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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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ziemlich viel Eiter«, sagte eine tiefe Stimme. Bitterholz erkannte die Klangfarbe des Geräusches, den Bass, der von einem Bauch gebildet wurde, der groß genug war, um einen Mann zu verschlingen. Ein Sonnendrache. Träumte er immer noch?
    Er öffnete wieder die Augen. Ein Sonnendrache blinzelte in die kleine Höhle; seine Augen glühten grün im Feuerschein. Bitterholz war sicher, dass er auf einen Geist starrte: Albekizan, der gekommen war, um Rache zu nehmen. Und doch, dieser Drache war trotz der Ähnlichkeit jünger als der König. Bodiel? Nein, Albekizans jüngster Sohn war auch tot. Wer war es dann?
    Der Drache schien ihn nicht zu beobachten. Seine Augen richteten sich auf etwas oberhalb von Bitterholz. Bitterholz legte den Kopf schräg, um nach der Frau Ausschau zu halten, die über ihm gekniet hatte. Er zuckte zusammen, als ihre Finger sich in seine Wunden bohrten. Gelbe Flüssigkeit sammelte sich unter ihren Fingerspitzen, als sie den Druck erhöhte. Sie schloss die Augen. Bant versuchte, sich zu erinnern, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Ihr Helm kam ihm vertraut vor … Er sah aus wie derjenige, den der Zaubererdrache Vendevorex getragen hatte.
    »J-Jandra?«, fragte er. Er war sicher, dass sie es war. Sie sah
anders aus als damals in der Freien Stadt. Irgendwie älter, obwohl nur wenige Wochen vergangen waren.
    »Ich bin hier«, sagte sie. »Was, verflucht noch mal, hat das hier verursacht, Bant?«
    »Ein Drache«, murmelte er. »Einer, wie ich ihn noch nie gesehen habe.«
    »Ich kann kaum glauben, dass du noch am Leben bist.« Ihre Stimme klang fern und abwesend. Ihre Augen waren geschlossen, flackerten unter den Lidern hin und her. »Ich habe noch nie solche Entzündungen gesehen.«
    »Ich … habe mich schon schlechter gefühlt«, sagte er.
    »Du würdest dein linkes Bein verlieren, wenn ich nicht hier wäre«, sagte Jandra. »Es könnte immer noch passieren. Das hier erfordert einige Arbeit.«
    Einen Moment später sagte sie noch etwas, aber ihre Stimme wirkte weit weg, wie verloren unter einem Zischen, das von einem kräftigen Regenguss kam. Regnete es? Er konnte nicht das Geringste hinter dem Vorhang aus schwarzem Nebel sehen, der sich über sein Blickfeld schob und Jandra, den Drachen und das Feuer neben ihm ausschloss.
    Der Schmerz verließ seinen Körper, als er in die kalte, endlose Dunkelheit glitt.
     
    Als er erwachte, saß er auf der Pfirsichwiese seiner Jugendzeit. Es war Frühling. Alles blühte, die Welt war rosarot und neu. Recanna lag bei ihm; ihr Kopf ruhte in seinem Schoß. Es war ein warmer Tag, und das einzige Geräusch in dieser Welt war das schwache Summen von Bienen in den Blüten über ihnen.
    Er war wieder jung, vielleicht achtzehn. Seine Hände hatten Schwielen vom Arbeiten, aber sie trugen keine Spuren von irgendwelchen Kämpfen. Er sah sie an und fragte sich, wieso er erwartet hatte, dass es anders wäre.

    Er stieß Recanna an. Sie rührte sich, setzte sich auf und strich sich die langen dunklen Haare aus dem Gesicht.
    »Bin ich eingeschlafen?«, fragte sie.
    Bant wollte ja sagen. Aber dann fiel ihm ein, wieso seine Hände hätten Narben haben müssen.
    »Du bist gestorben«, sagte er. »Drachen haben dich getötet. Drachen haben dich getötet, weil ich getan habe, was ich getan habe.«
    Sie nickte und sah aus, als würde auch sie ihre Erinnerungen durchforsten. »Ja«, sagte sie. »Ich erinnere mich jetzt.«
    Die Brise, die über sie strich, war warm und trug den Duft des Klees der nahe gelegenen Felder mit sich. Bitterholz schluckte schwer. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten war kein Schmerz mehr in ihm. »Ist das … ist das hier der Himmel?«, fragte er leise.
    »Glaubst du an einen Himmel?«, fragte sie.
    »Nein«, flüsterte er. »Ich habe lange Zeit an gar nichts geglaubt. «
    »Wo wirst du mich dann finden?«
    »Ich weiß es nicht … ich weiß es nicht.«
    Er hob die Hände, um die Träne wegzuwischen, die über seine Wange lief. Als er mit dem Handrücken das Gesicht berührte, wachte er auf.
    »Recanna?«, fragte er und blickte auf die weibliche Gestalt beim Feuer, als er sich aufrichtete.
    »Ich bin es«, antwortete die Frau. »Jandra. Kannst du mich sehen?«
    Er rieb sich die Augen und blinzelte mehrmals. Plötzlich kam Jandra in Sicht. »Ich sehe dich«, sagte er.
    »Gut«, sagte sie. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass dein Fieber vielleicht deine Sehfähigkeit beschädigt haben könnte. Ich habe versucht, den Schaden an einigen der

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