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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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wandte mich wieder John zu, der regungslos dastand und mich grinsend ansah. Selbst sein Hund schien vergnügt dreinzuschauen und wedelte mit dem Schwanz. Kein Wunder, dass Sir John mich auf Tattershall Castle verzaubert hatte, dachte ich; er lächelt sogar noch inmitten von Gefahr.
    Schließlich sagte Warwick: »Wir verdanken diesen guten Nonnen unser Leben. Hätten sie nicht das Wagnis auf sich genommen, uns diese Warnung zu bringen, wäre es ohne Frage um uns geschehen gewesen.« Er reichte den Brief einem älteren Mann in den Fünfzigern, der auf der anderen Seite des Tisches stand. Er musste Richard Neville, der Earl of Salisbury, sein, der Vater von Warwick und John und der Schwager eines weiteren Richards unter den Yorkisten: dem Duke of York. Die Jahre hatten seinem dichten Haar einen erstaunlichen Ton von reinstem Silber verliehen und Falten in sein Gesicht gegraben, ansonsten jedoch kaum Male hinterlassen. Salisburys leuchtend blaue Augen, die strengen Züge sowie die Gestalt, die von Macht und altersloser Kraft kündete, ließen für mich keinen Zweifel daran, woher John sein gutes Aussehen hatte. Sein Vater war der eindrucksvollste Mann, den ich je gesehen hatte.
    »Fürwahr«, sagte Salisbury und gab das Schreiben weiter. »Mehr muss ich nicht lesen. Dick hat recht. Sie haben dreimal mehr Mannen als wir.«
    »Diese Feiglinge Somerset und Egremont! Hinterhalt und Mord, etwas anderes kennen sie nicht. In ihrem ganzen elenden Leben haben sie kein einziges Mal fair gekämpft.« Warwicks verächtlicher Ton ließ seine Stimme noch ein wenig nasaler klingen.
    »Sei es drum, mein Sohn, wir vereiteln ihren Plan, indem wir eine andere Route nach London nehmen«, sagte Salisbury. »Und jetzt wollen wir diese braven Schwestern nicht länger aufhalten. Sie sind gewiss müde und bereit für ein Essen und ein Nachtlager. Jemand sollte sie zum Speisesaal bringen.«
    »Ja, Vater, das übernehme ich«, sagte John mit vielleicht ein wenig zu viel Enthusiasmus.
    Sein Vater hob verwundert eine Braue, als er seinem Sohn nachblickte.
    Wir wurden in einem kleinen Zimmer im Gasthof gegenüber dem Quartier untergebracht. John gab dem Wirt strikte Weisung, es uns so bequem wie möglich zu machen. Dann drehte er sich zu mir. »Schwester, dürfte ich Euch kurz allein sprechen?«
    Ich achtete weder auf das entsetzte Gesicht des Wirtes noch auf Ursulas vielsagendes Schmunzeln, sondern nickte und überkreuzte die Hände vor meiner Brust, wie ich es so oft bei Sœur Madeleine gesehen hatte. So ging ich voraus zu dem kleinen Salon am Ende des Korridors.
    Sobald wir außer Sichtweite waren, ergriff John meine Hand. Die Berührung fühlte sich brennend heiß an, und ich bekam schwache Knie, sodass ich mich an den aufgebockten Tisch lehnen musste, um nicht umzufallen. Sein Hund machte es sich auf der Schilfmatte behaglich, legte den Kopf auf die Vorderpfoten und beobachtete uns.
    »Meine teuerste Lady Isobel, Ihr ahnt nicht, was es mir bedeutet, Euch zu sehen!«, sagte Sir John leise. Auf einmal war die Zärtlichkeit seiner Berührung kaum mehr auszuhalten, und ich musste mich zwingen, ihm zuzuhören. »Seit unserer ersten Begegnung beherrscht Ihr all meine Gedanken. Doch ich glaubte, ich wäre Euch gleichgültig, dass es keine Hoffnung für mich gäbe. Durch Euer Herkommen heute Abend habt Ihr alles verändert. Sagt mir, irre ich in meinem Glauben, Ihr könntet meine Zuneigung erwidern?«
    »Mylord, ich kann nicht leugnen, was ich empfinde. Aber ich fürchte, Ihr irrt dennoch, denn es besteht keine Hoffnung für uns.«
    »Warum nicht, Isobel? Wie kann es keine Hoffnung geben, wenn wir einander doch lieben?«
    Einander lieben.
    Meine Knie zitterten ebenso wie meine Hand in seiner, und Tränen brannten in meinen Augen. »Mein lieber Lord, seht Ihr es denn nicht? Wie könnt Ihr es nicht begreifen? Unsere Liebe ist verdammt! Ihr seid ein Neville, und ich bin das Mündel der Königin. Sie würde niemals erlauben, dass wir heiraten. Folglich ist es ohne Belang, dass ich Euch liebe, denn die Welt ist, wie sie ist, und wir können sie nicht nach unseren Wünschen wandeln.«
    »Ihr irrt, Isobel!« Er legte beide Hände an meine Schultern. »Wir werden sie ändern. Ich lasse Euch nicht gehen, Königin hin oder her!«
    Mein Puls wurde sehr unregelmäßig, und ich konnte kaum atmen. »Es ist nicht bloß die Königin«, brachte ich mühsam heraus. »Habt Ihr Euren Vater vergessen? Er muss gleichfalls zustimmen, und warum sollte er? Ich bin die Tochter

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