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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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der verfügbaren Männer hatte daher die Aufgabe, die Toten und all ihre Ausrüstungsgegenstände vom Blut zu säubern. Wie Burke erklärt hatte, lag kein Sinn darin, Waffen für Soldaten zu schmieden, die dann alle am Fieber starben.
    Pet richtete seine Aufmerksamkeit wieder vom Schmiedeofen weg auf die Holzmauer hinter sich. Er hatte die Aufgabe, mit einem Trupp Männer die Tore von Drachenschmiede zu schließen – eine schwere Arbeit, die dem Rücken zusetzte. Einen Graben auszuheben, um ein Tor freizulegen, dessen untere Kante in jahrhundertealtem Boden begraben war, erforderte Muskelkraft, von der Pet nicht gewusst hatte, dass er sie besaß. Er arbeitete neben Männern, deren Gesichter von jahrelanger Arbeit in der Sonne so rau wie Leder waren. Ihre Hände waren eine dicke, schwielige Masse, die immun war gegen Blasen und
Splitter. Es waren kräftige, erdverbundene Männer, die stoisch ackerten und sich nicht über die Kälte beklagten. Pet hätte sich gern über den Schmerz seiner gebrochenen Nase beklagt oder über seine Beine, die vom Reiten noch immer aufgeschürft waren, oder über seine Finger, die vom Bogenschießen noch wund waren, aber er hielt den Mund. Diese Männer würden nicht verständnisvoll zuhören.
    Es war ihr zweiter Arbeitstag. Pet arbeitete mit denjenigen Männern, die sich mit den Schultern gegen das Tor stemmten. Die Beine von einhundert Männern kämpften gegen die Türangeln, die sich durch Rost längst festgefressen hatten. Burke hatte dem Vorarbeiter ein besonderes Öl gegeben, das durch den Rost dringen und die Tore öffnen sollte, aber wenn es überhaupt irgendeine Wirkung hatte, so konnte Pet sie zumindest nicht erkennen. Sie hätten genauso gut versuchen können, eine Steinmauer wegzuschieben.
    Schließlich forderte der Vorarbeiter die Männer auf, aufzuhören. Pet brach auf dem Boden zusammen; er war sicher, dass alle ihre Bemühungen umsonst waren. Aber während er sich auf der Erde ausruhte, machte sich der Vorarbeiter auf der anderen Seite des Tores daran, mit Bändern die Mulden abzumessen.
    »Das sind fünf Zoll«, rief er.
    Die Männer um Pet herum murrten, aber Pet rollte sich auf den Rücken und stieß eine Faust in die Luft. Er empfand sich als siegreich. Fünf Zoll war immerhin mehr als nichts.
    »Wir brauchen nur noch zwanzig Fuß«, sagte der Vorarbeiter.
    Nach einer kurzen Pause, in der Pet rußverschmutztes Wasser aus einem Eimer trank, der herumgereicht wurde, stellten sich die Männer wieder mit den Schultern gegen das Tor.
    »Jetzt!«, rief der Vorarbeiter.
    Pet setzte seine ganze Kraft ein; er hatte das Gefühl, als würden
die Knochen seiner Beine brechen. Das Tor ächzte, als sich die Angeln weiter lösten. Die Holzmauer kroch einen weiteren Zoll näher, dann gewann sie fast einen Fuß Geschwindigkeit, ehe sie wieder stecken blieb und gegen festgetretene Erde stieß. Die Tür sackte nach unten, als sie aufschwang. Es musste noch mehr gegraben werden.
    Pets Zustand ging über jede Erschöpfung hinaus, als der lange Tag zu einer langen Nacht wurde. Er hatte gehofft, dass sie sich mit Einbruch der Dunkelheit würden hinlegen können, aber wie es hieß, hatte Burke entschieden, dass die Tore vor der Morgendämmerung geschlossen sein mussten. Stand ein Angriff bevor? Wie viele Stunden würden sie haben, bevor die Drachen versuchten, die Schmiede zurückzuerobern?
    Der Nachthimmel war so schwarz wie Teer. Die Schmiede qualmte, und die dicken Wolken löschten alle Spuren des Mondes. Ein kühler Nieselregen fiel und verwandelte den Boden in Matsch. Pets Zähne klapperten, obwohl sein Körper schwitzte. Irgendwann erhielt er eine Schubkarre. Er konnte sich nicht einmal erinnern, wer ihn mit dieser Aufgabe betraut hatte. Ohne etwas zu verstehen, machte er sich daran, die Erdhügel abzutragen, die andere mit ihren Hacken und Schaufeln aufgebrochen hatten. Pet warf die schwere, feuchte Erde auf einen der Schrotthaufen. Die Anstrengung brachte ihn zum Husten. Sein Kopf fühlte sich an wie Rost und Staub und verbrannte Knochenasche. Der Schleim, den er sich von den Lippen auf sein einst schönes Hemd wischte, war hellrot, aber nicht vom Blut, sondern von dem roten Ton, der an ihm klebte.
    In der mond- und sternenlosen Nacht verlor er jedes Zeitgefühl. Er kam sich vor wie in einem Traum – einem Alptraum, in dem er in der Dunkelheit, durchnässt von Regen und Schweiß, schwere Haufen hin und her schob, ohne dass er sich an irgendeinen Grund dafür erinnern konnte.

    »In

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