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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Wieder schauderte er. »Sie ist erzürnt. Sie will kein Opfer! Sie will, daß Shu-sea und Kittycat heiraten!« Er fing zu lachen an und war der Hysterie so nahe, daß Gilla sofort aufsprang und ihn an sich drückte, bis er aufhörte, am ganzen Leib zu zittern. Schließlich vergrub er das Gesicht an ihrem üppigen Busen und stöhnte. »Wir haben versagt!« flüsterte er. »Wir haben versagt!«
    Gilla hielt ihn ganz fest und blickte über seinen Kopf. Vor ihrem inneren Auge sah sie den prächtigen jungen Mann, mit dem sie durch die andere Welt geschritten war. Er war so schön gewesen wie ein Prinz. Da erinnerte sie sich, wie leicht sie sich gefühlt hatte, daß sie fast geschwebt war neben ihm, und plötzlich fragte sie sich: Wie hat er wohl mich gesehen?
    Gleich darauf richtete sie den Blick auf das stille Figürchen im Bett, dann wieder auf Illyra. »Wie ist es Latilla gegangen?«
    Tränen glänzten in den Augen der S’danzo. »Sie hat das ruhelose Stadium des Fiebers hinter sich. Ihr Schlaf ist jetzt tiefer, als Eurer war. Ich habe versucht, das Fieber zu senken, aber die nassen Umschläge trocknen von ihrer Glut, kaum daß ich sie ihr auflege. Ich habe es versucht, Gilla. Ich habe es versucht!« Sie beugte den Kopf und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Das weiß ich, Illyra«, sagte Gilla sanft. »Doch jetzt muß ich dich bitten, es ein Weilchen länger zu versuchen, während ich etwas noch Schwierigeres tun werde. Ich muß versuchen, die Göttin schön zu machen.«
    Lalo wich zur Seite und verfolgte Gilla mit staunendem Blick, während sie ans Bett trat und ihre kleine Tochter sanft auf die Stirn küßte. Dann schritt sie majestätisch zur Tür und rief nach der Besitzerin des Etablissements.
    Myrtis’ Augen weiteten sich, als sie Gillas Wünsche vernahm, doch dann nickte sie, und ihre Augen leuchteten. »Ja, das stimmt, doch es gibt kaum eine ehrbare Frau in Freistatt, die verstehen würde, was Ihr meint. Von Euch hätte ich gewiß nie erwartet, daß Ihr… « Als Gilla sie anfunkelte, schluckte Myrtis den Rest des Satzes hinunter und wandte sich ab, um ihren Mädchen Anweisungen zu erteilen.
    Ich selbst hätte auch nie gedacht, daß ich so was tun würde, dachte Gilla. Sie strich mit den Händen über den üppigen Busen und die gewaltige Rundung ihrer Hüfte. Aber bei den Brüsten der Göttin, ich werde es versuchen!
    Während kichernde Sklavinnen sich ihrer im Bad annahmen, fand Gilla ihren Einfall lächerlich. Sie hatte erwachsene Kinder, ihr Blut hatte schon vor zwei Jahren aufgehört, dem Ruf des Mondes zu folgen, und Lalo war nur noch selten mehr als angenehme, wärmende Gesellschaft in ihrem Bett. Als sie in das marmorne Badebecken gestiegen war, hatte ihre Masse das duftende Wasser in einer wahren Flutwelle über die Seiten gespült.
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie die Mädchen in dem anderen Becken Lalos erkahlenden Kopf und dürre Beine schrubbten, und dachte, daß er in all dem Luxus noch ungewohnter aussehen mußte als sie. Sie fragte sich, weshalb im Namen der Götter er sich einverstanden erklärt hatte. Aber natürlich, das war der Grund – wegen der Gottheiten und wegen eines Bildes, dessen Modell sie, Gilla, gewesen war, wie er ihr geschworen hatte.
    Dann steckte sie in einem wundervollen, weich fließenden Gewand aus durchsichtiger seegrüner Seide, ein Kranz aus süßduftenden Gartenkräutern krönte ihr feuchtes Haar, und singende Mädchen geleiteten sie zu einem Gemach, wo der Duft brennenden Sandelholzes den Rauchgestank ferner Feuer überlagerte.
    Das Gemach war mit Zedernholz getäfelt, und die Fenster hinter den feinen Vorhängen waren mit Marmorgitterwerk geschützt. Was an Bodenfläche von dem Bett nicht eingenommen wurde, bedeckte ein dicker Teppich, auf dem Seidenkissen lagen. Es gab auch ein Rosenholztischchen, auf dem eine Karaffe und zwei goldene Kelche standen. Doch natürlich war das Bett der Mittelpunkt, und Lalo wartete bereits davor. Er trug mit majestätischerer Haltung, als sie für möglich gehalten hätte, einen langen Kaftan aus jadegrün-goldenem Brokat. Er sah aus, als studiere er das Teppichmuster. Gilla dachte: Wenn er mich auslacht, bring’ ich ihn um!
    Da hob er den Kopf, und die Augen in seinem abgespannten Gesicht leuchteten auf wie in der anderen Welt, als er sie angeblickt hatte. Hinter sich konnte Gilla das Rascheln von Seide hören und ein wie abgeschnittenes Kichern, als die Sklavinnen das Gemach verließen und die Tür hinter sich

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