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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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könnte, ohne dabei übers Ohr gehauen zu werden, und der Römer hatte es durch die Abkommandierung seiner Einheit nach Gallien gelernt. Keiner von ihnen sprach fließend Gallisch, doch mit der Zeit und der Hilfe der Seeleute hatten sich ihre Kenntnisse verbessert.
    Báns anderes Fachgebiet war Caradoc, obgleich aus ganz anderen Gründen. Der Junge hatte schon früh festgestellt, dass er den jungen Krieger nicht mochte. Die Erinnerung an Amminios’ Besuch und an den schmerzlichen Verlust des graubraunen Stutenfohlens stand wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, so dass sich ihre Blicke niemals trafen und jede Unterhaltung zwischen ihnen so förmlich und nichts sagend blieb. Nach einer Weile hatten sie den Versuch, miteinander zu sprechen, schließlich ganz aufgegeben, und Bán hatte als Außenstehender beobachtet, wie die Splittergruppen in dem überfüllten Männerhaus vor sich hin sinnierten und die Seiten wechselten. Zu Anfang, als er noch nichts von dem am Meeresstrand geleisteten Schwert-Eid gewusst hatte, hatte er Breaca bestürmt, den Neuankömmling zum Kampf herauszufordern und ihm die Beine unter dem Körper wegzuschlagen. Später war ihm dann klar geworden, dass jeder der beiden auch ohne den Kriegereid einen Grund gefunden hätte, um den anderen nicht auf die Probe zu stellen, dass weder Breaca noch Caradoc sich sicher waren, den anderen besiegen zu können, und dass der Zweikampf, wenn es denn jemals zu ihm kam, nur im Geheimen stattfinden könnte und kein Spiel, sondern bitterer Ernst sein würde. Danach zog Bán sich zurück, beobachtete andere Dinge und beschwerte sich, wenn er mit Efnís sprach, in erster Linie über Caradocs Reaktion auf den Römer.
    »Caradoc hasst ihn.« Bán nahm eine Fackel von Efnís entgegen, tauchte sie in den Bottich mit zerlassenem Bärenfett und drehte sie ein paarmal herum, um das Stroh mit dem Fett zu durchtränken. Der durchdringende Geruch hüllte sie beide ein. »Und zwar wegen seines Vaters. Der Sonnenhund ist Rom sehr gewogen, und Caradoc hasst seinen Vater. Deshalb hasst er auch die Römer.«
    »Er hat ja auch guten Grund dafür. Wenn der Einfluss Roms nicht wäre, hätte der Sonnenhund die Träumer nicht aus diesem Land vertrieben.« Efnís neigte neuerdings dazu, alles durch die Maske der Träumer zu sehen.
    »Aber das war doch nicht die Schuld dieses Mannes, kannst du das denn nicht begreifen? Das Einzige, was er getan hat, war, schiffbrüchig zu werden und bei Wettrennen mitzumachen, und auch dafür hassen ihn alle, weil er sich nämlich zurückhält und sich von Dubornos und Tagos besiegen lässt, obwohl er sie locker fertig machen könnte. Dubornos würde am liebsten Hackfleisch aus ihm machen. Es ist das Einzige, worüber er und Caradoc einer Meinung sind.«
    »Ich habe gehört, eure jungen Männer hassen Caradoc ebenso sehr, wie Caradoc den Römer hasst.«
    »Nicht alle von ihnen, nur diejenigen, die glauben, sie müssten ihn eigentlich schlagen können, und das sind Dubornos und seine Freunde. Die anderen lieben Caradoc geradezu. Es ist richtig widerlich, so als ob man beobachtete, wie eine läufige Hündin durch ein Rudel von Rüden marschiert. Wenn Caradoc durch Feuer ginge und in die Tiefen des Ozeans hinunter, dann würden sie ihm einfach folgen, nur wegen seines Lächelns.«
    Efnís grinste. »So sind Männer nun mal. Sie sehen etwas Gutes und wollen entweder dazugehören oder selbst noch besser sein. Manchmal gibt es nur eine einzige Möglichkeit, um besser zu sein, und die besteht darin, das, was gut ist, zu vernichten und...« Er blickte abrupt auf und starrte zur Tür. »Wer ist das?«
    Es war Breaca. Sie stand im Eingang; ihr Haar hing wirr und zerzaust um ihre Schultern, und sie keuchte, als ob sie gerannt oder geritten wäre, so schnell sie konnte. »Bán? Hast du Airmid gesehen? Oder Macha? Sie sind nicht im Rundhaus.«
    »Nein. Macha war vor einer Weile noch draußen. Airmid habe ich seit heute Morgen nicht mehr gesehen.«
    Airmid hatte schlecht geträumt, man hatte es an ihrem matten Lächeln und an den dunklen Ringen unter ihren Augen sehen können. Bán hatte sie nicht nach ihrem Traum gefragt, und er hatte auch nicht mit Breaca darüber gesprochen. Man hütete sich heutzutage davor, mit der einen über die andere zu sprechen, außer jetzt, wenn etwas passiert war, das die Sachlage änderte. Bán erhob sich, die Fackeln vollkommen vergessend. »Wieso? Was ist denn los?«
    »Sie veranstalten wieder ein Wettrennen - Dubornos und seine

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