Die Herrin der Kelten
Báns schlimmsten Albträumen entsprungen zu sein; seine Ohren waren vom Tosen des Flusses erfüllt, sein Bewusstsein vom Echo von Breacas Stimme, die seinen Namen schrie, und er sah ihr Haar in jedem heimtückischen Glitzern des Flusses. Der Römer beugte sich vor und sagte dicht an seinem Ohr: »Tut sie das, weil ihr Kriegereid ihr nicht erlauben würde, mit Caradoc um die Wette zu laufen, und sie eine andere Möglichkeit finden muss, um sich zu erproben?«
Es war genau das, was Bán am meisten fürchtete, seit Breaca ins Wasser gesprungen war. Er sagte: »Nein. Sie würde es auf jeden Fall tun. Sie denken gleich, diese beiden«, und erkannte, dass es stimmte.
»Und dennoch könnten sie auf diese Weise auch feststellen, wer von ihnen der Bessere ist, ohne dass sie dafür sterben müssen.«
»Wir können nur darum beten.« Und Bán betete, weil nämlich auch das stimmte.
Sie kamen zu der Kurve, wo der Pfad vom Flussufer abbog und durch die Wälder verlief. Der Römer zog die Zügel an und brachte die Stute zum Stehen. »Müssen wir unbedingt durch den Wald reiten? Auf diesem Weg werden wir nur sehr langsam vorankommen.«
»Nein, es gibt noch einen anderen Weg. Sehr schwierig.«
Und sehr gefährlich. Aber das sagte Bán nicht. Sie bogen scharf nach links ab und trieben die Stute einen schlammigen Abhang hinunter und in das Sumpfland auf der anderen Seite. Sie rutschte, stolperte und pflügte durch den Sumpf hindurch, ihre Beine bis zu den Sprunggelenken in dem weichen Boden versunken, und kämpfte ebenso erbittert mit dem saugenden Morast, wie sie früher einmal gegen Sattel und Zaumzeug gekämpft hatte. Sie trieben sie mit Zurufen und Fersendruck weiter und, allerdings nur ein einziges Mal, auch mit einem Schlag mit der flachen Hand. Jenseits des Sumpfes trieben sie sie noch härter an. Die Stute hatte ein großes Herz, aber sie war nun schon lange Zeit mit der doppelten Last auf dem Rücken galoppiert, und ihre Kräfte erlahmten allmählich. Bán spürte, wie sie vor Erschöpfung strauchelte, und sprach mit der sanften, beschwörenden Stimme auf sie ein, die Breaca gebraucht hatte, um sie um noch größere Anstrengung zu bitten. Irgendwo in seinem Hinterkopf erinnerte er sich wieder daran, dass sie trächtig war und dass das Fohlen Airmid versprochen war - wenn es am Leben blieb, wenn es nicht zu früh geboren wurde, wenn Airmid dann immer noch hier war, um es zu sehen, und zum Zeitpunkt seiner Geburt nicht schon nach Mona abgereist war.
Jetzt erschien es ihm äußerst unwahrscheinlich, dass alle diese Dinge geschehen würden. Mit wachsender Verzweiflung sandte er ein Gebet zu Nemain empor und flehte sie an, das Leben eines ungeborenen Fohlens zu schützen, weil diese Bitte wahrscheinlich immer noch eher erhört werden würde als jedes inständige Gebet um seine Schwester, die in dem Wasser war, das bald in den Teich der Göttin fließen würde. Die Stute hörte seine Stimme und galoppierte tatsächlich noch etwas schneller. Der Mann, der hinter ihm im Sattel saß, beugte sich vor, um die Zügel locker zu lassen. Bán drückte sein Gesicht in die wehende Mähne des Pferdes und betete stumm darum, nicht zu spät zu kommen. Neben ihm toste der Fluss.
»Gib mir deinen Gürtel. Und die Zügel.«
Sie hielten auf dem flachen Gelände am oberen Ende des Wasserfalls an. Die Stute blieb stehen, völlig erschöpft und außer Atem. Der Römer schwang sich hastig aus dem Sattel und rannte zu den Felsen oberhalb des Wasserfalls, um die Stärke der Strömung zu beurteilen und die Felsspalte zu inspizieren, die die Wassermassen des Flusses über die jäh abfallenden Felsen leitete und in den Teich hinunter. Bán glitt vom Rücken der Stute und spürte, wie seine zittrigen Beine unter ihm nachgaben. Der Fremde fing ihn auf. »Ich brauche deinen Gürtel«, sagte er abermals.
Bán nahm seinen Gürtel ab. Es war ein guter Ledergürtel, speziell für einen Krieger angefertigt. Der Römer schnallte ihn sich um die Taille, sein eigener bestand lediglich aus einer Schnur. Dann hielten sie die Stute fest, lösten die Zügel und knüpften sie zu einem Seil zusammen, zwei Speerlängen lang.
»Hier können wir sie aufhalten, siehst du?« Der Mann zeigte auf eine Stelle unterhalb von ihnen, wo sich die Felsen zu beiden Seiten des Flussufers verengten, um den Strom schmäler zu machen. Wasser floss durch die Felsspalte, wild schäumend und weiß. »Du darfst nicht in den Teich gehen«, sagte Bán voller Angst.
»Ich weiß. Caradoc
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