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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihn, als er erst ein paar Tage alt war, neben seiner toten Mutter.“
    „Dann könnte es sein, daß er es nicht weiß“, meinte Jarji nachdenklich.
    Jefs Blick wanderte zu der Armbrust vor ihren Füßen.
    „Du könntest mir diese Waffe oder etwas Ähnliches wohl nicht leihen?“
    Jarji schüttelte den Kopf.
    „Sie sind Handarbeit. Das hier ist die einzige, die ich habe. Bleib heute nacht beim Feuer und reise am Tag. Du müßtest sicher sein, sobald ein Maolot-Mann erkennt, daß du ein Junges bei dir hast.“
    Plötzlich stand sie auf und nahm dabei die Armbrust vom Boden.
    „Du wirst morgen mittag Posten Fünfzig erreichen. Der Weg führt nur noch für weitere fünf Kilometer durch mein Gebiet, aber ich werde für dich über Funk Bescheid geben, und so wird dich kein anderer Oberländer aufhalten. Gute Nacht!“
    So unvermittelt, wie sie aufgetaucht war, verschwand sie aus dem nun schwachen Feuerschein in der Dunkelheit. Jef lauschte, aber es kam kein Laut aus dem Wald, aus dem er auf die Richtung hätte schließen können, die sie eingeschlagen hatte. Hastig legte er neues Holz nach.
    Wieder züngelten die Flammen hoch empor. Von neuem war in der Ferne das lange, rollende Brüllen eines großen, erwachsenen Maolot-Mannes zu hören. Mikey berührte Jef zärtlich mit seiner Nase und rollte sich, gegen seine Beine gedrückt, zusammen. Jef streichelte ihn geistesabwesend.

 
7
     
    Jef erwachte in der Morgendämmerung. Das Feuer war ausgegangen. Mikey schmiegte sich immer noch an ihn.
    Steif kam Jef auf die Füße. Er zündete das Feuer wieder an und bereitete Frühstück für sie beide. Sobald die Flammen Hitze ausstrahlten und er selbst langsam wach wurde, fühlte er sich lebendiger. Ein Nebenprodukt dieser Empfindung war es jedoch, daß er merkte, wie wund sein Nacken, sein Gesicht und seine Handrücken waren. Er hatte sich auf der Erde eine ordentliche Sonnenbräune erworben, aber offenbar war die goldene Sonne von Everon etwas Besonderes. Auf der gestrigen Wanderung hatte er sich an den unbedeckten Stellen seiner Haut einen Sonnenbrand geholt. Jef kramte in der kleinen Erste-Hilfe-Tasche herum, die er im Rucksack mit sich trug, fand aber nichts gegen Sonnenbrand. Er kam sich ziemlich dumm vor, und schließlich musterte er seinen Lebensmittelvorrat. In einer Vakuum-Druckdose hatte er etwas Butter, und er bestrich die wunden Stellen damit. Mikey versuchte, ihm die Butter von den Händen zu lecken.
    So bald wie möglich löschte Jef das Feuer und setzte sich in Marsch. Er hatte schlecht geschlafen, war von Zeit zu Zeit unter dem Eindruck aufgeschreckt, er habe ganz in der Nähe das Brüllen des erwachsenen Maolots gehört, war dann wieder eingenickt und hatte geträumt, das große Everon-Raubtier stehe über ihm. Aber mit dem Frühstück im Magen und der Wärme, die die körperliche Bewegung durch seinen vom Schlaf ausgekühlten und steif gewordenen Körper trieb, verblaßten die nächtlichen Träume bald.
    Es war ein schöner Morgen. Der Wald war hier licht; hohe Variformen der westlichen Waldkiefer verhinderten den Wuchs von Unterholz, und die gelbleuchtenden Strahlen des Sonnenlichts fielen schräg auf den niedrigen grünen Teppich der Waldform des Moosgrases und ließen es aufleuchten. Es war beinahe wie ein Spaziergang in einem Park zu Hause auf der Erde. Die Glockenvögel riefen ringsumher fröhlich, und gelegentlich war ein kleines vorbeihuschendes einheimisches Tier zu sehen – wenn auch nicht für lange. Offenkundig verschwendeten sie alle keine Zeit dabei, diesen beiden Fremden aus dem Weg zu gehen. Jef fragte sich, wer von ihnen der Anlaß sein mochte, daß sie so schnell in Deckung gingen: Er selbst oder Mikey, so jung der Maolot auch noch war.
    Aber es gab keine Möglichkeit, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Von Zeit zu Zeit zog Jef seinen Marschcomputer zu Rate, aber die rote Linie, die seine tatsächliche Route kennzeichnete, lief ständig genau neben der schwarzen Linie des vorausgeplanten Weges her. Irgendwie kam Jef etwas an dem Gebiet, das im Fenster gezeigt wurde, nicht richtig vor, aber erst als er zum vierten oder fünften Mal nachsah, wurde ihm klar, was es war.
    Der Karte zufolge lag Posten Fünfzig tief im Waldgebiet, und offenes Land kam nirgends näher als zwanzig oder fünfundzwanzig Kilometer an diesen Punkt heran. Aber Jarji hatte erzählt, Beau leCourboisiers Wildranch, die in der Nähe von Posten Fünfzig gelegen hatte, sei inzwischen gerodet und zum Weideland für Wisente

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