Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Ordnung, Männer«, rief der Vorarbeiter schließlich. »Wir haben nur noch eine Stunde bis zur Morgendämmerung. Drückt jetzt wieder gegen das Tor. Bewegt es. Jetzt!«
    Pet ließ die Schubkarre einfach stehen und schlurfte durch den jetzt knöcheltiefen Matsch, um seine Position einzunehmen.
    »Drücken!«
    Pet stürzte sofort. Der Matsch bot keinerlei Halt. Er arbeitete sich wieder hoch, grub seine gebrochenen Nägel in die Körnung des alten, verwitterten Holzes. Die Stämme des Holzes waren dicker als sein eigener Rumpf, und sie waren mit Eisenbändern verbunden, deren Nietköpfe so groß wie seine Faust waren. Er drückte mit beiden Händen gegen einen dieser Nietköpfe und stemmte sich mit den Füßen in den Matsch, um Halt zu bekommen.
    »Drücken!«
    Alle stöhnten und keuchten jetzt. Der Matsch gab schmatzende, klatschende Geräusche von sich, als die Männer sich in ihn stemmten; ihre Füße verwandelten ihn in noch schlimmeren Dreck.
    Und doch war es genau dieser ermüdende Matsch, der sich schließlich als Hilfe erwies. Das Tor begann langsam zuzuschwingen, da es nicht mehr durch jeden kleinen Stein oder jede Ausbuchtung in der festen Erde behindert wurde wie zuvor. Der feuchte Boden gab dem Gewicht des Tores nach, und je weiter das Tor sich bewegte, desto leichter wurde es, es wegzuschieben.
    Dann blieb das Tor wieder stecken. Tränen traten in Pets Augen.
    »Beweg dich!«, rief er und kämpfte mit der letzten Unze Willenskraft, die er noch besaß. »Verflucht, beweg dich!«
    Das Tor rührte sich nicht.

    Langsam begriff er, dass die Männer um ihn herum vom Tor zurückgetreten waren und verwundert aufblickten. Pet taumelte mit zitternden Beinen von den Stämmen weg.
    Das Tor war geschlossen.
    Das Tor hatte sich nicht mehr weiterbewegt, weil es zum ersten Mal seit Jahrhunderten sein passendes Gegenstück gefunden hatte und die zwei Flügel sich so nahtlos und gut ineinanderfügten, wie man es sich nur wünschen konnte.
    Pet sank im Matsch auf die Knie.
    Er wischte sich eine Träne von der Wange, als die Männer um ihn herum zu jubeln begannen.
    Er hatte schon früher Männer so jubeln hören. Sie hatten ihm im Schatten von Albekizans Palast zugejubelt, als er behauptet hatte, Bitterholz zu sein und die Menschheit in ein neues Zeitalter zu führen.
    Dieser unverdiente Jubel hatte seither seinen Schlaf gestört.
    In dieser kalten und feuchten frühmorgendlichen Stunde galt der Jubel nicht ihm. Er hatte nicht einen einzigen Mann in diesem Unterfangen angeführt. Er hatte sie nicht mit einer Vision um sich herum geschart, ihnen nicht einmal ermutigende Worte gesagt.
    Niemand würde über die Arbeit dieses Tages ein Lied singen. Niemand würde die Geschichte in einen Wandteppich einweben oder in ein Buch schreiben. Und doch hatte er das Gefühl, als wäre es das erste Mal, dass er etwas wirklich Wertvolles in seinem Leben getan hatte.
     
    Pet wachte von seinem eigenen Husten auf. Er setzte sich auf und hatte das Gefühl, als wäre seine Lunge von der kalten Luft und dem überall vorhandenen Rauch aufgescheuert. Er befand sich in einem großen Zimmer, das in eine Notunterkunft verwandelt worden war, und schlief auf dem Boden mit zig anderen,
die zusammengerollt unter ihren zerlumpten Decken lagen. Am anderen Ende des Zimmers befand sich eine fauchende Feuerstelle, aber falls dieses Feuer irgendwelche Wärme verströmte, wurde diese von dem eisigen Windzug weggefegt, der aus unzähligen Lücken in den Wänden hereindrang und durch den Raum schnitt.
    Pet stand mit steifen Gliedern auf und trat vorsichtig über seine Kameraden hinweg zur Haupttür. Er fragte sich, was dieses Zimmer einmal gewesen sein mochte, dass es so schäbig konstruiert worden war. Als er die Tür öffnete, sah er in der Straße dahinter eine vertraute Gestalt stehen. Burke, der eine große Holzbox auf dem Rücken trug. Seine Tochter folgte ihm dicht auf den Fersen; sie trug ein großes Bündel Sackleinen in beiden Armen.
    »Ah«, sagte Burke, als er den Kopf in die Richtung des Geräusches drehte, das Pet beim Öffnen der Tür erzeugt hatte. »Wenn das nicht Bitterholz persönlich ist.«
    »Ich habe Euch gesagt, dass ich das nicht bin«, erwiderte Pet.
    »Du siehst schlimm aus«, sagte Burke über den Rand seiner Brille hinweg. »Als ich dich das erste Mal gesehen habe, konnte ich noch erkennen, dass das da ein Seidenhemd ist. Jetzt sieht es aus wie etwas, auf dem ich nicht einmal meinen Hund schlafen lassen würde.«
    Pet sah an sich und

Weitere Kostenlose Bücher