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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Egwene, sie haben Reanne zur Ältesten gemacht, weil sie die älteste Frau der Kusinen in Ebou Dar war. Die älteste überhaupt ist eine Frau namens Aloisia Nemosni, eine Ölhändlerin in Tear. Egwene, sie ist fast sechshundert Jahre alt! Wenn der Saal das hört, dann wette ich, dass die Schwestern bereit sind, den Eidstab auf ein Regal zu verbannen.«
    »Dreihundert Jahre sind eine lange Zeit«, warf Elayne ein, »aber ich kann nicht behaupten, dass mich die Aussicht glücklich macht, möglicherweise meine Lebensspanne zu halbieren, Egwene. Und was ist mit dem Eidstab und deinem Versprechen gegenüber den Kusinen? Reanne möchte eine Aes Sedai sein, aber was geschieht, wenn sie die Eide schwört? Und Aloisia? Werden sie tot umfallen? Du kannst sie nicht um den Schwur bitten, wenn du es nicht weißt.«
    »Ich bitte um nichts.« Egwenes Gesicht war noch immer unbewegt, aber sie saß aufrechter da und ihre Stimme war kühler. Und härter. Ihr Blick war bohrend. »Jede Frau, die Schwester werden will, wird die Eide schwören. Und jede, die sich weigert und sich trotzdem Aes Sedai nennt, wird die volle Macht der Burgjustiz zu spüren bekommen.«
    Der kompromisslose Blick ließ Elayne schlucken. Nynaeve wurde blass. Egwenes Worte waren unmissverständlich. Jetzt hörten sie nicht ihre Freundin, sondern den Amyrlin-Sitz, und der Amyrlin-Sitz hatte keine Freunde, wenn die Zeit gekommen war, Recht zu sprechen.
    Anscheinend zufrieden mit dem, was sie sah, entspannte sich Egwene. »Ich kenne das Problem«, sagte sie in einem gelasseneren Tonfall. Gelassener, das schon, aber er lud nicht zur Diskussion ein. »Ich erwarte von jeder Frau, die im Novizinnenbuch steht, dass sie so weit geht, wie sie kann, dass sie sich die Stola verdient, wenn sie kann, und als Aes Sedai dient, aber ich will nicht, dass einer dafür stirbt, wenn er sonst leben könnte. Sobald der Saal von den Kusinen erfährt und sobald sie sich wieder beruhigt haben, werde ich ihnen wohl die Zustimmung abringen können, dass eine Schwester, die sich zur Ruhe setzen will, das auch tun kann. Von den Eiden entbunden.« Sie waren vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass der Stab auch dazu benutzt werden konnte, jemanden von seinen Eiden zu entbinden; wieso hätten die Schwarzen Schwestern sonst lügen können?
    »Ich schätze, das wäre in Ordnung«, gestand ihr Nynaeve verständnisvoll zu. Elayne nickte bloß; sie war sich sicher, dass da noch mehr kam.
    »Sich bei den Kusinen zur Ruhe setzt, Nynaeve«, ergänzte Egwene sanft. »Auf diese Weise sind die Kusinen ebenfalls an die Burg gebunden. Natürlich werden sie weiterhin ihren Regeln folgen, aber sie werden sich einverstanden erklären müssen, dass ihr Nähkränzchen unter der Amyrlin anzusiedeln ist, wenn nicht sogar unter dem Saal, und dass Kusinen unter den Schwestern stehen. Ich will, dass sie ein Teil der Burg werden und nicht ihre eigenen Wege gehen. Aber ich glaube, dass sie darin einwilligen.«
    Nynaeve nickte erneut, diesmal glücklich, aber ihr Lächeln verschwand, als ihr die volle Tragweite bewusst wurde. Sie stotterte indigniert. »Aber...! Bei den Kusinen bestimmt das Alter die Stellung! Du wirst dann Schwestern haben, die Befehle von Frauen annehmen müssen, die es nicht einmal bis zur Aufgenommenen geschafft haben!«
    »Ehemalige Schwestern, Nynaeve.« Egwene spielte an dem Großen Schlangenring an ihrer rechten Hand herum und seufzte leise. »Selbst Kusinen, die sich den Ring verdient haben, tragen ihn nicht. Also werden wir auch das aufgeben müssen. Wir werden dann Kusinen sein, Nynaeve, keine Aes Sedai mehr.«
    Sie hörte sich an, als könnte sie diesen fernen Tag und den Verlust, den er bringen würde, bereits spüren, aber sie ließ den Ring los und holte tief Luft. »Nun, gibt es sonst noch etwas? Ich habe noch eine lange Nacht vor mir, und ich würde gern etwas echten Schlaf mitbekommen, bevor ich mich wieder den Sitzenden stellen muss.«
    Nynaeve hatte stirnrunzelnd die Faust geballt und die andere Hand darübergelegt, um die Ringe zu verbergen, aber sie schien bereit zu sein, nicht weiter wegen den Kusinen zu diskutieren. Zumindest für den Augenblick. »Machen dir deine Kopfschmerzen noch immer zu schaffen? Ich finde, wenn die Massagen dieser Frau etwas helfen würden, hättest du sie nicht mehr.«
    »Halimas Massagen wirken Wunder. Ohne sie könnte ich überhaupt nicht schlafen. Nun, gibt es noch...« Sie verstummte und starrte auf den Eingang zum Thronraum und Elayne drehte sich

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