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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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ist, wenn sie sich den Felsbrocken nähern. Wir sollten deswegen nicht noch mehr Krieger verlieren. Braint hat uns gerade gezeigt, was zu tun ist. Folgt ihrem Beispiel, wenn diejenigen, die euch lieb und teuer sind, im Sterben liegen.«
    Der Junge weinte ganz offen, genauso wie Braint. Er hob sein Gesicht zu dem Mann empor, der sein Gott und unfehlbar gewesen war. »Wenn die Römer uns erreichen können, dann können wir sie auch erreichen. Wir können besser werfen als sie. Wir sollten zurückschlagen!«
    »Nein. Wir sind zu wenige, und wir haben jeder nur einen einzigen Speer. Wir sollten sie uns für ein andermal aufsparen, wenn sie uns mehr nützen. Gib meine Nachricht weiter!«
    Der Junge fuhr herum und rannte davon. Breaca hielt scharf nach jenen Ausschau, die glaubten, sie könnten sich einen Ruf als Held erwerben, indem sie etwas wagten, was Caradoc von den Drei Stämmen und die ranghöchste Kriegerin von Mona nicht wagen würden, aber der Tod durch die Wurfspeere war zu kalt, zu grausam gewesen, und es war klar, dass der Feind, gegen den sie kämpften, keinerlei Ehrgefühl besaß. Die Krieger in der Nähe der Felsblöcke wichen einen Schritt zurück, außer den wenigen, die zuverlässig ins Schwarze treffen konnten und die ihre Freunde jetzt von ihren Qualen erlösten.
    Auf der anderen Seite des Flusses wurden erneut Bündel von Wurfspießen durch die Reihen hindurch nach vorn gereicht und an die Männer in vorderster Linie verteilt. Die Legionssoldaten stützten sich grinsend auf ihre Wurfspieße und beobachteten, wie aus den Toten am jenseitigen Ufer das Lebensblut heraussickerte. Der atrebatische Verräter sprach mit dem Kommandanten, und sein Wort wurde weitergegeben. Tausend Augenpaare wandten sich Breaca und Caradoc zu und ihren Ehrengarden, die dicht zusammengedrängt unter den Bäumen standen. Männer spuckten hasserfüllt auf den Boden und ölten ihre Wurfspieße ein, während sie die Namen derjenigen schrien, die sie zu töten hofften. Breaca beobachtete sie völlig ungerührt. Das Feuer von Mona brannte nur noch matt in ihrem Inneren, gedämpft durch kalten Hass und das Entsetzen über sinnlos vergeudete Menschenleben.
    Von einer Stelle hinter den Mannschaften ertönte jetzt ein schrilles Hornsignal, und eine fünfzigköpfige Gruppe von Soldaten strömte zu den Felsblöcken, die Caradoc an der Furt verteilt hatte, und hob ihre Schilde, um dahinter in Deckung zu gehen. Unter ihrem Schutz rammten barhäuptige, ungepanzerte Männer dicke Eichenstöcke unter die Felsen und machten sich daran, sie in Richtung Fluss zu rollen.
    Breaca fühlte eine vorübergehende Wärme auf ihrer rechten Seite und wandte sich um. Dubornos trieb seinen schweren, grobknochigen Schecken neben die graue Stute. »Ich weiß«, sagte Breaca. »Wir sollten schleunigst von hier fortgehen. In einem halben Tag werden die Sklaven die Furt geräumt haben. Wenn wir noch immer hier stehen, wenn sie den Fluss überqueren, ist es aus und vorbei mit uns.«
    Dubornos nickte zustimmend. Der Sänger in ihm bescherte Frieden, wo der Krieger nur Kampf und Streit bewirkt hätte. In dieser Beziehung war er wie Venutios, und er wurde dafür ebenso hoch geschätzt. Er sagte: »Du hast getan, was du konntest. Wir sind nur hier gewesen, um Zeit für die Melder zu gewinnen, damit sie die Stämme erreichen können, und Zeit für die Krieger, damit sie zu Togodubnos gelangen können. Aber nicht, um zwei Legionen zu besiegen.«
    »Ich weiß. Und das haben wir ja auch geschafft. Ich glaube, Togodubnos ist jetzt bereit.« Breaca zeigte zwischen den Bäumen hindurch auf die Stelle, wo eine Frau im gelben Umhang der Trinovanter an einer Eberesche lehnte. Neben ihr stand ein lahmendes, über und über mit Schweiß bedecktes Pferd. Caradoc war bereits bei ihr und hörte sich ihren Bericht an. Als Breaca näher kam, blickte er auf und sagte verdrießlich: »Wir haben unsere verschollenen Legionen gefunden. Die Zweite und die Neunte sind mit ihren Hilfstruppen und Kohorten an der fernen Südküste an Land gegangen. Sie marschieren jetzt nach Norden.«
    Breaca nickte. Wäre sie an Stelle der Römer gewesen, hätte sie genau das Gleiche getan. »Dann sollten wir jetzt aufbrechen und zu Togodubnos stoßen, bevor sie von hinten über uns herfallen.«
    »Das werden wir auch tun. Die Stämme sind dabei, sich an dem Fluss zu vereinen, der ins Meer mündet. Togodubnos hat alle versammelt, die gekommen sind. Er hat die Brücken zerstört und die Boote verbrannt, aber

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