Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Gesicht dem Wesen oder Gegenstand zuwandte, das Mikey benutzte, um ihn betrachten zu können. Aber während er dies tat, schlossen sich seine Augen, so daß sie, als Jef sie direkt vor sich hatte, so blind erschienen wie die Mikeys.
    Jef fühlte einen Kälteschauer. Ganz deutlich empfing er den Eindruck, der große Maolot wisse, daß er ihn ansah, und habe absichtlich die Augen geschlossen, damit er nicht hineinblicken könne. Die Handlung hielt ihn auf Distanz, sie schloß ihn aus. Jef fühlte sich einsamer, als er es je für möglich gehalten hatte.
    Weiter ging es, und Jef erblickte eine zweite große Maolot-Frau. Dann wieder einen Mann und noch eine Frau. Mikey bewegte Jefs Beobachtungspunkt an dem Felsgrat entlang und machte bei jeder der stummen Schildwachen halt. Einige von ihnen ignorierten, daß sie beobachtet wurden, andere drehten sich um. Aber alle, die es taten, schlossen ihre Augen, bevor Jef hineinsehen konnte.
    Zum Schluß führte Mikey ihr Wahrnehmungsvermögen zu seinem eigenen Körper hinter der gespaltenen Felsnadel zurück, und sein Geist ließ Jef los. Jef lehnte sich gegen den Felsvorsprung zurück, der ihn stützte. Er fühlte sich benommen. Einmal – es schien ihm jetzt Monate her zu sein – hatte er gedacht, es sei vielleicht ganz gut gewesen, daß Jarji ihm keine Armbrust gegeben habe. Denn da er keine Erfahrung mit dieser Waffe hatte und ein voll ausgewachsener Maolot ungeheure Kraft besitzen mußte, würde er wahrscheinlich ein solches Geschöpf, wenn er sich mit der Armbrust verteidigen wollte, nur in Zorn versetzen. Damals hatte er nur an die Größe und die körperliche Kraft der erwachsenen Maolots gedacht. Jetzt erkannte er, daß er, wäre bei seiner Wanderung eines dieser Wesen zwischen den Bäumen des Waldes hervorgetreten und hätte nicht mehr getan, als ihn mit geschlossenen Augen anzusehen, immer noch so hilflos wie ein von einer Schlange gebannter kleiner Vogel gewesen wäre.
    Langsam verebbte die Aufregung, in die ihn das eben Geschaute versetzt hatte.
    „Sieh“, teilte Mikey ihm mit. „Jetzt kommen sie.“
    Jef richtete den Blick über den Wald hinweg auf das Grasland. Die Sonne blinzelte gerade noch über den Horizont und verschwand in diesem Augenblick. Jetzt, da sie untergegangen war, konnte Jef einige hundert Fuß über dem Grasland sich nähernde Lichtpünktchen erkennen. Es waren Flugzeuge, die hoch genug in der Luft waren, daß sie mit den glänzenden Unterseiten ihrer Tragflächen und Rümpfe die letzten Funken Tageslicht reflektierten.
    Es waren vier. Sie kamen heran, kreisten und gingen einer nach dem anderen hinunter, um auf der Lichtung zu landen, wo der eine Mann und seine Maschine bereits warteten. Nachdem Jef zum immer noch hellen Himmel aufgesehen hatte, kamen ihm die Schatten auf der Waldwiese unten nachtschwarz vor. Aber offenbar herrschte dort noch genug Licht, daß die Flugzeuge sicher landen konnten. Allmählich gewöhnten sich Jefs Augen wieder an die trübere Beleuchtung, und er sah, daß sie alle auf der Lichtung standen. Gestalten bewegten sich um sie auf dem Boden, aber inzwischen war es doch zu dunkel geworden, um irgendwelche Einzelheiten zu unterscheiden. Plötzlich flackerte ein Lichtstrahl auf und stabilisierte sich zu dem gleißenden Leitstrahlfächer eines schweren Lasers, wie er in der Industrie verwendet wird. Am Rande der Lichtung senkte sich langsam einer der hohen, dunklen Finger, die die ulmenähnlichen einheimischen Bäume darstellten. Er fiel schneller und schneller, bis er krachend auf dem Boden aufschlug.
    „Es hat angefangen“, teilte Mikey Jef mit. Vor Jefs geistigem Auge formte sich plötzlich das Bild, wie alle Bäume und Büsche abgeholzt und das neue offene Land mit Düngemittel bestreut wurde. Bei Sonnenaufgang würde das niedrige Moosgras auf dem gerodeten Gebiet beginnen, mikroskopisch kleine Halme zu treiben. In einer Woche würden die Pflanzen hier beinahe ebenso hoch sein wie das zu voller Höhe aufgeschossene Gras im übrigen Grasland, und Menschen wie er selbst, waren dann kaum noch fähig zu erkennen, wo einmal Wald gestanden hatte.
    Vor Jefs Augen tauchten weitere Lichtstrahlen auf, und andere Bäume fielen.
    „Jetzt gehen die Alten“, sagte Mikey.
    Verwundert sah Jef zu dem Felsgrat hinüber. Auch dort oben war es inzwischen zu dunkel geworden, als daß er die Gestalten der erwachsenen Maolots erkennen konnte, aber Mikey vermittelte ihm den Eindruck, daß sie tatsächlich gegangen waren.
    „Wohin?“ fragte

Weitere Kostenlose Bücher