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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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erwartungsvoll zu funkeln.
    ja, sie würde ihn leidenschaftlich befriedigen ... Und im Morgengrauen würde er dann zum Turnier von Gilling reiten. Es gab Gerüchte, dass König Stephen sich mit seinem jugendlichen Herausforderer Heinrich, dem Herzog der Normandie, geeinigt hatte.
    Veränderungen lagen in der Luft, und ein zu allem bereiter Mann konnte diese Gelegenheit nutzen.
    Das vorrangige Ziel hatte Rhys heute erreicht. Die Zeit war nicht mehr fern, da er auch seine beiden anderen Ziele verwirklichen würde ...

TEIL I
     
    »Ein hübscher Mund, um Lieder zu singen,
    Wimpern lang und zart,
    Ein Körper, wie geschaffen für die Lust
    Romantische Musik, gespielt von Lauten,
    Und heiße Küsse in der Nacht.
    Schnell bereit zur Liebe,
    Schnell bereit zum Streit
    Doch durch ein unsichtbares Band vereint.«
     
    Aus einem mittelalterlichen Hausbuch
     

Kapitel 1
     
    Rosecliffe Castle, Wales,
    Oktober 1154
     
    Isolde stand zwischen den Arbeitern, die in der Kapelle emsig am Werk waren. Ihre Stirn hatte sich in nachdenkliche Falten gelegt. Die Verschönerungen machten Fortschritte, dauerten allerdings wesentlich länger, als sie ursprünglich erwartet hatte. Nun ja, sie musste sich eben in Geduld fassen. Wenn die Arbeiten abgeschlossen waren, würde die Kapelle von Rosecliffe dafür ein Schmuckstück sondergleichen sein.
    ihr Vater hatte sich anfangs dagegen gesträubt den schlichten Gebetsraum verändern zu lassen, doch Isolde war hartnäckig gewesen und hatte schließlich ihren Willen durchgesetzt. Wenn er die verblüffenden Ergebnisse ihrer Bemühungen sah, würde Randulf Fitz Hugh bestimmt auch den vielen anderen Verschönerungen zustimmen, die Isolde für die Burg vorschwebten.
    Ihre Stirn glättete sich, und ein glückliches Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie sich vorstellte, wie Rosecliffe eines nicht allzu fernen Tages aussehen könnte. Ein Lustgarten müsste angelegt werden. über dem Kamin in der großen Halle müsste - von einem erstklassigen Künstler gemalt - das Wappen ihres Vaters prangen: ein Wolf, von Rosen umrankt. Gobelins müssten die Wände schmücken. Und mehr Kandelaber wären auch wünschenswert - von der neuen Sorte, die sie in der Residenz des Bürgermeisters von Chester gesehen hatte, mit Auffangschalen für das Wachs ...
    Isolde riss sich mühsam von ihren Zukunftsvisionen los und begutachtete das fast vollendete Fresko von Johannes dem Täufer. Sie trat möglichst weit zurück und kniff die Augen zusammen, um das gesamte Wandgemälde besser überblicken zu können. Unwillkürlich hob sie einen Arm und fuhr damit durch die Luft so als hätte sie einen riesigen Pinsel in der Hand.
    »Der Fluss muss sich nach unten hin, in Richtung des Altars, verbreitern ... « Isolde redete mehr mit sich selbst als mit dem Künstler, der etwas ängstlich neben ihr stand. »Und die Sonne ist viel zu gelb. Sie muss bleicher sein.«
    »Auf dem Wandgemälde in der Abtei von Chester habe ich für die Sonne die gleiche leuchtende Farbe verwendet«, wagte der Maler zu widersprechen.
    »Aber ich wünsche sie heller«, beharrte Isolde. »Denn sie soll nicht nur die Sonne, sondern den ganzen Himmel in all seiner Pracht repräsentieren.« Sie griff nach dem dünnen Stift, der hinter ihr Ohr geklemmt war, und zeichnete eine Linie in den feuchten Kalk. »Bleichere Sonne. Breiterer Fluss. Etwa so ...-«
    Der Mann nickte widerwillig. Er ließ sich nicht gern von Frauen Befehle erteilen, von so jungen am allerwenigsten. Wäre sie nicht die Tochter des mächtigen Burgherrn gewesen, hätte er sich von ihr nicht dreinreden lassen. Aber sie war nun einmal die Tochter, und ihr verdankte er diesen lukrativen Auftrag. Wenn er sie nicht zufrieden stellte, war diese künstlerisch begabte junge Dame durchaus imstande, ihre Visionen selbst zu verwirklichen.
    »Wie lange wird es noch dauern, bis diese letzte Wand fertig ist?«, fragte Isolde.
    Er zuckte mit den Schultern und wischte seine mit Farben beschmierten Finger am Arbeitskittel ab. »Anderthalb Tage für die Malereien. Danach zwei oder drei Tage, damit alles gut trocknet.«
    »Ausgezeichnet. Ich werde Vater Clemson bitten, die Weihe der Kapelle vor der Sonntagsmesse vorzunehmen. Und ich möchte, dass Ihr und Euer Assistent dann im Kirchenstuhl unserer Familie sitzt damit alle Euer Werk richtig zu würdigen wissen.«
    Dem Künstler war anzusehen, wie sehr er sich über das seltene Lob freute. Isolde dachte, dass sie solche Komplimente viel häufiger machen müsste. Ganz

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