Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
kleinen
Blutgefäße zu reparieren, aber ich bin immer noch unerfahren, was das betrifft. Ich hatte Angst, dass ich mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte. Aber ich glaube, ich habe es richtig gemacht, denn ich habe etwas Seltsames über dich herausgefunden. «
»Was?«, fragte er.
»In dir sind bereits Naniten. Sie haben geschlummert, als wären sie von einer früheren Heilung übrig geblieben, aber da war bereits ein Programm für die Gewebewiederherstellung in ihnen. Ich musste sie nur reaktivieren. Hat Vendevorex dich jemals geheilt?«
»Nein«, sagte Bitterholz. »Und ich weiß auch nicht, was Nanos sind.«
»Und hat auch sonst niemand deine Verletzungen zuvor geheilt? «
»Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Bitterholz. »Vor langer Zeit, nach dem Niedergang von Conyar, bin ich von einer grünhäutigen Frau geheilt worden. Sie hat dafür gesorgt, dass meine Hände nachgewachsen sind, nachdem sie von einem Drachen abgebissen worden waren. Bis heute weiß ich nicht, ob sie ein Engel oder ein Teufel war. Seit sie ihre Magie gewirkt hat, bin ich schneller und stärker geworden. Meine Augen sind so scharf wie die eines Himmelsdrachen.«
»Hmmm«, sagte Jandra.
Bitterholz starrte auf seine Hände. Sie waren schrumpelig, voller Schwielen und vernarbt. Und doch fühlten sie sich ganz an. Die verwesenden purpurroten Würste, die noch vor kurzem am Ende seines Armes gewesen waren, waren wieder Finger. Es waren nicht nur seine Hände, die sich wiederhergestellt anfühlten. Er stieß die Bettdecke zur Seite, die jetzt sauber war, und stellte fest, dass er darunter nackt war. Sämtliche Wunden, die der Langwyrm ihm zugefügt hatte, waren verheilt. Sein
Körper war mit Hunderten von glatten, kreuz und quer verlaufenden Narben übersät, aber er fühlte sich gut. Alle Spuren des Fiebers und der Schwäche waren verklungen.
»Es tut mir leid wegen der Narben«, sagte Jandra. »Nachdem ich die Entzündung beseitigt und den tiefen Schaden in der Struktur repariert hatte, habe ich einfach nur das Selbstheilungssystem deines Körpers beschleunigt.«
Jandra sah ihn nicht direkt an, als sie mit ihm sprach; sie wandte den Blick von seinem nackten Körper ab. Bitterholz griff nach der Decke und zog sie wieder über seine Lenden, um sich zu verbergen.
»Du musst die gleiche Magie beherrschen, die Vendevorex benutzt hat«, sagte Bitterholz. »Er hat sich selbst geheilt, nachdem ihm die Eingeweide aufgerissen worden waren. Er hätte daran sterben müssen.«
»Er ist später gestorben, in der Freien Stadt. Ich bin nicht sicher, wie viel du über das weißt, was geschehen ist, seit ich dich verlassen habe.«
»Nicht viel«, sagte Bitterholz. »Ich bin mit Zeeky gereist … Zeeky! Wo ist sie?«
»Verschwunden«, sagte Jandra. »Ihr Bruder sagt, sie wäre in die Minen gegangen.«
»Törichtes Mädchen«, murmelte er. »Sie wird nur gefressen werden. Wieso bist du ihr nicht nachgegangen?«
»Ich habe dir das Leben gerettet«, sagte sie und wirkte verletzt über die Schelte.
Bitterholz sah sich nach seinen Sachen um. Wenn Zeeky in die Minen gegangen war, würde er ihr folgen müssen. »Wo hast du meine … ?«
»Hier«, sagte Jandra und nahm ein gefaltetes Bündel mit Leder- und Leinensachen auf. »Ich habe sie dir ausgezogen, weil ich nicht wollte, dass die Fasern sich in deinen Wunden verfangen.
Ich habe sie so gut wie möglich repariert. Nichts Auffälliges. Es gab nicht viel daran zu tun.«
Sie warf Bitterholz das Bündel zu. Er fing den vertrauten Stoff auf und erkannte sofort das Leinenhemd und die Hose aus Hirschleder, die er so viele Jahre getragen hatte. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so frei von Blutspuren gewesen waren. Die zerrissene Decke, die er auf seiner Reise getragen hatte, war zu einem richtigen Umhang geworden, hatte sogar eine Kapuze mit einem Zugband daran.
»Ich wusste nicht, dass du nicht nur eine Hexe, sondern auch noch eine Schneiderin bist«, sagte er. Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Du hast auch deine Haare wieder geändert.« Ihre langen, braunen Locken hingen unter der silbernen Schädelkappe frei über ihre Schultern. In der Freien Stadt waren ihre Haare schwarz gewesen und kaum schulterlang. Auch ihre Kleidung fiel ihm auf, da sie wie Drachenhaut aussah. Das Material hing an ihrem Körper, als wäre es ein Teil von ihr. Kunstvolle Schnörkel aus zarter Spitze an den Arm- und Halsabschlüssen wirkten eher so, als wären sie für einen Palast geschaffen,
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