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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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über alles hinausging, was sie auf Mona gelernt hatten, sogar noch über die Schlacht gegen Berikos hinaus, töteten die Mitglieder der Ehrengarde von Mona füreinander und für diejenigen, die hinter ihnen kämpften; und insgeheim, in den Fasern ihres Herzens, tötete Breaca auch für Caradoc, der durch das leuchtende Fadengespinst von Mona an sie gebunden war und der jetzt irgendwo auf dem Schlachtfeld dem Tod ins Auge blickte oder das zumindest glaubte. Sie sah in Gedanken vor sich, wie er grinste und wie sich sein Gesicht in einen grinsenden Totenschädel verwandelte, und der heftige Schmerz in ihrem Inneren fachte die Flammen des Zorns und des Abscheus noch stärker an, und die Hitze dieses Feuers trieb sie und die anderen um sie herum noch heftiger an, so dass nach einem Moment endlich genügend Platz war, um Luft zu holen und sich umzusehen.
    Breaca tötete den Mann vor ihr und ließ das Bären-Pferd sich auf der Hinterhand aufbäumen, um das Gesicht seines Schildgefährten mit den Hufen zu zerschmettern. In diesem Moment, als sie hoch über dem Kampfgetümmel schwebte, konnte sie das Schlachtfeld überblicken und das größere Schema der Schlacht erkennen. Sie kannte die römischen Standarten; ihre Bilder waren unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingeprägt. Die Zweite Legion war inzwischen abgezogen, von Vespasian in den Schutz jenseits des Flussufers zurückgerufen. Die frischen, ausgeruhten Männer der Neunten hielten die Stellung und kämpften an zwei Fronten gleichzeitig, und in ihrer Mitte umschloss ein Meer von Eisen eine dicht zusammengedrängte Traube von Gelb. Inmitten der gelben Traube war ein dunkler Kopf zu erkennen, der die anderen um einiges überragte, und daneben ein zweiter, weizenblonder, mit einem vielfarbigen Umhang darunter.
    Caradoc.
    Das Bären-Pferd ließ sich wieder auf die Vorderhufe fallen, und schon war die Schlacht an ihnen vorübergegangen; Venutios hatte seine Briganter in einem Sturmangriff angeführt, der die Krieger von Mona nicht mit einbezog, und drängte die Legion gewaltsam zurück. Ein ungefähr zehnjähriger Junge kam mit Wasser herbeigerannt, riskierte dabei, seine nackten Füße an die blanken, trotzig um sich hackenden Klingen der Sterbenden zu verlieren. Er war nicht Cunomar, aber er war ebenso kräfig und wendig, und er war so vernünftig, der größten Gefahr aus dem Weg zu gehen. Mit einem Lächeln, das voller Stolz war, reichte er Breaca den Wasserkrug. Sie zwang sich, sein Lächeln zu erwidern, trank einen Schluck Wasser und reichte den Krug dann an Gwyddhien weiter. Das Auf und Ab der Schlacht nahm seinen Fortgang, erlaubte denjenigen, die gekämpft hatten, sich eine Weile auszuruhen, und jenen, die sich ausgeruht hatten, sich wieder in den Kampf zu stürzen. So war es schon seit dem Morgen gewesen, aber jetzt saß Caradoc in der Falle.
    »Die Legionen haben Togodubnos und Caradoc überwältigt.« Breaca stand auf ihrem Sattel, um das Geschehen zu beobachten.
    »Ich habe es gesehen. Komm wieder herunter.« Ardacos zog sie am Ärmel, voller Angst, dass sie von einem feindlichen Wurfspieß oder einem geschleuderten Stein getroffen werden könnte. »Wenn sie sich nicht durch die Reihen nach draußen kämpfen können, können wir auch nicht hineinkommen. Wenn es sie erwischt, werden wir das noch früh genug erfahren.«
    Sie hörten es sogar augenblicklich. Togodubnos ist zu Boden gegangen! Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile und in einem halben Dutzend verschiedener Sprachen durch die Reihen vor ihnen; sie ließ die Römer in Jubelrufe ausbrechen und vernichtete die Briganter, die gegen sie gekämpft hatten. Togodubnos liegt verletzt am Fluss, und Caradoc sitzt mit ihm in der Falle.
    Unter den Kriegerinnen und Kriegern von Mona breitete sich Besorgnis aus. In Gedanken zeichnete Breaca das Muster des Schlachtfelds nach: den massiven Block von Römern, die sich jetzt angesichts der Briganter zurückzogen, und den Kreis von Legionssoldaten am Fluss, an einigen Stellen acht Reihen tief, der die belagerten Trinovanter umschloss. Sie waren in einer Bodensenke eingekesselt, an einer Stelle, wo das Gelände uneben zum Wasser hin abfiel. Büsche und nicht beseitigtes Gestrüpp unterbrachen die Umzingelung durch die Römer, und am fernen westlichen Rand gab es eine Stelle, wo die Reihen der Legion nur noch zwei Mann tief waren. Dahinter stieg das Gelände allmählich zu einem kleinen Hügel an. Breaca betete zu Briga, deren Anwesenheit die Luft um sie herum

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