes Jahr ein. Dann welkten die Schößlinge und starben ab, bis im nächsten Winter neue wuchsen. Zu der Höhe des dicken Stammes wurde weniger als ein Zentimeter hinzugefügt.
    Der Wegweiser, der Willybaum, der Parasolbaum und ein paar Dutzend weniger auffällige Exemplare von Flora und Fauna, die Jef identifizierte, waren Jahrtausende, bevor es den Menschen einfiel, diese Welt zu kolonisieren, Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems gewesen. Als dann die menschliche Rasse den Entschluß faßte, sich hier anzusiedeln, hatte sich das Ökokorps an die komplizierte, viel Fingerspitzengefühl verlangende Arbeit gemacht, auf dem Planeten jene Variformen irdischer Flora und Fauna einzuführen, die

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