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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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überquert, während er geschickt und mit einem sparsamen Kräfteaufwand, der selbst vom Flussufer aus erkennbar war, über den Baumstamm rannte. Der Eichenstamm erzitterte unter ihm, kippte oder rollte aber nicht weg, bis der Römer und Dubornos - in dieser Reihenfolge - im Laufschritt daraufsprangen und hinter Caradoc herstürmten. Erst da kam der Stamm ins Rollen.
    Acht Männer, ein Junge und eine Frau zu Pferd schrien eine Warnung. Doch es war schon zu spät. Caradoc warf sich mit einem Hechtsprung auf das jenseitige Ufer. Der Römer fiel auf ein Knie, bekam gerade noch den Baumstamm zu fassen und grub seine Finger tief in das morsche Holz, um sich mit aller Kraft daran festzuklammern. Keiner konnte deutlich sehen, wie es kam, dass Dubornos plötzlich stürzte. Einige behaupteten später, er hätte bereits vorher den Halt auf dem rollenden Eichenstamm verloren; andere sagten, dass er einfach Hals über Kopf in den Römer hineingerannt wäre und dass das genügt hätte, um jeden stolpern und das Gleichgewicht verlieren zu lassen. Was auch immer die Wahrheit war, einen Herzschlag lang herrschte entsetztes Schweigen, als sein Körper einen Bogen durch die Luft beschrieb und ein gellender Schrei über den Fluss hallte, der abrupt verstummte, als er auf dem Wasser aufschlug. Sein roter Haarschopf leuchtete noch einmal kurz über der Wasseroberfläche auf, dann war Dubornos in den reißenden Fluten verschwunden.
    Das Wettrennen löste sich in ein Chaos auf. Männer warfen sich bäuchlings auf das Ufer und streckten die Arme über das Wasser aus. Dubornos’ Freunde riefen wieder und wieder seinen Namen, ohne irgendetwas damit zu erreichen. In dem hektischen Durcheinander hin und her rennender Menschen sah Bán kurz einen goldblonden Kopf am jenseitigen Ufer auftauchen und dann wieder aus seinem Blickfeld verschwinden. Caradoc hatte sich, seinem Ruf getreu, für Taten statt für Worte entschieden, und hatte bereits seine Kleider abgestreift und sich zum Schutz vor der Kälte mit Fett eingeschmiert. So geschmeidig wie ein Otter tauchte er in den Fluss hinab.
    Breaca war nur einen Herzschlag hinter ihm zurück. Bán wurde unsanft rückwärts geschoben, als sie sich blitzschnell aus dem Sattel schwang. Hastig drückte sie ihm ihre Tunika und ihren Gürtel in die Hand. »Pass auf, dass die Stute nicht hinter mir herläuft«, sagte sie, und dann sprang auch sie in den Fluss.
    »Breaca, nein!« Bán packte die Zügel, um die Stute zurückzuhalten. Die Graue kämpfte erbittert gegen ihn und warf sich nach vorn, drauf und dran, zum Ufer zu stürmen. Sie war darauf dressiert, ihrer Reiterin überallhin zu folgen, und begriff nicht - oder kümmerte sich nicht darum -, dass es in diesem Fall ihr sicherer Tod sein würde. Der Junge zog ihren Kopf mit Gewalt zu ihrer Flanke herum und zerrte dabei so hart an der Gebissstange, dass er ihr empfindliches Maul verletzte. Fluchend sah er, wie Blutstropfen den Schaum vor einem Pferdemaul sprenkelten, das niemals Schmerz gekannt hatte. Er hielt die Zügel mit eisernem Griff umklammert und zwang die Stute, den Kopf vom Fluss wegzudrehen. Männer drängelten sich hektisch um ihn herum, noch immer laut rufend. Eine dunkelhaarige Gestalt bahnte sich eilig einen Weg zwischen ihnen hindurch und blieb neben Bán stehen.
    »Gibt es noch eine andere Stelle, wo er sich verengt?«
    Es war auf Gallisch gesagt worden und viel zu schnell. Die fremde Spache fegte wie ein Sturmwind an Bán vorbei, ohne dass er auch nur ein Wort verstanden hätte. Er starrte den anderen verständnislos an.
    »Die Strömung des Flusses ist zu stark«, sagte der Römer wieder. »Sie sind untergetaucht. Wir werden sie verlieren. Gibt es irgendwo noch eine andere Stelle, wo der Fluss sich verengt?«
    »Gleich oberhalb des heiligen Teichs. Sie dürfen nicht reingehen. Es ist der Tod.« Bán wünschte verzweifelt, er könnte sich besser auf Gallisch ausdrücken.
    »Dann reiten wir.« Der Mann war in erster Linie ein geübter Reiter. Er konnte sogar im Laufschritt aufsitzen, mühelos und ohne fremde Hilfe. Bán wurde nach vorn auf den Widerrist der Stute geschoben, so wie man es mit einem Kind tun würde. Stärkere Hände als seine ergriffen die Zügel. Die Graue sträubte sich zuerst gegen den fremden Reiter und wurde von einem sanften, aber energischen Griff bezwungen, der keinen Widerstand duldete. Sie keilte noch einmal aus und beruhigte sich dann. Eine fremde Stimme voller Humor sagte: »Zeig mir den Weg.«
    Der Ritt schien

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