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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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geschrieben, wie viel Kraft ihr die Arbeit am Bau gibt«, fuhr Hazecha gedankenversunken fort.
    Erna nickte nachdenklich. »Uta erzählte mir, dass auch Ihr mit der Heilkunde im Kloster Eure Bestimmung gefunden habt.«
    »Du brauchst mich nicht anzureden, als wäre ich deine Herrin«, sagte Hazecha lächelnd. »Du bist eine der schönen Erinnerungen aus Ballenstedt.«
    Ergriffen zog Erna sich die Haube vom Kopf und schneuzte hinein. Als ihre Nase wieder frei war, fragte sie: »Dann ist also die Krankenstation in Gernrode deine Bestimmung?«
    »Aus dem Stift und der Krankenstation bin ich geflohen«, antwortete Hazecha in einem Ton, der kaum Bedauern offenbarte. Allein die Trennung von Schwester Edda war ihr schwergefallen. Sie erinnerte sich wieder an die Strafe, die Äbtissin Adelheid ihr wegen ihres Ausflugs nach Ballenstedt auferlegt hatte: Ein halbes Jahr lang hatte sie von morgens bis abends den Mägden des Stifts bei der Verrichtung einfacher Arbeiten wie Kochen und Reinemachen zur Hand gehen und nebenbei weiterhin die Kranken versorgen müssen.
    »Einfach weggelaufen? Aber warum denn? Noch dazu den ganzen Weg hierher ohne Reittier?«, fragte Erna fassungslos. Hazecha setzte sich auf die Bettkante. »Ich möchte Uta warnen und ihr gegen Esiko beistehen. Außerdem haben wir ein Anliegen vor dem Kaiser vorzutragen. Gemeinsam.« Ihre Stimme klang entschlossen. »Am besten gehe ich gleich zu ihr hinüber.«
    Besorgt schüttelte Erna den Kopf und ließ ihre schmutzige Haube auf den Boden sinken. »Du bist entkräftet und benötigst noch Ruhe. Lass uns warten, bis Uta kommt.«
    »Mir geht es schon viel besser, Erna. Der Hals tut mir kaum noch weh«, versicherte Hazecha ihr mit einem angestrengten Lächeln, auch wenn sie als Heilkundige einen Patienten in ihrem Zustand niemals fortgelassen hätte. »Wie lange lag ich bei Euch?«, wollte Hazecha wissen.
    »Eine Nacht bisher, und die nächste Nacht ist nicht mehr weit.« Erna versuchte ihre Verunsicherung darüber zu verbergen, dass Uta noch immer nicht in der Schmiede erschienen war. Der Bote musste ihr die Nachricht von Hazechas Ankunft längst überbracht haben. »Hab etwas Geduld und schlaf dich gesund, Hazecha. Wenn es dir morgen bessergeht, kannst du vielleicht sogar schon die Messe im neuen Chor mit uns besuchen. Ein Teil des kaiserlichen Heeres wird auch dabei sein. Sie lagern bereits auf der Wiese zu Füßen des Burgbergs. Gemeinsam wollen wir feiern, dass die Gefahr an der Ostgrenze des Reiches nun endlich gebannt ist.«
    »Sie alle sind wegen der Kathedrale hier?«, fragte Hazecha erstaunt und erinnerte sich an das Lager, das sie mühsam umrundet hatte. »Nein, ich darf Uta nicht länger warten lassen«, insistierte sie nun vehementer.
    Erna beobachtete sorgenvoll, wie sich Hazecha mit kleinen Schweißperlen auf der Stirn vom Bett erhob und langsam nach ihrem Umhang griff. »Der heilige Schleier soll an Allerheiligen ein neues Kästchen erhalten, eines, das mit Edelsteinen besetzt ist«, fuhr sie in der Hoffnung fort, Hazecha doch noch davon überzeugen zu können, hierzubleiben und auszuruhen. »Dazu haben sie den Schleier gestern Mittag aus dem gläsernen Schrein genommen und setzen ihn morgen wieder feierlich zurück.«
    »Die Messe besuchen wir gemeinsam. Versprochen! Schlaf gönne ich mir, nachdem ich bei Uta war«, erklärte Hazecha und legte sich den Schleier an. Als sie bemerkte, dass Erna nicht reagierte, beugte sie sich zu ihr hinab. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin stärker, als es den Anschein hat. Und Erna, danke für alles.« Hazecha zog sich die Kapuze des Umhangs über den Kopf und verließ die Kammer.
    »Eben eine echte Ballenstedterin!«, schickte Erna bewegt hinterher.
    Im Untergeschoss angelangt, kamen die Kinder sofort auf Hazecha zugestürzt. Luise hielt einen hölzernen Löffel und Selmina eine leere Schale in der Hand. »Du willst gehen?«, fragte Luise sichtlich enttäuscht.
    Derweil beeilte Selmina sich, die Schale vom Vater, der in einem Kessel über der Feuerstelle rührte, mit Suppe befüllt zu bekommen, und trat mit der Schüssel stolz vor ihren Gast.
    »Ob Pferde die auch mögen?«
    Hazecha schaute zur Tür und dann in die blauen Augen, die unter der Schale zu ihr aufblickten.
    »Der ist für dich«, unterstützte Luise ihre Zwillingsschwester und hielt Hazecha den Löffel entgegen.
    Hazecha griff zu und löffelte folgsam die ihr gereichte Schale aus. »Eine weitere Portion der guten Suppe esse ich, wenn ich zurück

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