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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nennen sie Wisente, aber für jemanden, der wie du von der Erde kommt, bedeutet das nur die europäische Variante des Büffels.“
    „Ich wollte Wisente sagen“, fuhr Jef fort. „Ich weiß, sie wurden hergebracht, um auf den Prärien und im offenen Land zu weiden, und die Variform-Antilopen waren für die Wild-Ranches in Waldgebieten wie diesem bestimmt. Ich erinnere mich nicht, wieviel Stück es von beiden Spezies anfangs waren. Aber sie wurden als Teil eurer Ersten Hypothek geliefert, nicht wahr?“
    „Es kommt nicht darauf an, wie viele es waren“, entgegnete Jarji. „Zu Beginn herrschte Gleichgewicht zwischen den beiden Spezies. Es waren gerade genug Wisente für das offene Land und gerade genug Antilopen für die Wälder. Natürlich war für die zu erwartende Vermehrung genügend Spielraum gelassen worden. Doch als die menschliche Bevölkerung sich vermehrte und wir die Grenzen des Siedlungsgebietes überschritten, das das Ökokorps uns mit der Gewährung der Ersten Hypothek festgesetzt hatte, begannen die Wisent-Rancher, uns Wildzüchter zu verdrängen.“
    Mit gekrauster Stirn versuchte Jef, das zu verstehen, doch er fand keinen Sinn in dem, was sie behauptete.
    „Wie konnten die Wisent-Rancher euch denn verdrängen?“ wollte er wissen. „Ich meine, sie leben im Flachland, und ihr Antilopen-Rancher seid in den Wäldern. Selbst wenn das Ökokorps zuließe, daß sie es täten, würden sie es doch keinesfalls tun.“
    „Das Ökokorps kontrolliert uns nicht mehr, seit wir die Erste Hypothek abbezahlt haben“, knurrte Jarji. „So lautet das Gesetz. Wir hätten nicht einmal eine Zweite planetare Hypothek aufzunehmen brauchen. Wir wären ohne Leute ausgekommen, die uns lehren, wie man Fabriken erweitert und Straßen plant und Raumschiffe landet. Ich will nichts gegen deinen Bruder sagen, aber wir hätten ohne eine Zweite Hypothek und Leute wie ihn auskommen können. Andere neue Welten haben es auch allein geschafft.“
    „Aber am vorteilhaftesten ist es doch …“ begann Jef und zitierte beinahe Wort für Wort aus einem der Bücher, die er studiert hatte, „am vorteilhaftesten ist es für eine neue Welt, nacheinander die drei Hypotheken aufzunehmen, die das Hilfsprogramm des Korps und der Erde vorsieht. Die Erste Hypothek ist für jede Welt obligatorisch, weil sie damit die grundlegende Untersuchung des Ökologischen Korps, das Ansiedeln der benötigten Variformen von irdischer Flora und Fauna und die Kontrollorgane des ökologischen Korps bezahlen muß, in deren Händen die Leitung verbleibt, bis die Erste Hypothek zurückgezahlt ist und die neuen Bewohner gelernt haben, mit ihrer Welt umzugehen. Aber für so gut wie jede Welt ist auch eine Zweite Hypothek von Vorteil. Mit ihr werden Lehrkräfte und die sachverständige Unterweisung bezahlt, wie die ursprüngliche Kolonie, die mittels der Ersten Hypothek auf der neuen Welt errichtet worden ist, erweitert werden kann. Während der Laufzeit der Ersten Hypothek entsteht im wesentlichen eine Landwirtschaft und Handel betreibende Gesellschaft, während die Zweite Hypothek ihr hilft, sich zu einer semi-industrialisierten …“
    Der Stock in Jarjis Händen brach mit einem Knacklaut entzwei. „Was soll das?“ knurrte sie „Wird euch dieses Zeug auf der Erde eingetrichtert?“
    Jef, erschrocken und einigermaßen in Verlegenheit gesetzt, gestand, daß dies der Fall sei. „Vergiß es!“ fauchte Jarji. „Das ist das beste, was du tun kannst: Vergiß es. Hier in der Wildnis hat das keinen Wert. Verstehst du mich?“
    „Nein“, antwortete Jef ehrlich.
    „Dann hör einmal zu.“ Jarji ließ das, was von dem Stock übrig war, fallen und sah ihm gerade ins Gesicht. „Jede Welt ist anders, so ist es. Jede Welt ist ein brandneues Problem – für das Ökokorps und für Kolonisten wie uns. Das, was du gerade zitiert hast, erweckt den Eindruck, als gäbe es nur eine Blaupause für alle neuen Welten und als gehe es überall erstens, zweitens, drittens zu. Tut es aber nicht. Eine Zweite Hypothek bedeutet nicht nur, daß das Ökokorps die direkte Kontrolle einer Welt aufgibt. Ebenso bedeutet es, daß eine Menge an Werten hereinkommt, in der Form von Ausrüstungen und Material. Gekauft wird das alles mit dem Geld der Zweiten Hypothek, um die Kolonie zu erweitern. Es bedeutet, daß einige Leute die Chance bekommen, reich zu werden. Es bedeutet, daß einige Leute die Chance bekommen, wichtiger zu werden als andere!“
    Das Wort „reich“ rief bei Jef bestimmte

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