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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zugeteilt worden waren und Die Goldenen Schwäne war voller Sul'dam. Tatsächlich war es bis unters Dach mit ihnen gefüllt, zumindest nach Anbrach der Nacht. Bethamin hatte Glück, nur zwei Bettgefährtinnen zu haben. Die Wirtin hatte den Befehl erhalten, so viele aufzunehmen, wie sie nur konnte, und packte vier oder fünf in ein Bett, wenn sie glaubte, sie würden hineinpassen. Doch das Bettzeug war sauber und das Essen gut, wenn auch seltsam. Und da die Alternative höchstwahrscheinlich aus einer Scheune bestanden hätte, teilte sie gern.
    Zu dieser Stunde waren die runden Tische im Schankraum leer. Einige der hier wohnenden Sul'dam gingen ihren Pflichten nach und der Rest wollte einfach der Wirtin aus dem Weg gehen. Mit verschränkten Armen und finsterer Miene sah Darnella Shoran mehreren Schankmägden dabei zu, wie sie emsig den Boden wischten. Sie war eine dürre Frau mit grauem, im Nacken zu einem Knoten gebundenem Haar und einem langen Kinn, das ihr einen kriegerischen Ausdruck verlieh; trotz des lächerlichen Dolches, den sie trug und dessen Griff mit billigen roten und weißen Edelsteinen übersät war, hätte sie eine Der'sul'dam sein können. Angeblich waren die Schankmägde freie Bürgerinnen, aber wenn die Wirtin sprach, sprangen sie wie Sklavinnen.
    Bethamin zuckte leicht zusammen, als die Frau zu ihr herumfuhr. »Ihr kennt meine Regeln, was Männer angeht, Frau Zeami?«, verlangte sie zu wissen. Selbst nach all dieser Zeit erschien die langsame Weise, wie diese Leute redeten, seltsam. »Ich habe von Euren fremdländischen Sitten gehört, und wenn Ihr so seid, ist das Eure Sache, aber nicht unter meinem Dach. Wenn Ihr Euch mit Männern treffen wollt, dann tut das an einem anderen Ort.«
    »Ich versichere Euch, Frau Shoran, ich habe mich weder hier noch woanders mit Männern getroffen.«
    Die Wirtin musterte sie misstrauisch. »Nun, einer kam und hat namentlich nach Euch verlangt. Ein hübscher blonder Mann. Kein Junge mehr, aber auch nicht besonders alt. Einer von Eurem Haufen, der seine Worte so dehnt, dass man ihn kaum verstehen kann.«
    Bethamin bemühte sich um einen beschwichtigenden Tonfall und tat ihr Bestes, die Frau davon zu überzeugen, dass sie niemanden kannte, auf den diese Beschreibung zutraf und dass sie bei ihren Pflichten für Männer keine Zeit hatte. Beides entsprach der Wahrheit, obwohl sie falls nötig gelogen hätte. Das Gasthaus war nicht requiriert worden und drei in einem Bett war einer Scheune bei weitem vorzuziehen. Sie versuchte herauszufinden, ob die Frau möglicherweise einem kleinen Geschenk nicht abgeneigt war, wenn sie einkaufen ging, aber die Wirtin schien richtig gehend beleidigt zu sein, als sie andeutete, einen Dolch mit bunteren Edelsteinen besorgen zu wollen. Sie hatte an nichts Teures gedacht, keine Bestechung - jedenfalls keine richtige -, aber Frau Shoran schien es so aufzufassen, plusterte sich auf und runzelte indigniert die Stirn. Auf jeden Fall hatte sie nicht den Eindruck, die Meinung der Frau auch nur um ein Haar geändert zu haben. Aus irgendeinem Grund schien die Wirtin zu glauben, dass sie ihre ganze Freizeit mit Ausschweifungen verbrachte. Sie hatte die Stirn noch immer gerunzelt, als Bethamin die geländerlose Treppe an der Seite des Schankraums emporstieg und dabei so tat, als würde sie an nichts anderes als ans Einkaufen denken.
    Doch die Identität des Mannes bereitete ihr Sorgen. Die Beschreibung sagte ihr tatsächlich nichts. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er auf ihre Nachforschungen gestoßen, aber wenn das der Fall war, wenn er es geschafft hatte, sie bis hierin zu verfolgen, dann war sie nicht diskret genug gewesen. Vielleicht sogar auf gefährliche Weise. Trotzdem hoffte sie, dass er zurückkam. Sie musste es wissen. Sie musste es!
    Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und erstarrte. Ihre Eisentruhe stand geöffnet auf ihrem Bett, was unmöglich war. Sie hatte ein gutes Schloss und der einzige Schlüssel befand sich in ihrer Gürteltasche. Der Dieb war noch immer da und seltsamerweise blätterte er in ihrem Tagebuch herum! Wie beim Licht war der Mann an Frau Shorans Wachsamkeit vorbeigekommen?
    Die Lähmung dauerte nur einen Augenblick lang. Sie riss den Gürteldolch aus der Scheide und öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen.
    Des Gesichtsausdruck des Kerls veränderte sich nicht, er versuchte weder sie anzugreifen noch zu fliehen. Er holte bloß einen kleinen Gegenstand aus seiner Gürteltasche und hielt ihn hoch, dass sie ihn sehen

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