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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nicht Zip oder Fackelhalter – und vor allem nicht Crit!
    Sie war bereits den Pfad zurückgelaufen und hatte sich in den Sattel geschwungen, als die Tür sich wieder öffnete.
    Was immer der Mann dort auch gerufen haben mochte, wurde von den donnernden Hufen der Stute übertönt, da Kama sie erbarmungslos mit den Zügeln peitschte und Hals über Kopf zur Stiefsohnkaserne galoppierte.
    Es gab nichts, was Crit ihr sagen könnte – außer vielleicht, wieso sie Zip vergeben konnte, der sie verraten und versucht hatte, ihr den Anschlag auf Strat in die Schuhe zu schieben.
    Tasfalens Herrenhaus in der Oberstadt war ein prunkvolles Gebäude mitten in Freistatts vornehmstem Viertel gewesen.
    Jetzt stand es einsam und verkohlt da, ansonsten aber unbeschädigt, während ringsum nur die schwarzen Gerippe ausgebrannter Häuser zu sehen waren, von denen dann und wann ein geschwärzter Balken in die Tiefe stürzte und so die gespenstische Stille brach.
    Nicht einmal Ratten huschten des Nachts durch diese Straßen, seit die Flammensäule die ganze Hexerei erstickt hatte, die von dem samtbehangenen Schlafgemach des Hauses ausgegangen war.
    Aber Tempus hatte mitten in der Nacht, gegenüber von Tasfalens Haustür, ein Treffen befohlen – eine Zusammenkunft aller Beteiligten –, nachdem seine Vorbereitungen alle getroffen waren.
    Der schlaflose Veteran war der einzige, dem die endlosen Stunden nicht anzumerken waren, die er und seine Leute in der vergangenen Woche in Freistatt gearbeitet hatten.
    Crit, der die Hauptlast der Aufgaben getragen hatte, schwankte vor Erschöpfung, während er die Fackeln in den Schutt des Hauses gegenüber dem Tasfalens steckte; wäre das Licht besser gewesen, hätten die schwarzen Ringe um seine Augen eine deutlichere Sprache gesprochen, was er durchgemacht und was es ihn gekostet hatte, Ischades Erlaubnis zu erbitten, heute nacht hier zu tun, was getan werden mußte.
    Strat, Crits Partner, arbeitete stumm neben ihm. Er lud fette Ochsenlenden von einem schnaubenden Braunen, dem seine Last gar nicht gefiel, und Öl in kindsgroßen, reichverzierten Tongefäßen, und legte alles auf einen behelfsmäßigen Altar, genau gegenüber Tasfalens Tür.
    Tempus beaufsichtigte die Arbeit seiner Stiefsöhne wortlos und wartete auf das Erscheinen der Hexe. Ischade hatte verlangt, daß dieses Treffen um Mitternacht stattfinde – Nekromanten bleiben eben Nekromanten. Sie war nicht sehr erfreut über dieses Unternehmen, das hatte zumindest Randal gesagt.
    Das interessierte Tempus kaum; der Gott war in ihm, wild und stark, wodurch alles wie in Feuer gerahmt und alle Bewegungen unendlich langsam zu sein schienen: sein Unterführer, der hexenhörige Strat, die Pferde mit den Opferlasten. Wenn er sich nicht daran erinnert hätte, daß er es für wichtig gehalten hatte, hier abzuziehen, ohne etwas schuldig zu bleiben, würde er sich damit jetzt nicht abgeben.
    Aber Ischade schuldete ihm diesen Gefallen. Und er wiederum schuldete etwas, was er nicht schuldig bleiben wollte – er schuldete es der Nisibisihexe, die zuletzt hinter der Tür des durch Schutzzauber gesicherten Hauses gegenüber gesehen worden war.
    Tasfalens Tür. Sie hatte sich nicht geöffnet, seit die Flammensäule die ganze Umgebung gesäubert hatte. Was dort herauskommen mochte, wußte nicht einmal Ischade. Kräfte hatten sich gesammelt, um den Erdboden hier zu reinigen, aber sie hatten dicht vor dem Haus angehalten – Kräfte, von denen niemand gedacht hätte, daß sie zusammenarbeiten würden, hatten jene Tür gesichert. Ischades Kräfte und andere aus einer tieferen Hölle, Sturmbringers elementare Gewalt, und jene, aus der Art von Himmel, in der Jihans Vater herrschte.
    So zumindest verstand Tempus es. Der Gott in ihm verstand etwas anders – etwas von gefangener Leidenschaft und Lust ohne Ablaß.
    Was immer es war – Nisibisihexe, ihr rasender Geist, ein gefangener Dämon, eine Scherbe von einer nisibisischen Machtkugel – es hatte da drinnen nicht seit Winterende von den Vorräten und hin und wieder einer Maus überlebt.
    Falls es Roxane war, hinter Ischades undurchlässigen Schutzzaubern, die nicht einmal ein Riß im Gewebe der Magie schwächen könnte, mußte unendlich vorsichtig vorgegangen werden. Wenn es etwas anderes war, würde Tempus dagegen kämpfen – er hatte einmal wegen einer geringeren Sache mit Jihans sturmkaltem Vater gekämpft, bis beide aufgeben mußten.
    Schnapper Jo kam zu dem Trospferd, neben dem Tempus stand. Die Arme des

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