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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Wasser zu schleudern. Matten aus miteinander verflochtenen Zweigen bedeckten schmale Gräben, die sowohl die Infanterie als auch die Kavallerie bei ihrem Vormarsch behindern würden. Hinter den Verteidigern erstreckten sich lange, bewaldete Hügel gen Süden und Westen, die eine Mauer in ihrem Rücken bildeten und ihre volle Truppenstärke verheimlichten - oder auch die Tatsache, wie wenige sie im Vergleich zum Gegner waren.
    Breaca hatte ihre dreißig Mann starke Truppe eine ganze Strecke weiter stromaufwärts über den Fluss geführt und dann in einem Bogen zurückgeleitet, um durch den Wald zu der Furt zu reiten. Als sie jetzt zwischen den Bäumen hervorkam, sah sie unter sich berittene Krieger, die mit ihren Pferden am Westufer des Flusses entlanggaloppierten und dem Feind Drohungen und höhnische Bemerkungen entgegenschleuderten. Sie gönnte ihnen nur einen flüchtigen Blick. Am gegenüberliegenden Ufer versammelte sich die Armee Roms. Es waren viele Männer, und sie waren gut bewaffnet und unglaublich diszipliniert; es war nicht schwer zu erkennen, warum Braint den Mut verloren hatte, als sie sie zum ersten Mal gesehen hatte. Reihe auf Reihe, Abteilung auf Abteilung, warteten die ersten beiden Kohorten der XIV. und der XX. Legion am jenseitigen Ufer, während sie sich auf ihre Wurfspieße stützten und ihre Schwerter aus den Scheiden befreiten. Regen perlte auf ihren Schultern und Helmen, ließ glanzlos gewordenes Metall wie Juwelen funkeln und erzeugte so eine Einheitlichkeit, die ihnen andernfalls vielleicht gefehlt hätte. Sie waren geradezu übermenschlich - oder zumindest hätte Breaca das gedacht, hätte sie nicht am Morgen eine zwanzigköpfige Gruppe ihrer Kameraden niedergemetzelt.
    Die Legionen sahen sie, als sie auf halbem Weg den Abhang hinunter zwischen den Bäumen hervorkam. Ein Murmeln ging durch die Reihen, schwoll zu einem Knurren an. Das Geräusch hatte nun aber ganz und gar nichts Übermenschliches an sich, sondern war eher von Furcht und Zorn erfüllt. Breaca grinste grimmig und hoffte, sie sahen es. Sie hatten auf dem Weg hierher zweifellos die übel zugerichteten Leichen ihrer Kampfgefährten gefunden. Es hatte keine Überlebenden gegeben, die ihnen von der hoch gewachsenen, rotschöpfigen Kriegerin und ihrer in graue Umhänge gehüllten Schlächtertruppe hätten berichten können, aber Breaca war ihnen schon von den früheren Überfällen her bekannt, und das in die Brust der Toten eingeritzte Zeichen war das Gleiche wie immer gewesen, genauso wie die Botschaft, die es übermittelte. Ihr werdet hier sterben und verstümmelt zu euren Göttern eingehen. Lasst uns in Ruhe und kehrt wieder dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid!
    Für den Fall, dass sie noch Zweifel daran haben sollten, verlagerte Breaca ihren Schild auf ihren rechten Arm, so dass das Zeichen des Schlangenspeers deutlich sichtbar sein würde, wenn sie rechts von den Bäumen den Abhang herunterkam. Hinter ihr taten die dreißig Mitglieder ihrer Ehrengarde das Gleiche. Sie hob ihren Speer über ihren Kopf und sah das Aufblitzen von Eisen, als diese Geste entlang der Linie wiederholt wurde. Hail rannte vor ihr her, Kopf und Schwanz hoch erhoben, ein Kampfhund, kühner und großartiger als alles, was Rom aufbieten konnte. Er war ihr lebendiges Andenken an Bán, und sie benutzte ihn jetzt auf die gleiche Art und Weise, wie sie ihn auf Mona benutzt hatte - als ein Mittel, um den Funken des Abscheus und des Zorns zu entfachen, der ebenso leicht auf Rom gelenkt werden konnte wie auch auf Amminios, und der, als er in ihrem Inneren zu einer Flamme anwuchs, zu Siegessicherheit wurde. Sie spürte, wie sich ihre Sicherheit auf die Ehrengarde übertrug und sich wie ein Schutzmantel auf sie herabsenkte, wie sich dieser Schutzmantel sogar bis zu den Kriegern unterhalb von ihr ausdehnte, so dass sie plötzlich in ihrer Geschäftigkeit innehielten und sich stattdessen in einen Teppich von emporgewandten Gesichtern und hoch erhobenen Speeren und Schwertern verwandelten, die im Licht blitzten und dem Feind den sicheren Tod versprachen.
    Das zornige Grollen am gegenüberliegenden Flussufer schwoll an. Soldaten begannen mit ihren Schwertklingen auf ihre Schilde zu schlagen. Ein lautes, rhythmisches Hämmern erhob sich über das Rauschen des Flusses, ähnlich wie das Prasseln von Hagel auf Wellblech, und wuchs zu einem ohrenbetäubenden Lärm an. Ein schwarzhaariger Mann in dem karierten Umhang der Atrebater, der auf der linken Seite der

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