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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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er und der Fremde versanken in Schweigen. Das Feuer knisterte und prasselte.
    Der große Mann strich nachdenklich mit den Fingern an seiner Nase entlang. »Könnte es nicht vielleicht so sein, dass Togodubnos gar nicht schwach ist, sondern dass er anerkennt, dass sein Vater und sein Großvater und alle seine Vorfahren davor ihr ganzes Leben lang darauf hingewirkt haben, zwei Stämme zusammenzubringen, und dass er es für unklug hält, jetzt, wo die Bestrebungen gerade erst Erfolg gehabt haben, die Herrschaft über die Trinovanter zu übernehmen, weil das möglicherweise nur wieder zu einem Bruch zwischen den beiden Stämmen führen könnte?«
    »Wann will er denn dann seinen Speer-Eid leisten? Will er bis in alle Ewigkeit im Schatten seines Vaters stehen? Ist das etwa die Art eines Kriegers?«
    »Nein. Aber ein Mann kann ein Krieger sein und zugleich ein Diplomat. Und Väter leben schließlich nicht ewig. Cunobelin ist mittleren Alters; er lebt vielleicht noch zehn oder zwanzig Jahre, aber wenn er stirbt, wird sein Land unter seinen drei Söhnen aufgeteilt werden. Wenn sie sich nicht darauf einigen können, wie es regiert werden soll, dann wird es Krieg geben, und andere Menschen werden sterben. Du bist damit aufgewachsen, Geschichten über die großen Taten deiner Krieger-Vorfahren zu hören und sie zu bewundern, und dennoch ist es nicht die Pflicht eines Kriegers, Krieg um des Kriegs willen zu führen, sondern nur, um sein Volk zu schützen oder um den Tod anderer zu rächen.«
    »Wieso wird es dann Krieg geben, wenn Cunobelins Söhne das Land übernehmen?«
    »Vielleicht kommt es ja auch nicht dazu. Aber mal angenommen, einer der Brüder - sagen wir, Amminios - hat einen Großteil seines Lebens unter Händlern und Staatsmännern in Gallien verbracht und glaubt fest daran, dass sein Glück bei den Römern liegt...« Bán blickte den Fremden schockiert an. Selbst Gunovic hatte das nicht so klar und deutlich zum Ausdruck gebracht. »Und nehmen wir außerdem an, dass einer der anderen Brüder - vielleicht Caradoc - alles Römische mit einer Leidenschaft hasst, die in seinem Blut kocht, und alles in seiner Macht Stehende tun wird, um die Römer und ihre Verbündeten von jedem Ort und aus jedem Volk zu vertreiben, über das er herrscht. Dann wäre der dritte Bruder, Togodubnos - wenn er kein guter Diplomat ist -, vielleicht nicht mehr in der Lage, Amminios und Caradoc davon abzuhalten, einen langen und blutigen Krieg zu führen, während jeder der beiden versucht, dem anderen seine Wünsche aufzuzwingen. Bestenfalls würde es ein unnötiges Gemetzel geben. Schlimmstenfalls würde Amminios die römischen Legionen um Intervention bitten, so wie Mandubracios es damals getan hat, und dann würden wir mit einer weiteren Invasion von der Art konfrontiert werden, wie unsere Vorfahren sie erlebt haben. Das wäre undenkbar.«
    »Und ist Togodubnos ein guter Diplomat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann das nicht so genau beurteilen. Er gibt sich auf jeden Fall große Mühe, ein guter Diplomat zu sein. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er erfolgreich ist.«
    »War es Diplomatie, die ihn veranlasst hat, hierher zu kommen und der Ratsversammlung seine Frage vorzutragen?«, fragte Bán ohne Umschweife, den Blick auf das Gesicht des Fremden geheftet. Der Mann nickte langsam. Er sah nicht unfreundlich aus.
    »Nicht ganz. In diesem Fall hat er auf Geheiß seines Vaters gehandelt. Sein Vater glaubt nämlich...« Der Fremde brach ab und begann dann noch einmal anders. »Lass es mich besser so erzählen, wie der Rat es gehört hat. Sieh her...« Er nahm einen dürren Zweig von dem Holzstoß neben dem Feuer. »Hier ist ein Zweig. Wir werden ihn den Zweig der Freundschaft zwischen zwei Völkern nennen, den Trinovantern und den Eceni.«
    »Aber er ist kahl. Es sind überhaupt keine Blätter dran.«
    »Richtig. Man hat den Baum, von dem er stammte, verdorren lassen, was nicht gut ist. Die Trinovanter würden wie Brüder für die Eceni sein, und es bereitet dem Sonnenhund Kummer, dass er zugelassen hat, dass dieser Baum der Freundschaft nicht gegossen wurde und daher keine Früchte trägt. Er hat von dem Verlust gehört, den das Königshaus der Eceni erlitten hat...« Er warf einen Seitenblick auf Bán, der nickte, um zu zeigen, dass er verstanden hatte; der Fremde durfte Breacas Mutter nämlich ebenso wenig beim Namen nennen wie die Eceni. Der Mann fuhr fort: »Cunobelin ist zutiefst betrübt über diesen Verlust, aber Trauer allein ist nicht

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