Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Abendessen abgeben«, sagte Vulpinus.
Das Schwein schnaubte. Mit einem ganz leichten Schub legte es die letzten paar Zoll zurück.
Vulpinus zuckte zusammen, als sich das Maul des Schweines um das letzte Glied seines Schwanzes schloss.
Kapitel Vierunddreißig
Morgendämmerung eines Goldenen Zeitalters
V ulpinus’ Schwanz wurde in die Länge gezogen, so gerade wie ein Pfeil. Er trat zu, versuchte, das Tier zu treffen, das ihn festhielt, aber der Schwanz war sehr viel länger als seine Beine. Er schlug heftiger mit den Flügeln. Die Knochen an seinem Rückgrat knackten. Das Schwein flog einfach nicht so schnell wie er.
Es kam ihm schließlich in den Sinn, dass er, wenn er langsamer fliegen würde, die nötige Flaute erzielen könnte, um das Schwein zu erreichen.
Zur gleichen Zeit kam dem Schwein in den Sinn, dass es die Silberflügel einfalten könnte, die es in der Luft hielten.
Vulpinus wurde so schnell vom Himmel gerissen, als hätte man ihn an einem Anker nach unten gezogen. Während sein Körper nach unten sackte, peitschte sein Kopf nach oben, und dort, wo er eben noch gewesen war, schwebten einige Federschuppen in der Luft. In dem verzweifelten Bemühen, den Absturz zu kontrollieren, breitete er die Flügel aus. Gemeinsam stürzten sie auf Drachenschmiede zu.
Burke, der sich auf der Mauer von Drachenschmiede befand, achtete nicht auf den Kampf über ihm. Er wusste, dass Anza
und Vance mit allem klarkommen würden, das man ihnen entgegenschleuderte, und auch, dass sie Jeremiah und Ferkelchen beschützen würden. Seine Aufmerksamkeit war auf das Eulenglas gerichtet. Die Katapulte im Süden waren zersplittert. Bei denen im Osten und Westen liefen die Drachen wild durcheinander, als hätten sie jede Ordnung und Führung verloren.
Das Gleiche galt nicht für die Katapulte im Norden. Diese wurde mit Fässern voller Pech und Öl beladen. Es würde allerdings noch eine Minute dauern, bis sie feuern konnten. Mehr als Zeit genug, um mit der Kanone darauf zu zielen, die seine Männer gerade auf die Mauer geschafft hatten.
Anza breitete die Arme aus und drehte sich so herum, dass sie auf den Boden sah, während sie nach unten stürzte. Der Wind war wie eine riesige, unsichtbare Hand, die sie am Himmel hielt. Da der Boden immer schneller auf sie zuraste, verrichtete diese riesige unsichtbare Hand ihre Arbeit nicht gerade gut.
Der Fluss war zu weit weg, um ihn erreichen zu können. Es gab auch keine passenden Heuhaufen in Sichtweite. Die Himmelsdrachen, die bisher am Himmel gewesen waren, hatten sich zurückgezogen.
Sie seufzte. Die Welt unter ihr war wunderschön. Es stimmte, die Hügel um Drachenschmiede herum wimmelten nur so vor verwesenden Leichen, und tiefe Furchen durchzogen die kahle rote Erde. Die Bäume waren verrenkt und verkrüppelt, und das ganze Gebiet war so verseucht, als hätte man riesige Eimer mit Asche ausgeleert. Dennoch, tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie diese Welt schrecklich vermissen würde.
Plötzlich schlang sich ein großer, muskulöser Arm um ihre Taille. Ihr Absturz wurde schlagartig umgelenkt, als Steinmauer mit ihr eine Kehre machte und sie parallel zum Erdboden
flogen. Sie sah Jeremiah auf der anderen Seite, der ihr leicht zuwinkte. Dann blickte sie hinauf in die leuchtenden Augen ihres Retters.
»Es war nicht schwer, Jeremiah abzufangen, und es war auch nicht schwer, dich abzufangen, aber was das Schwein betrifft, kann ich keine Versprechungen machen.«
Sie nickte.
»Du bist sehr mutig«, sagte er, während er nach Norden flog. »Du hast nicht einmal geschrien, als du abgestürzt bist.«
Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Der Gedanke war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
Vulpinus musste seine ganze restliche Kraft aufwenden, um den Sturz auf die nördlichen Katapulte abzubremsen. Das Schwein hing immer noch an seinem Schwanz und zwang sein Rückgrat dazu, sich senkrecht zur Erde zu bewegen. Seine Flügel waren zu zwei Fallschirmen ausgebreitet, die ihm ein bisschen Kontrolle gaben, aber dennoch würden sie hart auf dem Boden aufkommen. Zumindest würde das Schwein zuerst aufschlagen.
Er sah Sagen bei den beladenen Katapulten stehen und mit offenem Maul auf den seltsamen Anblick starren, den sein Vater und das Schwein boten.
Vulpinus war zu sehr außer Atem, als dass er hätte um Hilfe rufen können. Egal. Wenn sie auf dem Boden aufschlugen, würde er mit seinem beleibten Quälgeist kurzen Prozess machen.
Krach explodierte hinter ihm,
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