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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Assoziationen hervor: Er dachte an das luxuriöse Haus des Konnetabels.
    „Ich verstehe immer noch nicht“, sagte Jef.
    „Es gibt ein Gesetz hier auf Everon – das Ökokorps hat es gebilligt“, erläuterte Jarji. „Wenn Wisente auf einer bestimmten Ranch nicht gedeihen, kann jeder Wild-Rancher, der Antilopen in einem Waldgebiet besitzt, das jener Ranch benachbart ist, vor Gericht gehen und das Recht beantragen, das Land aufzuforsten und sein Waldgebiet zu erweitern.
    Umgekehrt gilt das gleiche. Wenn die Antilopen-Population in einem Waldgebiet sinkt, kann jeder benachbarte Wisent-Rancher den Antrag stellen, das Land zu roden und eine Wisentweide daraus zu machen.“
    Sie funkelte Jef beinahe wütend an.
    „Von dem Augenblick an, als das Ökokorps abgezogen ist, haben Wisent-Rancher Anträge gestellt und das Recht erworben, Waldgebiete zu roden“, fuhr sie fort. „Du hast mich gefragt, warum du Beau leCourboisier wahrscheinlich am Posten Fünfzig nicht finden wirst, wenn du dort ankommst. Ich kann dir sagen, warum. Seine Wald-Ranch wurde als Wisentweide beansprucht. Ein Rancher aus dem Unterland erhielt das Recht, sie abzuholzen, und das hat er vor etwas über einem Jahr getan.“
    „Aber …“ Jef rätselte an dieser Information herum, „du hast gesagt, niemand bekäme ein Waldgebiet als Weideland zugesprochen, wenn die Antilopen-Population sich nicht vermindere. War es nun so, daß Beau leCourboisier einen Großteil seiner Antilopen verloren hat …“
    Jarji lachte kurz auf.
    „Verloren!“ wiederholte sie. „Ja, ganz recht, verloren. Das heißt, sie wurden vergiftet! Nun, nicht alle. Einige zogen davon, einige wurden vergiftet, einige verschwanden einfach gerade so, als seien in der Nacht, bevor die Stückzählung für das Gericht stattfand, fünf oder sechs Luftfahrzeuge aus dem Unterland gekommen – fünf oder sechs Frachtmaschinen voller Wisent-Rancher, alle mit Laser-Handwaffen, um jede Antilope, die sie mit ihren Infrarot-Suchgeräten entdeckten, zu töten oder zu vertreiben.“
    Wieder lachte sie auf. Es klang sehr bitter.
    „Wegen dieser und ähnlicher Dinge gibt man es heutzutage vorher über Funk bekannt, wenn man den Wald eines anderen durchqueren will.“
    „Aber“, wandte Jef ein, „es ist doch Luftfahrzeugen gar nicht erlaubt, so weit ins Oberland zu fliegen. Das hat mir der Planeten-Konnetabel gesagt.“
    Jarji antwortete nicht darauf. Sie beugte sich nur vor und spuckte mit Nachdruck ins Feuer. Ihr Speichel explodierte mit scharfem Knattern, als er auf ein rotglühendes Holz traf.
    „Du meinst also“, begann Jef nach einiger Zeit, als ihm klar wurde, daß sie nicht weitersprechen würde, wenn er sie nicht dazu aufforderte, „daß die Wisent-Rancher unter dem Deckmantel irgendeines Gesetzes in euer Waldgebiet eindringen. Aber ich wußte das nicht, und selbst wenn es wahr ist, gibt es nichts, was ich dagegen tun könnte. Ihr müßt das dem Ökokorps melden …“
    „Du kannst einfach nicht zwei und zwei zusammenzählen“, fuhr Jarji ihn an. „Weißt du nicht mehr, daß ich gesagt habe, du suchtest vielleicht an der falschen Stelle nach deinem Bruder? Wenn er ein wirklich guter Freund von Beau war, könnten die Leute, die deinen Bruder haben verschwinden lassen, die gleichen Leute sein, die ihren Profit davon hatten, daß sie Beau vertrieben haben.“
    Lange Zeit herrschte Schweigen. Dann hörte Jef seine eigene Stimme sprechen, als komme sie von jemand anderem und aus einiger Entfernung.
    „Das kann nicht dein Ernst sein“, hörte er die Stimme sagen. „Du deutest damit die Möglichkeit an, daß mein Bruder kaltblütig ermordet worden ist. Wenn das der Fall gewesen wäre, warum sollte das Ökokorps uns nicht darüber informieren …“
    „Nichts dergleichen habe ich gesagt!“ fuhr Jarji auf. „Ich habe dir nur auseinandergesetzt, wie die Dinge hier liegen. Mach daraus, was du willst. Du kannst deine eigenen Schlüsse ziehen.“
    Ein Geräusch unterbrach sie, weit weg in der Nacht. Es war ein leiser, klagender Laut, der langsam anschwoll und an Stärke zunahm, bis er zu einem – wenn auch weit entfernten – Brüllen aus voller Kehle wurde. Das Brüllen erfüllte die Nacht eine ganze Minute lang, und dann erstarb es ebenso langsam, wie es angefangen hatte. Mikey drückte sich heftig gegen Jef. Er kroch ihm beinahe auf den Schoß und zitterte am ganzen Körper.
    Jarji sah zu Mikey hin. „Ja, er weiß, was das ist.“
    „Was ist es denn?“ Jefs eigene Stimme bebte ein

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