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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Sachen packten wir gemeinsam ein, und mit zwei riesigen Taschen über den Schultern machte ich mich auf die Suche nach Damon. Afrita hatte sich netterweise bereit erklärt, alle weiteren Fragen zu beantworten, die von Presse und Veranstaltern noch kommen würden. Doro hatte sich Halimas Schminkkoffer geschnappt und begleitete mich.
    Im Foyer standen noch einige Gruppen herum, die miteinanderplauderten, unter anderem auch Nandi und Nicole. Ich winkte ihnen zu, und sie kamen mit zu Damon und Patrick.
    »Eine interessante Veranstaltung«, sagte Nandi. »Habt ihr toll hinbekommen.«
    »Na ja, ein paar Patzer gab es schon, was, Amanda? Halima wirkte doch ziemlich hölzern bei ihrem Bodentanz.«
    »Kann schon sein, Nicole. Aber mir ist das nicht aufgefallen.«
    »Natürlich nicht, du bewunderst sie ja auch ohne Ende. Aber vergiss nicht, sie fördert dich doch nur, weil du ein schlechtes Gewissen bei ihr weckst!«
    Verblüfft sah ich die süßlich lächelnde Nicole an, die sich umdrehte und zum Ausgang stolzierte. Nicht nur mir hatte die Bemerkung die Sprache verschlagen. Nandi schüttelte den Kopf und folgte ihr eilig.
    »Mann, was für eine Giftspritze«, sagte Doro erstaunt. »Was hast du der denn getan?«
    »Amanda hat mal einen Auftritt von ihr miterlebt. Der ging ziemlich in die Hose!« sagte Patrick und kicherte anzüglich.
    »Ah ja. Es gibt so missgünstige Vögel. Na, ich muss los. Ruf mich an, wenn es etwas Neues von unserer Chefin gibt.«
    »Mach ich. Und danke, Doro.«
    »De nada!«
    »Wie sieht es aus, Damon? Schon etwas gehört?«
    »Henry hat mir auf die Mailbox gesprochen. Sie sind im Waldkrankenhaus. Möchtest du hinfahren?«
    »Ich denke ja.«
    »Dann kommt. Ich fahre dich und Patrick. Dein Auto können wir morgen abholen.«
    Henry trafen wir im Wartezimmer.
    »Viel konnten sie nicht machen. Sie haben Halima untersucht, aber offensichtlich nichts Akutes gefunden. Sie bleibt zur Beobachtung erst einmal hier.«
    »Kann ich zu ihr?«
    »Ich denke schon. Ich habe dafür gesorgt, dass sie ein Einzelzimmer hat.«
    Halima lag mit aufgelösten Haaren und bleichem Gesicht in den weißen Kissen. Die Erschöpfung war ihr deutlich anzusehen.
    »Es ist alles gut gelaufen, Halima. Wirklich gut.«
    »Danke. So eine Scheiße …«
    »Ja, das ist es. Aber jetzt kannst du es sowieso nicht ändern. Hast du eine Ahnung, was es sein könnte?«
    »Nein, absolut nicht. Es kommt in Anfällen. Und es fühlt sich an wie extrem starke Wehen. Dazwischen ist aber nichts, kein Fieber oder so.«
    »Blöde Frage, aber du bist nicht zufällig schwanger?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Vielleicht ist es psychosomatisch. Du hast dir in der letzten Zeit sehr viel zugemutet.«
    »Vielleicht. Ich werde mich jedenfalls jetzt gründlich untersuchen lassen.«
    »Hat Henry deinen Schlüssel, dann bringe ich dir morgen deine Sachen und hänge auch einen Zettel an die Tür, dass die Kurse nächste Woche ausfallen. Einverstanden?«
    »Ja. ist vielleicht besser so«, seufzte sie. »Ich bin sehr lästig. aber ich möchte dich bitten, jeden Tag die Post durchzusehen. Deine Papiere müssten Montag oder Dienstag kommen.«
    Sie kamen am Donnerstag, und die Ereignisse begannen, sich ein wenig zu überschlagen.
    Zunächst einmal stellten die Ärzte Halima völlig auf den Kopf und fanden nur heraus, dass sie organisch vollkommen gesund war.
    »Aber schnell geben Ärzte nicht auf, wenn sie eine Chance wittern, alle ihre teuren Gerätschaften mal einsetzen zu können«, meinte Henry, der Halima täglich besuchte. »Sie muss noch bis nächste Woche dort bleiben.«
    »Was für ein Quatsch!«
    »Nun ja, die Krämpfe haben nicht aufgehört. Zwei-, dreimal am Tag erwischt es sie, und das schwächt sie natürlich sehr.«
    Als ich an diesem Morgen den Briefkasten leerte, war ein dicker Umschlag darin, dessen Absender mir zeigte, dass er die fürmich bestimmten Unterlagen enthielt. Halima hatte gesagt, ich dürfe ihn ohne Umstände aufmachen, und so setzte ich mich also an ihren Schreibtisch und schlitzte das starke, weiße Papier auf. Die Aufregung machte mich ungeschickt, zweimal entglitt mir der Brieföffner. Dann hatte ich die Bögen in der Hand, die in zwei Sprachen bestätigten, dass Josiane Hoffmann ein weibliches Kind geboren hatte. Der Name des Mädchens wurde mit Gita Henrietta angegeben.
    Die Hände zitterten mir, und ich musste mich aufstützen.
    Das war ich. Nun wusste ich es offiziell.
    Der zweite Teil der Unterlagen bestätigte, dass ein europäisches Kind

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