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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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können, dem Ersten Offizier der Stiefsöhne, und Sync, dem Befehlshaber des 3. Kommandos. Er hätte in Ranke im Kaiserpalast mit Theron warten und mit Kartenmachern und Seeleuten reden können, die von Drachen mit Smaragdaugen im Ostmeer erzählten und von Schätzen in Höhlen an der Küste, Schätze, derengleichen das Rankanische Reich nie zu Gesicht bekommen hatte.
    Doch weder Jihan noch Randal, ihr Verlobter, wußten, daß ihr Verlöbnis durch eine Abmachung zustandegekommen war, die Tempus mit Sturmbringer, dem Vater der Gischttochter, getroffen hatte – eine Abmachung, die er aus Notwendigkeit und in aller Eile mit einem Gott eingegangen war, der für seine Streiche berüchtigt war. Er hatte allerdings nun seine Zweifel, ob es richtig gewesen war. Er könnte sowohl Jihan als auch Randal, den Magierkrieger, auf seinem Zug in den Osten gut gebrauchen, doch keiner der beiden konnte weg, bevor die Sache entschieden war.
    So war er nun hier, um etwas dafür oder dagegen zu unternehmen; um sicherzugehen, daß Randal, ein Heiliger Trupp-Partner und einer seiner Männer, nicht gegen seinen Willen in die Hölle schlitterte und dort festsaß; und daß Jihans Vater nicht Stürme der Verwirrung in die Augen seiner Tochter blies, um sie dort zu halten, wo er sich zu bleiben entschlossen hatte.
    Er war maskiert gekommen, so gut er das bewerkstelligen konnte. Er war von heroischer Statur und sah einem einst in Freistatt wohlbekannten, doch nun verbannten Gott ähnlich. Es hatte eine hohe Stirn und einen honigfarbenen Bart, ein Gesicht, das nun mit allem Abscheu eines Lebens von drei Jahrhunderten und mehr auf die Straßen des Lagerhausviertels blickte.
    Es war das Gesicht Vashankas, den man jetzt den Verborgenen Gott nannte, das Tempus an diesem Abend trug: selbstsüchtig und stolz, voll von Krieg und Tod, war es das Gesicht Freistatts.
    So fühlte er sich hier zu Hause. In Freistatt ließ der Eigennutz nie nach; seine Anwesenheit wegen dringender persönlicher Angelegenheiten bewies es.
    Als er in die Schattenstraße zum Labyrinth einbog, sah er die verlassenen Kontrollpunkte einer Faktion, die alles von der Echsengasse bis zu den statthalterlichen Lagerhäusern als ihre Zone betrachtete.
    Und weil diese Faktion die von Zips VFBF war, der Volksfront für die Befreiung Freistatts, die so berüchtigt war wie Zip selbst, zügelte Tempus sein Pferd in der Töpferstraße, um zu kundschaften.
    Er hatte nie ein freundliches Wort mit Zip gewechselt, der, wie manche schworen, schuld an einem Gemetzel im Frühjahr gewesen war und von dem Crit behauptete, daß er versucht hatte, einen Mordanschlag Tempus’ Tochter Kama in die Schuhe zu schieben.
    Und da der mißglückte Mordanschlag Straton gegolten hatte, Critias’ Heiligem Trupp-Partner, waren Tag und Nacht Trupps unterwegs, um zu versuchen, mit Zip abzurechnen, indem sie sich seine Augen und Zunge holten – eine alterprobte Maßnahme der Heiligen Trupps, weiteren Verrat durch den Missetäter unmöglich zu machen.
    Ein Blitz zuckte, der den ganzen Himmel erhellte und die Dunkelheit sogar in der Schattenstraße vertrieb, so daß Tempus mehrere Gestalten sah, die ihm offenbar folgten und sich hastig hinter Abfallhaufen und in Eingängen versteckten.
    Das war VFBF-Territorium, kein Zweifel!
    Den Regen, der einen so lauten Donnerschlag begleitete, daß das Trospferd die Ohren anlegte und den Kopf senkte, kümmerte es nicht, wen er durchnäßte oder demaskierte: sowohl Tempus wie sein Pferd waren nur nachlässig maskiert.
    Der Anblick von Pferd und Reiter genügte, ein abergläubisches Herz zum Stehen zu bringen oder einen Unhold in die Flucht zu schlagen.
    Doch an der Ecke Westtorstraße – durch die die plötzliche Himmelsflut seewärts zum Hafen strömte – traten drei Männer aus ihrer Deckung hervor und versperrten ihm, knietief im Wasser, mit aufgezogenen Armbrüsten und gezückten Klingen den Weg. Bei diesem Wind, der so heftig war, daß er des Trospferds warnendes Schnauben übertönte, mußte jeder Schuß danebengehen.
    Tempus wußte es, ebenso die drei, die dastanden und ihn herausforderten, sie niederzureiten.
    Er überlegte es, obwohl er eine Konfrontation gesucht hatte, und ärgerte sich über die Burschen mit den Stirnbändern, die bessere Waffen hatten, als Gossenschläger wie sie haben sollten.
    Das Trospferd blieb stehen und verrenkte sich schier den Hals, um zu ihm aufzublicken und mit den feuchtglänzenden Augen zu flehen, sich doch zu erinnern, weshalb er

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