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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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glaubte oft, die Gewebe der Damane beinahe sehen zu können, und sie spürte immer die Anwesenheit einer Damane und erkannte, wie stark sie war. Das konnten viele der Sul'dam; jeder wusste, dass das von der langen Erfahrung im Umgang mit den Damane kam. Aber der Anblick dieses verzweifelten Paars weckte unwillkommene Gedanken, verlieh dem, was sie immer akzeptiert hatte, ein neues und Furcht erregendes Aussehen. Sah sie die Gewebe nur beinahe oder tatsächlich? Manchmal glaubte sie sogar, das Lenken der Macht zu fühlen. Selbst Sul'dam mussten sich bis zum fünfundzwanzigsten Namensgebungstag dem jährlichen Test unterziehen, und sie hatte bestanden, indem sie jedes Mal versagt hatte. Nur... Sobald man Renna und Seta entdeckte, würde es einen neuen Test geben, um die Marath'damane aufzuspüren, die dem ersten entgangen waren. Ein solcher Schlag würde möglicherweise das Reich selbst erschüttern. Und noch während sich das Bild von Renna und Seta in ihr Gedächtnis brannte, hatte sie mit unumstößlicher Sicherheit gewusst, dass Bethamin Zeami nach diesem neuen Test keine respektierte Bürgerin mehr sein würde. Stattdessen würde eine Damane namens Bethamin dem Reich dienen.
    Die Scham ließ sie noch immer erstarren. Sie hatte ihre eigenen Ängste vor die Bedürfnisse des Reiches gestellt, vor alles, von dem sie wusste, dass es richtig und gut war. Der Krieg kam nach Falme und mit ihm die Albträume, aber sie hatte sich nicht unverzüglich mit einer Damane verbunden und sich in die Schlachtformation eingereiht. Stattdessen hatte sie die Verwirrung ausgenutzt, um sich ein Pferd zu besorgen und zu fliehen, und zwar so schnell und so weit sie nur konnte.
    Ihr wurde bewusst, dass sie stehen geblieben war und in das Schaufenster einer Schneiderin starrte, ohne überhaupt wahrzunehmen, was dort ausgestellt war. Nicht, dass sie es sehen wollte. Das blaue Gewand mit den Silberblitzen auf den roten Rechtecken war das einzige, das sie seit Jahren tragen wollte. Und sie würde mit Sicherheit nichts anziehen, das sie auf so unanständige Weise entblößte. Mit rauschenden Röcken ging sie weiter, aber sie konnte Renna und Seta nicht aus ihren Gedanken verbannen. Oder Suroth.
    Offensichtlich hatte Alwhin die mit Kragen versehenen Sul'dam gefunden und sie Suroth gemeldet. Und Suroth hatte das Reich beschützt, indem sie Renna und Seta beschützte, so gefährlich das auch war. Was war, wenn sie plötzlich anfingen, die Macht zu lenken? Vielleicht wäre es für das Reich besser gewesen, wenn sie ihren Tod arrangiert hätte, obwohl es selbst für einen Angehörigen des Hohen Blutes Mord war, eine Sul'dam zu töten. Zwei verdächtige Todesfälle unter den Sul'dam hätte mit Sicherheit die Sucher der Wahrheit auf den Plan gerufen. Also blieben Renna und Seta frei, falls man es als Freiheit bezeichnen konnte, wenn ihnen nie wieder erlaubt wurde, sich zu verbinden. Alwhin hatte ihre Pflicht getan und war geehrt worden, indem sie zu Suroths Stimme wurde. Suroth hatte ebenfalls ihre Pflicht getan, egal, auf welch widerwärtige Weise auch immer. Es gab keine neue Prüfung. Ihre Flucht war völlig umsonst gewesen. Und wäre es geblieben, wäre sie nicht in Tanchico gelandet - ein Albtraum, den sie noch verzweifelter vergessen wollte als Falme.
    Eine Abteilung der Totenwache marschierte vorbei, prächtig anzuschauen in ihrer Rüstung, und Bethamin blieb stehen, um ihnen zuzusehen. Sie hinterließen in der Menge eine Spur wie ein Schiff unter vollen Segeln sein Kielwasser. In Stadt und Land würde Begeisterung herrschen, wenn sich Tuon endlich enthüllte, und es würde Feste geben, als wäre sie gerade erst eingetroffen. Auf diese Weise an die Tochter der Neun Monde zu denken verursachte bei ihr einen leisen Schauder, so wie in ihrer Kindheit, wenn sie etwas Verbotenes getan hatte. Natürlich war Tuon, solange sie den Schleier trug, nur die Hochlady Tuon, die den gleichen Rang wie Suroth bekleidete. Die Männer der Totenwache trampelten vorbei, Herz und Seele Kaiserin und Reich gewidmet, und Bethamin ging in die entgegengesetzte Richtung. Was nur passend war, da sie Herz und Seele der Erhaltung ihrer persönlichen Freiheit gewidmet hatte.
    Die Goldenen Schwäne des Himmels war ein pompöser Name für ein winziges Gasthaus, das man zwischen einen Mietstall und einem Lackarbeitenladen gequetscht hatte. Der Lackarbeitenladen war voller Offiziere, die ihn leer kauften, der Stall war voller Pferde, die durch die Lotterie gekauft und noch nicht

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