Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
sich der Angriffswelle von grau gewandeten Kriegern zu stellen, und sah sich dabei hektisch suchend nach dem feurigen Rotschopf um, der sie anführte - und fand ihn, erschreckend nahe. Er riss sein Schwert hoch, um einen tödlichen Hieb auf seinen Kopf abzuwehren, und sah dann, wie sich das Schwert seines Angreifers im allerletzten Moment drehte, um stattdessen mit unglaublicher Schnelligkeit auf seinen Hals niederzusausen. In einem letzten Akt störrischen, unbeugsamen Muts blickte er an der Klinge vorbei, um zu sehen, wessen Hand ihn tötete, und sah zu seinem ungläubigen Erstaunen, was keiner von denjenigen, die die feindlichen Angriffe überlebt hatten, nahe genug vor sich gesehen hatte, um darüber berichten zu können. Das Letzte, was er in dieser Welt erblickte, war das Gesicht der Göttin, grimmig strahlend und von loderndem Feuer umrahmt, und der weiß gescheckte Jagdhund, der an ihrer Seite kämpfte.
    Das Pferd des Anführers war ein Brauner von starkem gallischen Geblüt, gut darauf abgerichtet, in einem Kampf die Ruhe zu bewahren. Breaca merkte sich das Tier, als sie ihre Klinge vom Hals seines Reiters wegzog und herumwirbelte, um die restlichen Feinde anzugreifen. Ihre Anzahl verringerte sich rasch. Hail und die graue Stute töteten gemeinschaftlich einen der römischen Jäger, und Breaca erledigte seinen gallischen Kampfgefährten mit ihrem Schwert. Die Narbe in ihrer Handfläche prickelte, aber nur leicht. Es war bereits der zweite Überfall aus dem Hinterhalt an diesem Tag, der sechste, seit die Legionstruppen gelandet waren; das Töten war ihr mittlerweile fast schon zur Routine geworden. Die Luft war erfüllt vom Stöhnen der Sterbenden und dem Gestank von Blut und ausgeschiedenen Fäkalien, doch sie bemerkte es kaum. Zwei der Jäger, die dem Rand des Tals am nächsten waren, versuchten, den Abhang hinauf in die Wälder zu fliehen, und sahen sich dann plötzlich Braint gegenüber, die ihr Pferd unten im Tal gelassen hatte und zwischen den Bäumen hindurchgerannt war, um ihnen den Weg abzuschneiden. Der Schock beim Anblick des Mädchens verlangsamte die Reflexe der Männer; sie waren noch nie einer Frau im Kampf gegenübergetreten, und sie starben, noch bevor sie die Zeit hatten, über die Unmöglichkeit dessen hinauszudenken. Der weizenblonde Krieger der Coritani jubelte Braint zu und beglückwünschte sie zu ihrer ersten Kostprobe von echtem Römerblut. Sie salutierte grinsend und bückte sich dann, um jedem der beiden toten Männer eine Haarlocke abzuschneiden und sie in ihren prall gefüllten Beutel zu stopfen, bevor sie wieder den Abhang hinunterlief, um mitzuhelfen, die Pferde des Feindes zusammenzutreiben.
    Als alles vorbei war, wurden die Leichen der Feinde zum Waldrand gezerrt und mit ihren eigenen Speeren an den Baumstämmen aufgespießt, dann wurden ihnen die Kehlen durchgeschnitten und die Geschlechtsteile abgehackt, damit ihre verstümmelten Körper als Warnung dienten. Der junge Krieger von den Coritani schnitt dem Anführer der Gallier das Hemd vom Leib und ritzte das Zeichen des Schlangenspeers in seine Brust. Breaca sah es, unternahm jedoch nichts, um ihn davon abzuhalten. Das Gleiche war schon fünfmal zuvor geschehen.
    Die übrigen römischen Waffen wurden unter den Kriegerinnen und Kriegern aufgeteilt. Die grauen Umhänge von Mona gingen genauso, wie sie gekommen waren - still und verstohlen, auf lautlos trottenden Pferden. Hinter ihnen versammelten sich bereits die Aasvögel. Eine ganze Strecke weiter entfernt an der Küste verdunkelte der Rauch von tausend Lagerfeuern den Himmel.
     
    Ein schmaler Wasserlauf strömte an der gegenüberliegenden Seite des Buchenwalds entlang. Breaca und ihre Gefährten saßen neben dem Bach ab und wuschen sich, dann aßen sie in Nesselblätter eingerollten Ziegenkäse und kaltes Fleisch, das das Geschenk einer Familie von den nördlichen Atrebatern gewesen war. Breaca saß am Ufer des Bachs, mit Hail zu ihren Füßen, und wusch vorsichtig eine Schürfwunde an seinem Vorderlauf aus. Er drückte seinen Kopf auf ihren Arm, die Zähne fest an ihre Haut gepresst, und jaulte schmachtend, so wie er es immer tat, wenn sie miteinander spielten. Sie liebte den Hund, und er liebte sie, und es fiel ihr schwer, sich an eine Zeit zu erinnern, in der das noch nicht so gewesen war. Sie verschloss die Wunde mit Spinnwebfäden und fütterte Hail mit Fleisch aus ihrer Satteltasche. Ein Stück weiter stromabwärts versorgte Ardacos einen Krieger der Ehrengarde, der

Weitere Kostenlose Bücher