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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Führungszügel zu ergreifen und seinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Sein Akzent war stark und kaum verständlich, die Phrasen nichts sagend. Dann trat er wieder zurück, die Führungszügel in der Hand, als ob er nicht so recht wüsste, was er mit ihnen anfangen sollte. Die Stute folgte ihm widerwillig. Das Fohlen drehte den Kopf zu Bán herum und wieherte kläglich.
    Bevor er darauf reagieren konnte, trat Togodubnos vor. Mit lauter, weithin schallender Stimme erklärte er: »Mein Bruder ist mit der Sprache und den Gebräuchen eures Volkes nicht vertraut, aber ich gelobe in seinem Namen, dass das Geschenk der Götter, überreicht am Tag der Götter, mit dem Respekt behandelt wird, der Belin gebührt, der Sonne, die uns und unserem Vater am heiligsten von allen Göttern ist. Ich schwöre es bei meiner Ehre als Krieger.« In der Menschenmenge wurde abermals kurz mit Messerklingen auf Holz getrommelt. Amminios runzelte die Stirn.
    Togodubnos verbeugte sich, einen Arm quer über der Brust, nach Art der Respektsbekundung eines Kriegers; dann wandte er sich an die ältere Großmutter. »Ich bin gestern Abend vor der Ratsversammlung erschienen, um eine Bitte meines Vaters, Cunobelin, vorzubringen. Darf ich jetzt die Antwort des Rats erfahren?«
    »Du darfst.« Das Lächeln der Großmutter enthielt nur eine winzige Spur von Amminios’ Gift. »Der Rat hat gründlich über die Bitte und über die damit verbundenen Ereignisse nachgedacht. Es ist unsere Entscheidung, dass es keinen Krieg geben wird. Du kannst deinem Vater Folgendes sagen: Der Baum der Freundschaft ernährt sich nicht von Blut. Er braucht Brigas Erde und Nemains Wasser, um zu gedeihen und zu voller Blüte zu gelangen. Zu dir möchten wir sagen, dass du ein Ehrenmann bist, der durch Blutsbande an Männer gebunden ist, die ehrlos sind. Es wird eine Zeit kommen, in der du deine Wahl treffen musst. Wenn du die Wasser der Freundschaft wählst, wirst du unter den Eceni willkommen sein. Wenn du dich aber auf die Seite deiner Blutsverwandten stellst, wirst du getötet werden, so wie alle unsere Feinde.«
    Für Bán war der Anblick von Amminios’ Gesicht wie ein Aufflackern von Licht in trostloser Dunkelheit.

VI
    »Er wird sterben, nicht?«
    »Jedes Lebewesen muss einmal sterben, Bán. Manche sterben nur früher als andere, das ist alles.«
    »Ja, aber... wird er jetzt sterben - an der Krankheit?«
    »Vielleicht. In seinem Kot ist kein Blut, was ein gutes Zeichen ist, aber er fühlt sich immer noch sehr kalt an, und das ist schlecht. Wenn wir die Mischung richtig zubereiten können, dann wird er vielleicht überleben. Wenn wir aber nur hier herumsitzen und darüber reden, dann, ja, dann wird er mit Sicherheit sterben. Leg ihn so nahe wie möglich an das Feuer und pass auf das Wasser auf. Sag mir Bescheid, wenn es zu kochen anfängt.«
    Es war heller Vormittag, und alle Bewohner der Siedlung waren wach und beschäftigt, obgleich anscheinend nicht zu beschäftigt, um auf ihrem Weg von hier nach dort an Báns Hütte vorbeizugehen, um zu sehen, was los war - selbst wenn »hier« ganz in der entgegengesetzten Ecke der Siedlung war und »dort« nur einen oder zwei Schritte davon entfernt. Während Bán und Airmid fort gewesen waren, um die Heilpflanzen zu sammeln, hatte noch niemand gewusst, was passiert war. Nun, da die beiden wieder zurückgekehrt waren und ein Feuer vor der Geschirrhütte angezündet hatten, hatte sich die Nachricht jedoch schneller herumgesprochen, als Bán sich jemals hätte vorstellen können, bis wirklich jeder gehört hatte, dass Hail krank war und Airmid ihn pflegte, und das dringende Bedürfnis empfand, auf einen kurzen Besuch vorbeizuschauen und sich nach dem Zustand des Hundes zu erkundigen.
    Die Sache hatte schlecht angefangen, in den stillen Stunden vor Tagesanbruch, als alle schliefen - alle außer einem Jungen und seinem kranken Jagdhundwelpen. Bán hatte gerade im Dunkeln im Fluss gestanden, um Hail von dem wässrigen, übel riechenden Kot sauber zu waschen, als ihm das Platschen von durch das Wasser watenden Füßen und eine schemenhaft aus der Dunkelheit auftauchende Gestalt verraten hatten, dass er nicht allein war. Er hatte wie erstarrt in der eiskalten Strömung gestanden, während sich spitze Kieselsteine in seine Fußsohlen bohrten, und Hail fest an seine Brust gedrückt.
    Eine Stimme schwebte über das Wasser, von trockener Belustigung erfüllt: »Ist er krank, dein Hund?«
    Es war eine Frau, aber nicht Macha. Er atmete erleichtert

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