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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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aus einer Speerwunde oberhalb des Knies blutete. Andere badeten ihre eigenen Wunden oder standen im Bach und tauchten ihre Schwerthand ins Wasser, um das heiße, angeschwollene Fleisch zu kühlen. Dubornos, früher einmal von den Eceni und jetzt von Mona, kam mit einer Kürbisflasche voller Wasser und setzte sich neben Breaca.
    »Diesmal waren es mehr Männer«, sagte er, »und sie waren besser bewaffnet als das letzte Mal. Der nächste Trupp wird noch größer sein.«
    Es war kein Vorwurf, das war inzwischen nicht mehr seine Art. Dubornos war einer von denjenigen, die Breaca ausgewählt hatte, um die Ehrengarde zu vervollständigen und ihre Schlagkraft zu erhöhen, nachdem sie erkannt hatte, welche Veränderung in ihm vorgegangen war. Diese Veränderung hatte bereits unmittelbar nach dem Kampf gegen Amminios begonnen, in dem Dubornos Schande über sich selbst und seine Familie gebracht hatte, indem er sich im Angesicht des Feindes tot gestellt hatte. Aus diesem Grund war er der Erste von denjenigen gewesen, die eine innere Wandlung durchmachen sollten, und derjenige, bei dem der Unterschied am deutlichsten zu Tage trat. Von tiefer Scham und Reue über seine Feigheit erfüllt, hatte er gleich am ersten Abend ihrer Rückkehr auf seinen Kriegerspeer verzichtet und sich dazu verpflichtet, künftig nur noch auf die Jagd zu gehen und Nahrung für sein Volk zu beschaffen. Später, als aller Augen anderswo waren, hatte er seinen goldenen Schmuck und seine prachtvollen Umhänge an die Familien der im Kampf Gefallenen verschenkt und war dazu übergegangen, raue, grob gesponnene Wolle und ein einzelnes Armband aus dem Pelz des Rotfuchses zu tragen, der seine Traumerscheinung war, obwohl er ihm vorher nie sonderlich viel Beachtung geschenkt hatte. Er war ein guter Jäger geworden, aber keiner verlor eine Bemerkung darüber. Dann, in dem Frühjahr, bevor Breaca zur ranghöchsten Kriegerin von Mona erwählt worden war, war er zu Macha gegangen und hatte ihr von einem Traum erzählt, und sie hatte ihn daraufhin zum Sänger ernannt und nach Mona geschickt, um ihn dort ausbilden zu lassen.
    Er war schon fast ein Jahr auf Mona gewesen, ehe Breaca ihn überhaupt bemerkt hatte. In dem Herbst nach ihrer Ernennung, als sie von der Beisetzung des Sonnenhunds zurückkehrte, hatte Maroc sie gebeten, die Sänger im Gebrauch von Waffen zu schulen, und dabei hatte sie festgestellt, dass der Sänger von den Eceni auch ein zuverlässiger Kämpfer von höchstem Geschick war. Er kämpfte ohne Überheblichkeit und ohne den ehrgeizigen Wunsch, unbedingt zu siegen, und gewann daher gegen fast alle, außer gegen die wenigen, die von den Göttern auserkoren waren und sich als wahre Krieger hervortaten. Im Anschluss an den Sieg über Berikos hatte Breaca Dubornos als einen der acht ausgewählt, die die Ehrengarde verstärken sollten. Und sie hatte ihre Entscheidung nie bereut. Auf dem Schlachtfeld kämpfte Dubornos mit einer sorgfältig beherrschten Leidenschaft, selbstlos und einzig und allein um das Leben seiner Kampfgefährten besorgt. Außerhalb des Schlachtfelds sang er ebenso gut wie Gunovic und womöglich - obwohl Breaca das nicht sonderlich gut beurteilen konnte - auch ebenso gut wie Graine. In der Ratsversammlung vertraute Breaca voll und ganz auf seine Urteilskraft.
    Sie nahm die Flasche, die er ihr anbot, und trank einen Schluck Wasser, um den Blutgeschmack in ihrem Mund loszuwerden.
    »Du denkst, wir sollten das hier nicht tun und uns besser zurückziehen?«, fragte sie ihn.
    »Nein, das denke ich nicht. Es ist notwendig. Es untergräbt ihre Kampfmoral und lässt sie erkennen, dass sie sich auf feindlichem Territorium befinden, es beraubt sie der Nahrung, so dass sie notgedrungen von dem leben müssen, was die See hergibt, und jeder Einzelne, den wir jetzt töten, ist ein Soldat weniger, den wir bekämpfen müssen, wenn die Armee gegen uns vorrückt.«
    »Aber?«
    »Aber wir sind nur dreißig, und die meisten von uns sind verwundet worden. Wir sollten bereits im Voraus die Anzahl kennen, gegen die ein Überfall aus dem Hinterhalt nicht erfolgreich sein wird, und darauf vorbereitet sein. Es gibt einige unter uns, die für die Chance, einen weiteren Römer zu töten, alles geben würden.«
    »Braint?« Das war offensichtlich. Breaca hatte es schon mehrmals zuvor beobachtet, und sie hatte es erneut in der Art gesehen, wie Braint über die beiden römischen Jäger hergefallen war.
    Dubornos nickte. »Und auch Ardacos, glaube ich. Er hat die

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