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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Augenblicke später hörte er, wie der Speer klappernd auf den Felsen aufkam. Graxen schlug weiter mit den Flügeln, und so wurden aus den fünfzig Fuß hundert und dann zweihundert und dann noch mehr.
    Als er jetzt nach unten blickte, sah er Arifiel und den Drachen folgen, den er im Stillen als Träne bezeichnete. Träne war tatsächlich so kräftig, wie sie aussah; sie flog Arifiel um einige Körperlängen voraus. Graxen hatte sogar allen Grund zu glauben, dass sie ihn ohne lederne Brustplatte und den schweren Speer gut und gern eingeholt hätte. Kurz darauf schätzte Graxen, dass er einhundert Schritt über ihr war und noch einmal die Hälfte mehr über Arifiel. Graxen zog eine Grimasse, als er sah, dass Arifiel ihm nicht mehr folgte. Stattdessen schwebte sie in einem Kreis, während sie mit der Hinterklaue die Kappe an ihrer Alarmglocke entfernte.
    Graxen legte die Flügel an und hielt seinen Körper gerade, während er sich zu Träne hinunterfallen ließ. Es war an der Zeit, diesen Walküren eine Einführung in die raffinierte Kunst des Fallens zu geben. Träne sah zu ihm hoch und riss die Augen auf, als er auf sie zuschoss. Sie bog sich zurück und richtete den Speer in ihren Hinterklauen auf, um Graxen abzuwehren.
    Der Wind fühlte sich an wie Wasser, als Graxen nach unten stürzte. Seine Federschuppen waren tausend winzige Paddel, mit denen er sich durch die Strömung schob und die Richtung seines Sturzes kontrollierte. Im letzten Augenblick bog er seinen Schwanz ein bisschen und lenkte sich dadurch aus der Schusslinie heraus und weg vom drohenden Zusammenstoß. Die Speerspitze der Walküre blitzte an seinen Augen vorbei. Für einen winzigen Augenblick erhaschte er einen Blick auf ihr Gesicht und die einzelne graue Schuppe, dann erst kam ihr langer, geschwungener Hals an ihm vorbei und dann ihr gerüsteter
Rumpf, bis er schließlich ihren Gürtel sah. Während er in der rechten Hinterklaue Shandrazels Brief hielt, packte er mit der linken die Schellen und riss an den Metallhaken, mit denen sie befestigt waren. Der plötzliche Ruck wirbelte Träne herum. Als sie mit den Flügeln schlug, um das Gleichgewicht zu halten, verlagerte Graxen erneut die Position seines Schwanzes, um seinen Sturz leicht abzuändern. Dann sah er neben sich etwas aufblitzen, und als er hinsah, stellte er fest, dass es eine Speerspitze war. Träne hatte ihre Waffe fallen gelassen. Der Speer fiel jetzt auf Arifiel zu, und es war offensichtlich, dass er sie durchbohren würde. Graxen stieß mit den Schellen nach vorn und traf den Speer an der Spitze, so dass er auf einen Pfad gelenkt wurde, auf dem er kein Unheil anrichten würde.
    Inzwischen hatte Graxen seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, was nicht nur bedeutete, dass er nicht noch schneller fallen konnte, sondern auch, dass sowohl er als auch Arifiel getötet werden würden, wenn sie bei dieser Geschwindigkeit zusammenstießen. Er öffnete seine Flügel und verwandelte sie dadurch in zwei Fallschirme, während er die Hinterklauen nach unten neigte und die Schriftrolle losließ – um sie kurz darauf mit den Zähnen zu packen, als er mit dem Kopf an ihr vorbeikam. In der kurzen Zeit eines Herzschlags schrumpfte der Abstand zwischen ihm und Arifiel zu nichts zusammen, als seine Hinterklauen ihren linken Flügel erreichten.
    Er packte Arifiels Vorderklaue – eine Hand mit drei Krallen, die vom Mittelgelenk ihres Flügels ausging. In einer fließenden Bewegung ließ er die erste Schelle um diese Klaue zuschnappen. Der Zusammenstoß sandte einen Ruck durch seinen Körper, während er sich mit den Hinterklauen an ihrem Flügel zu schaffen machte und er den Kopf nach unten neigte. Mit den Vorderklauen packte er ihre linke Hinterklaue. Sie trat um sich in dem Versuch, ihn loszuwerden.

    Arifiels scharfe Zähne gruben sich in Graxens Oberschenkel, aber sie biss in einem ungünstigen Winkel zu, was verhinderte, dass sie echten Schaden anrichten konnte. Sie knurrte und schüttelte den Kopf, als sie gemeinsam im freien Fall hundert Fuß nach unten stürzten, während alles um sie herum zu einem Wirrwarr aus Grau und Blau verschwamm. Sie öffnete den Kiefer, als suchte sie nach einer verletzlicheren Stelle seines Körpers. Graxen breitete die Flügel aus und schoss weg, während Arifiel, deren linker Flügel an das linke Bein gekettet war, zurückblieb.
    Für einen Sonnendrachen wäre dies das Todesurteil gewesen. Glücklicherweise waren Himmelsdrachen Meister der Lüfte. Arifiel streckte ihren

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