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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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es einmal, aber mehr war nicht aus ihr herauszubekommen.«
    »Du bist an diesem Erbe deiner Großmutter nicht interessiert?«
    »Nein, wirklich nicht. Erstens dürfte es keinen großen materiellen Wert haben, und zweitens wollte sie ja ganz offensichtlich, dass es an dich geht. Also, dann rätsel mal schön weiter! Du stehst da in direkter Konkurrenz mit Nicole, die auch hinter der Lösung her ist.«
    Ich ließ es darauf beruhen, und erst als ich ihn eine Stunde später zur Tür brachte, kam er noch einmal auf Nicole zu sprechen.
    »Ihr Verhalten am Samstag war ausgesprochen ungezogen, Amanda. Es war eigentlich der Auslöser für unseren letzten Streit. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Sie hat sich stark verändert. Oder vielleicht sehe ich sie jetzt auch mit anderen Augen. Sie ist ein Mensch, der ungeheuer viel Bewunderung braucht. Ist dir schon mal aufgefallen, dass sie jeden mit großem Enthusiasmus anhimmelt, nur um die gleichen Komplimente zu erhalten?«
    »Sie ist sehr überschwänglich, ja, das weiß ich. Aber Bewunderung braucht jeder in gewisser Form.« Ich wollte mich an der Leichenfledderei nicht beteiligen.
    »Die kann ich ihr aber nicht laufend schenken. Zumal es nichts Substantielles an ihr zu bewundern gibt. Aber gut. Lassen wir das. Pass auf dich auf, Amanda. Ich habe Nicoles Interesse an Magie und Hexenwesen immer einigermaßen komisch gefunden, aber nicht besonders ernst genommen. Aber sie hat in den letzten Wochenein paar neue Kontakte geknüpft. Ich weiß nicht, welchen seltsamen Einflüssen sie unterliegt, aber sie hat mir ein paarmal gezeigt, dass sie zu ziemlicher Gemeinheit fähig ist.«
    »Beeindruckende Eröffnung!«, sagte Henry, als Nandi endlich gegangen war. »Wenigstens etwas, um das du dir wegen ihm keine Sorgen mehr machen musst. Ich muss gestehen, eine Zeitlang haben wir den Verdacht gehabt, er könne hinter diesem Unfall stecken.«
    »Ich auch, Henry. Ausgeschlossen ist das noch immer nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er das trotz des Großreinemachens zugeben würde.«
    »Stimmt auch wieder. Hoffen wir, er meint es jetzt ernst und erkennt offiziell deine Identität an. Ich besuche jetzt Halima, möchtest du mitkommen?«
    »Auf jeden Fall. Die Neuigkeiten werden sie auch interessieren.«

KAPITEL 61

    Ritualkunde II
    Halima ging es schlechter, sie lag sogar im Bett, anstatt angezogen durch die Gänge zu wandern. Aber sie hörte angeregt zu und freute sich mit mir über die Nachricht aus Kairo.
    »Gita Henrietta – eine ganz schön verrückte Sammlung von Namen hast du auf dich vereint, Amanda Baptista.«
    »Einer fehlt noch.«
    »Kann nicht mehr lange dauern, meine Liebe, dann kennst du den auch.«
    »Warten wir’s ab. Wie sieht es denn bei dir aus?«
    »Beschissen!«
    »Warum? Neue Untersuchungsergebnisse?«
    »Nichts von Bedeutung. Aber es haben zu den Krämpfen starke Blutungen eingesetzt, die niemand in den Griff bekommt.«
    »Das hört sich nicht gut an. Wie lange wird man dich noch hierbehalten?«
    »Mindestens bis Freitag, wahrscheinlich bis Anfang nächster Woche.«
    Henry brachte ein paar Zeitschriften herein und legte sie Halima auf den Nachttisch, dabei rutschte das Buch herunter, in dem sie gelesen hatte. Ich hob es auf, und in diesem Moment fiel mein Blick auf das kleine schwarze Haarknäuel am Boden. Eilig fischte ich es auf und ließ es in meiner Jackentasche verschwinden. Hier war kein Zufall mehr im Spiel. Irgendwer verteilte in Halimas Umgebung hässliche kleine Püppchen.
    »Ich glaube, du wärst zu Hause besser aufgehoben als hier. Diese Atmosphäre hier im Krankenhaus macht so niedergeschlagen«, sagte ich zu ihr und nickte Henry auffordernd zu.
    »Zu den Untersuchungen kannst du ja herkommen, deshalb musst du nicht das ganze Wochenende hier verbringen.«
    »Mir wäre es auch lieber. Aber bislang habe ich noch mit niemandem darüber reden können.«
    »Das haben wir gleich.«
    Henry war schon halb aus dem Zimmer, um sich den nächstbesten Arzt vorzuknöpfen.
    »Außerdem kannst du dich auch einfach anziehen und gehen. Es sei denn, du fühlst dich zu schwach dazu.«
    »Ein bisschen schwach, Amanda, aber ich habe auch Angst. Wenn ich nur wüsste, was es ist.«
    »Ich habe da eine Idee, was dir helfen könnte, doch dazu musst du nach Hause. Lass mir noch ein klein wenig Zeit, aber ich denke, dann kommen wir der Sache auf den Grund.«
    Henry hatte keinen Erfolg auf der Station gehabt und wollte das Chefarztzimmer stürmen, aber ich hatte es plötzlich

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