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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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der zerfetzten, schlammverkrusteten Kleidung herunter. Burke und seine Tochter strahlten regelrecht im Vergleich dazu. Anza wirkte sogar außerordentlich makellos. Sie trug weiches Hirschleder, und ihre pechschwarzen Zöpfe ließen nicht ein einziges schmutziges Haar erkennen. Wenn es irgendwo in dieser höllischen Stadt eine Badewanne gab, so hatte sie sie offenbar benutzt.
    »Ich habe gearbeitet«, sagte Pet. »Den anderen beim östlichen Tor geholfen.«

    »Gut«, sagte Burke. »Das wird die Erddrachen etwas aufhalten. «
    »Ich weiß«, sagte Pet. »Aber ich muss zugeben, dass ich mir Gedanken mache. Was nützt es, ein Tor zu haben, wenn die Sonnendrachen uns von oben angreifen können?«
    »Komm mit. Ich zeige dir, was unsere Mauer im Himmel sein wird.« Burke zog den schweren Kasten von der Schulter und reichte ihn Pet. »Trag das«, sagte er und ging einfach mit zuversichtlichen Schritten weg.
    Pet beeilte sich, Burke wieder einzuholen.
    »Eine Mauer im Himmel?«, fragte er.
    »Geduld«, sagte Burke. »Du wirst der Erste sein, der sie sieht. Es ist kalt heute Nacht, nicht? Ich glaube, wir werden Schnee bekommen. Vielleicht noch nicht heute, aber sicher morgen. Ich spüre es in meinen Knien.«
    »Hier draußen ist es wärmer als in den Unterkünften«, sagte Pet.
    »Ah, ja. Das Frauenhaus. Nicht gerade ein Palast, was?«
    »Das Frauenhaus?«
    »Der eigentliche Name, den ich vor meiner Tochter nicht aussprechen möchte, ist in der Tat ziemlich abfällig. Sag mir, Pet, kannst du bei den Erddrachen den Unterschied zwischen Männchen und Weibchen erkennen?«
    »Nicht richtig.«
    »Und das können sie selbst auch nicht, jedenfalls die meiste Zeit nicht. Ihre Geschlechtsorgane sind in einer Kloake verborgen. Bis sie zehn sind, werden alle Erddrachen mit der Vermutung erzogen, dass sie männlich sind, weil ihre Art ein Geschlechtsungleichgewicht von fast zehn zu eins aufweist. Die überwiegende Mehrheit ist männlich, und erst, wenn die Weibchen in die erste Brunft kommen, tritt ihr wahres Geschlecht hervor. Trotz der Seltenheit der Weibchen behandeln die Erddrachen
sie nicht gerade wie Königinnen. Sie sperren sie während ihrer fruchtbaren Zeiten in Frauenhäuser, wo sie von den Männchen brutal benutzt werden, um ein Gelege Eier hervorzubringen. Jedes Weibchen legt über eintausend Eier, dann ist es im Wesentlichen vorbei. Sie wird erst sieben Jahre später wieder fruchtbar. Sie kehrt zu ihren gewöhnlichen Pflichten und ihrem normalen Lebensstil als Männchen zurück, beteiligt sich sogar an der Gewalt gegenüber den anderen armen Seelen im Frauenhaus, obwohl sie natürlich nicht in der Lage ist, irgendetwas zu befruchten.«
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Pet.
    »Findest du? Es ist leicht, Erddrachen zu verurteilen«, sagte Burke und führte Pet eine steile Treppe zu der Mauer hoch, die die Stadt umgab. »Sie pflanzen sich durch Gewalt fort. Sie essen ihre eigenen Neugeborenen. Die meisten von ihnen sind strohdumm. Dadurch fühlt es sich weniger wie Mord an, sie zu töten, oder nicht?«
    »Ich vermute es«, sagte Pet.
    »Du klingst nicht sehr überzeugt«, sagte Burke, während sie über die Mauer gingen. Er grüßte die Wachen stumm.
    »Es tut mir leid«, sagte Pet. »Ich fühle mich im Augenblick nicht gerade danach, tiefsinnige moralische Fragen zu bedenken. «
    »Krieg ist nie der Zeitpunkt für so etwas«, sagte Burke. »Moral ist dann nur noch das, was sich in deinen Eingeweiden tut.«
    Burke blieb stehen und musterte die umgebende Landschaft.
    »Gib mir die Kiste«, sagte er dann.
    Pet reichte ihm den schweren Kasten und sah zu, wie Burke mit geschickten Fingern die Schnallen öffnete und verborgene Fächer freilegte. Die Kiste verwandelte sich in ein Dreibein und einen Ständer für eine große Eulenfigur mit großen Glasaugen. Burke lehnte sich vornüber und starrte in ein kleines
Fenster am Hinterkopf des Eulenkopfes, während er an Knäufen an den Flügeln der Eule herumfingerte. Anza wartete ein Stück weiter weg mit verschränkten Armen und in die Achseln gelegten Händen.
    Pet sah sie an und winkte. »Kalt genug für dich?«, fragte er.
    Sie starrte ihn finster an. Pet war nicht überrascht, dass sein Charme hier nicht wirkte, angesichts des schrecklichen Zustands, in dem er sich befand.
    »Anza spricht nicht«, sagte Burke.
    »Oh«, sagte Pet. »Ist sie taub?«
    »Nein. Sie hört besser als mein Hund. Sie hat nur einfach noch nie in ihrem Leben ein Wort gesagt.«
    »Oh«, sagte Pet.
    »Es hat

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