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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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während Mikey seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Punkte lenkte, machte er unbewegliche Gestalten aus. Sie lagen still und beobachteten den Waldgürtel unten, der zwischen ihnen und dem Rand des Graslandes lag.
    Es waren ein … zwei … drei… Jef zählte fünfzehn erwachsene Maolots, die, jeder für sich, auf dem Felsgrat in etwa dreihundert Metern Entfernung lagen. Es waren noch mehr da, sagte Mikey, außer Sicht hinter Felsen und Bäumen.
    „Aber was tun sie da?“ wollte Jef wissen.
    Sein Blick wurde nach unten in den Wald gelenkt. Wieder hatte er Schwierigkeiten, dort etwas anderes zu finden als die natürlichen Bestandteile der Szene. Dann entdeckte er unter Mikeys Anleitung ein einzelnes leichtes Luftfahrzeug mit Zweistromantrieb. Es war von einer Lichtung, die gerade groß genug für eine Landung war, in Deckung unter einen der großen ulmenähnlichen Bäume gezogen worden. Während Jef hinsah, trat eine menschliche Gestalt unter dem Baum hervor, beschattete die Augen mit der Hand und blickte über das Grasland hinweg in den Abendhimmel.
    Die Gestalt blieb eine oder zwei Sekunden so stehen, drehte sich dann um und verschwand wieder unter dem Baum.
    Bald, so sagte Jef das Gefühl, das er von Mikey empfing, würde etwas geschehen.
    „Aber was?“ fragte Jef.
    Er erhielt den Eindruck, andere Menschen seien hierher unterwegs.
    „Was suchen sie hier?“ fragte Jef.
    Sie kamen, dieser Gedanke bildete sich in seinem Gehirn, um einen Teil des Waldes zu vernichten und dem Grasland einzuverleiben.
    In Jef wuchs ein kaltes Entsetzen, das ihn bei seinem leeren Magen schwindelig machte. Dann hatte Jarji ihm die Wahrheit gesagt. Es wurden tatsächlich Waldgebiete illegal gerodet. Dies Stück, zu dem Mikey ihn gebracht hatte, damit er es selbst sah, sollte bestimmt illegal gerodet werden, denn warum sonst würden die Leute in solcher Heimlichkeit vorgehen? Das Luftfahrzeug war vor Einblick von oben unter den Bäumen versteckt, der einsame Beobachter wartete auf andere, die – so erfuhr Jef von Mikey – mit dem Einbruch der Nacht ankommen würden, um ihre Arbeit zu tun. All dies wies auf eine Unternehmung hin, die das Licht des Tages beziehungsweise das Gesetz scheute.
    Jef spähte noch einmal nach dem Menschen unter dem Baum bei dem Flugzeug aus, aber im schwindenden Licht war ersieh nicht mehr sicher, ob er ihn in den Schatten, die ihn und sein Fahrzeug einhüllten, noch ausmachte. Nun sah Jef zu den anderen Maolots hinüber, die sich auf der Klippe verteilt hatten. Auch sie verloren sich in der zunehmenden Dunkelheit. Oben auf dem Felsgrat war das Licht besser als unten im Wald. Aber es dämmerte doch schon so stark, daß die Wache haltenden Maolots mit ihrer Umgebung verschmolzen.
    „Ich kann dir helfen, sie zu sehen“, informierte Mikey ihn.
    Das Band zwischen ihnen festigte sich. Es war, als nehme der Maolot Jefs Geist auf den Rücken des seinigen, wie er Jef auf den Rücken seines Körpers genommen hatte, als er ihn von Beau leCourboisiers Hauptquartier wegtrug. Wie es bei dem physischen Davontragen gewesen war, konnte Jef den Akt nicht allein vollführen. Mikey bot ihm an, auf seinem Verstand zu reiten, und mit einer Anstrengung ähnlich derjenigen, die es erfordert hatte, hinter Mikeys Schultern zu klettern, setzte Jef seine neuen Fähigkeiten ein und machte von der Möglichkeit Gebrauch, die Mikey ihm verschaffte.
    Es war ein kurzer, aber nicht zu beschreibender Kampf, und er endete damit, daß Jef triumphierend auf dem Strom von Mikeys Wahrnehmungen ritt. Sobald er sich überzeugt hatte, daß Jefs Geist sich an ihm festhielt, richtete Mikey mittels eines Lebewesens oder Objekts in der Nähe der Maolots den Blick auf die großen Wächter ihnen gegenüber.
    Für Jef war es ein Gefühl wie eine Achterbahnfahrt. Er sauste hinunter auf einen Beobachtungspunkt, der ihm aus einer Körperlänge Entfernung die Seitenansicht eines majestätischen weiblichen Maolots zeigte. Sie blickte ungerührt zwischen zwei hohen Felsblöcken hindurch. Das Bild war ein wenig verzerrt, als würde er durch die Facettenaugen irgendeines Insekts sehen. Nur einen Augenblick sah er es, dann wurde er zu einem neuen Beobachtungspunkt geschleudert. Jetzt hatte er einen zweiten der massigen Wachposten vor sich, einen männlichen Maolot, der mit nebeneinanderliegenden Tatzen und erhobenem Kopf den Blick auf das ferne Grasland unter dem Abendhimmel richtete. Jetzt wandte er den Kopf, als merke er, daß er beobachtet wurde, bis er sein

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