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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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roten Himmel hoch, wo eine Weile zuvor die Sonne untergegangen war. Die schwarzen Umrisse der menschlichen Vogelscheuchen säumten den Kamm.
    »Ah«, sagte er.
    »Ah?«, fragte Arifiel.
    »Sagt Euren Walküren, dass sie ihre Katapulte bereitmachen sollen. Sorgt dafür, dass Sägegesicht die Vogelscheuchen wegnimmt. Sie haben ihren Zweck auf der Straße erfüllt.«

    Sein Blick wanderte nach Drachenschmiede. Der Himmel über ihm war, verglichen mit dem vor einer Woche, eher dämmrig. »Wer auch immer das geheimnisvolle Genie ist«, sagte er, »wird morgen unter sehr unangenehmen Wetterverhältnissen arbeiten.«
    Arifiel sah auf. »Es sieht aber ganz und gar nicht nach Regen aus.«
    »Für den Regen, den ich im Sinn habe, brauchen wir keine Wolken«, erklärte Vulpinus.

Kapitel Fünfundzwanzig
Dieses kleine Fleckchen Erde
    S hay und Hex standen neben dem winzigen Grab am Gipfel eines zerklüfteten, felsigen Gebirges. Niedrige, dichte Rhododendron-Büsche wuchsen um sie herum. Der Felsabsatz, auf dem Shay das Grab für Echs errichtet hatte – eine grobe Pyramide aus aufgeschichteten Steinen –, war verhältnismäßig eben und ragte etwa ein Dutzend Schritt vom Berg weg. Der Blick von der Klippe aus war atemberaubend, denn unter ihnen wand sich ein schmales Tal zwischen steilwandigen Bergen hindurch. Die Sonne tauchte das Tal in lebhafte Grüntöne, da die Rhododendron-Blätter ihre Farbe selbst im Winter behielten.
    Die Sonne wärmte den Steinabsatz, und Vögel sangen in den Büschen hinter ihm. Shay konnte sich einen schlimmeren Ort für seine Gebeine vorstellen, wenn seine eigene Zeit einmal gekommen wäre.
    Hex stand in der Nähe. Shay hatte nicht viel Zeit mit Sonnendrachen verbracht, und obwohl Hex freundlich war, fiel es ihm immer noch schwer, sich in dessen beeindruckender Gegenwart nicht klein und verletzbar zu fühlen.
    »Ich sollte etwas sagen«, sagte Shay. »Es ist Brauch zu beten.«
    »Wir Drachen geben den Toten keine Gebete mit auf den
Weg«, sagte Hex. »Wir sprechen lediglich, um die überlebenden Verwandten und Freunde zu trösten. Dann verbrennen wir unsere Toten. Die Lebenden atmen den Rauch ihrer Leichen ein, und so werden die Gestorbenen zu einem Teil unserer Lebensenergie. Es kommt mir wie Verschwendung vor, eine Leiche zu begraben.«
    »Die Menschen ziehen die Beerdigung vor, weil wir uns den Tod als eine Art Schlaf vorstellen, aus dem wir eines Tages erwachen. Die Familien der Toten besuchen das Grab und sprechen zu dem geliebten Menschen, den sie verloren haben.«
    »Nicht viele Leute können ihn hier besuchen, fürchte ich.«
    »Echs hatte keine anderen Freunde als Jandra. Und vielleicht Zeeky.«
    »Und dich«, sagte Hex.
    »Ich fürchte, ich war kein wirklich guter Freund für ihn«, sagte Shay und senkte den Kopf. »Ich dachte, es würde nicht lange dauern, bis das kleine Biest versucht, uns zu fressen.«
    »Warum begräbst du ihn dann?«
    »Weil Jandra ihn geliebt hat. Und … weil er offensichtlich sie geliebt hat, so weit ein Erddrache zur Liebe fähig ist. Er hat sie mit seinem Leben verteidigt.« Shay richtete sich auf und verschränkte die Arme, als der Wind über den Felsabsatz fegte. Er wandte sich zu dem Steinhügel um.
    »Echs, ich weiß nicht, ob du mich hören kannst. Ich weiß nicht, ob uns irgendetwas erwartet, wenn wir gestorben sind, egal, ob wir Menschen oder Drachen sind. Aber, wenn es tatsächlich einen großen endgültigen Richter gibt, der unsere guten Taten gegen unsere schlechten aufwiegt, hoffe ich, dass er dich beurteilen wird als jemand, der sanft war, der mutig war, der sogar weise war. Du hast Jandras Liebe ohne Wenn und Aber angenommen. Wenn es einen Himmel gibt, so hoffe ich, dass du dort eine Heimat findest.«

    Der Schatten, den die Pyramide warf, endete direkt vor Shays Füßen. Seine Worte kamen ihm so banal vor, so nichtssagend wie unbedeutender Lärm, der sich in der Luft auflöste. Und doch musste er weiterreden.
    »Vielleicht gibt es keinen Himmel, und vielleicht ist der Tod so ähnlich wie Schlafen. Vielleicht wirst du eines Tages aufwachen und über dieses Tal blicken. Ich hoffe, dass dieses kleine Fleckchen Erde dich dann glücklich machen wird, sobald du es siehst.«
    Shay warf einen Blick über die Schulter. »In ein oder zwei Monaten werden all diese Büsche hier mit unzähligen Blüten zu blühen beginnen. Vielleicht wirst du an einem solchen Morgen wach. Es wäre schön gewesen zu sehen, wie du dich mit deiner Tarnfarbe zwischen ihnen

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