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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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metallisches Klirren regnete plötzlich auf den Tisch. Eine Goldmünze rollte vom Tischrand und prallte von Dekatherons Klauenfuß ab. Er bückte sich, griff nach der Münze, und plötzlich kam sein schnabelförmiges, schildkrötenhaftes Profil in Sicht. Dann neigte er den Kopf in Richtung Feuerstelle, als der Teekessel pfiff. Er erhob sich, nahm die Münze mit.
    »Das müssen hundert Stück sein«, sagte Barnstack.
    »Mehr als genug, um an welchem Ort auch immer ein neues Leben zu beginnen, selbst in deinem Alter«, sagte Dekatheron, während er zur Feuerstelle ging. Seine Klauen
klackten auf den Holzdielen. »In der Freien Stadt wirst du Unterkunft, Nahrung und Kleidung bekommen, ohne dafür zahlen zu müssen. Mit dem Gold kannst du dir Annehmlichkeiten gönnen, die einem Mann von deiner Autorität angemessen sind.«
    Ferkelchens Schnauze zuckte, als Dekatheron den Kessel zum Tisch trug. Zeeky sog den Duft tief ein; es roch nach Äpfeln, Zimt und Zitronen.
    »Also schön«, sagte Barnstack. »Wenn wir mit der Ernte fertig sind, werde ich die Stadt auf den Umzug vorbereiten. «
    »Dann ist es abgemacht?«
    »Ja«, erwiderte Barnstack mit einem Ächzen, während er vom Stuhl aufstand. »Kommt, kehren wir ins andere Zimmer zurück. Die Stühle da sind bequemer für meinen Rücken. Und Ihr möchtet doch immer noch etwas Tee, oder nicht?«
    »Natürlich, Freund.«
    Barnstack verließ die Küche mit dem Kessel und zwei Bechern in den Händen. Dekatheron folgte ihm. Zeeky atmete erleichtert aus. Dann drehte sich Dekatheron plötzlich noch einmal zum Tisch um. Sie hielt den Atem wieder an, als Dekatheron zu ihr ging. Er streckte die Hand aus, schob mit den Krallen die Münzen zurück in seinen Lederbeutel. Dann drehte er sich um, schritt in das vordere Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Zeeky kroch unter dem Tisch hervor und stand mit zittrigen Beinen da. Sie sah einen Korb mit Früchten auf dem Tresen beim Schneidebrett, griff ihn sich und schlüpfte lautlos in die Nacht hinaus.

    »Ferkelchen«, sagte sie. »Wir haben ganz sicher einen guten Zeitpunkt für unsere Flucht ausgewählt. Auch wenn sie Freie Stadt heißt – ich vertraue niemandem.«
    Ferkelchen schnaubte und schüttelte zustimmend den Kopf.
     
    Dekatheron zog den Umhang fester um sich, als er die dunklen Straßen der Stadt entlangeilte. Er tastete erneut in der Tasche nach der Vereinbarung, die Barnstack unterzeichnet hatte, und wunderte sich wieder einmal über die Wege der Könige. Nur Albekizan konnte wollen, dass ein Soldat, der nicht lesen konnte, einen Mann, der nicht schreiben konnte, dazu brachte, sein Zeichen unter ein Dokument zu setzen, das niemals eingehalten werden würde.
    Barnstack hatte bezüglich einer Sache recht: Es war kalt geworden. Er verließ die Straße, wandte sich tief in den Wald. Seine Augen suchten in der Dunkelheit nach einer guten Stelle, an der er sich ausruhen konnte. Er wünschte, er würde sich nicht so weit weg von Kansts Armee befinden. So musste er in dieser Nacht auf dem Boden schlafen. Lieber hätte er die Nacht in einem warmen Zelt bei einem ordentlichen Feuer verbracht. Er konnte den Rauch beinahe riechen.
    Er blieb stehen und schnüffelte in der Luft. Er roch tatsächlich Rauch. Kam er vom Dorf? Der Wind wehte aus der falschen Richtung.
    Er folgte dem Geruch, bewegte sich vorsichtig in der Dunkelheit voran. Sein Versuch, sich verborgen zu halten, wurde jedoch von seiner Umgebung vereitelt. Kleine Äste knackten bei jedem Schritt unter seinen Füßen.

    Er kam auf eine Lichtung und fand einen Steinkreis, in dem die schwachen Reste eines Feuers schwelten.
    Er kniete nieder und packte einen Stock, rührte die Kohlen auf. Schwache goldene Flammen erwachten zum Leben.
    Dekatheron sah sich um. Er konnte keinen Hinweis darauf erkennen, wer das Feuer errichtet hatte. Er lauschte, aber die Nacht gab kein Geräusch von sich, jetzt, da er aufgehört hatte, sich zu bewegen.
    Es war unnötig, das Feuer zu verschwenden. Er warf den Stock hinein, mit dem er das Feuer in Gang gebracht hatte, dann sammelte er ein paar Kiefernnadeln und warf sie ebenfalls hinein. Als sie aufflackerten, suchte er die Umgebung nach weiteren Stöcken und Zweigen ab. Kurz danach brannte das Feuer wieder richtig. Erwärmte seine Klauen, indem er sie über die Flammen hielt.
    Dann, als das Feuer die Kälte aus seinen steifen Klauen vertrieben hatte, fand er es an der Zeit, sich um den übrigen Körper zu kümmern. Er grub in der Tasche seines

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