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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wie viel sie eigentlich nicht wissen. Sie geben sich ziemliche Mühe, einen Weg zu finden, die Aufnahme neuer Novizinnen zu verhindern.«
    »Das können sie doch nicht tun, oder?«, wollte Nynaeve wissen. Sie machte einen Stuhl für sich, aber als sie nachsah, um sich zu vergewissern, dass er auch dort stand, war es eine Kopie von Egwenes Stuhl; als sie sich setzte, war es ein dreibeiniger Stuhl, und als sie saß, hatte er sich in einen Bauernhofstuhl mit Sprossenlehne verwandelt. Ihr Gewand wies nun einen Reitrock auf. »Du hast eine Proklamation herausgegeben. Jede Frau jeden Alters, falls sie den Test besteht. Du musst nur eine weitere verfassen, diesmal über die Kusinen.« Elayne machte ihren Stuhl zu einer Kopie der Stühle aus ihrem Wohnzimmer. So war es viel einfacher, ihn aufrechtzuerhalten.
    »Oh, eine Proklamation der Amyrlin ist so gut wie ein Gesetz«, sagte Egwene. »Bis der Saal eine Möglichkeit findet, sie zu umgehen. Bei der neuesten Beschwerde geht es darum, dass wir nur sechzehn Aufgenommene haben. Allerdings behandeln die meisten Schwestern Faolain und Theodrin, als wären sie noch immer Aufgenommene. Aber selbst achtzehn reichen nicht mal annähernd aus, um den Novizinnen den Unterricht zu erteilen, den Aufgenommene zu leisten imstande sein müssten. Also müssen ihn die Schwestern mit übernehmen. Ich glaube, einige von ihnen hatten die Hoffnung, das Wetter würde ihre Zahl klein halten, aber das hat es nicht.« Plötzlich musste sie lächeln und in ihren dunklen Augen funkelte Schadenfreude. »Es gibt da eine Novizin, die ich dir gern vorstellen würde, Nynaeve. Sharina Melloy. Eine Großmutter. Ich glaube, du würdest mir zustimmen, dass sie eine erstaunliche Frau ist.«
    Nynaeves Stuhl löste sich in Luft auf und sie landete mit einem deutlich hörbaren Aufprall auf dem Boden. Sie schien es kaum zu bemerken, denn sie blieb dort sitzen und starrte Egwene erstaunt an. »Sharina Melloy?«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Sie ist Novizin?« Plötzlich trug sie ein Gewand, wie es Elayne noch nie zuvor gesehen hatte, mit fließenden Ärmeln und einem tiefen Ausschnitt, bestickt mit Blumenmustern und Zuchtperlen. Ihr Haar floss bis zur Taille, gehalten von einem Netz aus feinem, mit Smaragden und Mondsteinen besetztem Golddraht, der nicht dicker als ein Wollfaden war. Und an ihrem linken Zeigefinger steckte ein einfacher Goldring. Nur der Ki'sain und der Große Schlangenring hatten sich nicht verändert.
    Egwene blinzelte. »Du kennst diesen Namen?«
    Nynaeve erhob sich wieder auf die Füße und starrte ihre Kleidung an. Sie hielt die linke Hand hoch und berührte den schlichten Goldring beinahe zögernd.
    Seltsamerweise ließ sie alles so, wie es war. »Möglicherweise handelt es sich um eine andere Frau«, murmelte sie. »Es kann nicht sein!« Sie erschuf einen Stuhl wie Egwenes und sah ihn stirnrunzelnd an, als würde sie ihm befehlen, sich keinesfalls von der Stelle zu rühren, aber als sie Platz nahm, wies er eine hohe Lehne auf. »Da gab es eine Sharina Melloy... Es war während meiner Prüfung zur Aufgenommenen«, stieß sie atemlos hervor. »Ich muss darüber nicht sprechen, so lautet die Regel!«
    »Natürlich musst du das nicht«, erwiderte Egwene, obwohl der Blick, den sie Nynaeve zuwarf, mit Sicherheit genauso seltsam war wie der, mit dem Elayne sie ansah. Dennoch konnte man nicht mehr tun; wenn Nynaeve stur sein wollte, konnte sie Maultiere darin unterrichten.
    »Da du die Kusinen angesprochen hast, Egwene«, sagte Elayne, »hast du dir weitere Gedanken über den Eidstab gemacht?«
    Egwene hob eine Hand, als wollte sie sie aufhalten, aber ihre Erwiderung war ruhig und besonnen. »Darüber muss man nicht weiter nachdenken. Die Drei Eide, die auf den Eidstab abgelegt werden, machen uns zu Aes Sedai. Ich habe das zuerst nicht eingesehen, aber jetzt tue ich es. Am ersten Tag, an dem wir in der Burg herrschen, werde ich die Drei Eide auf den Eidstab schwören.«
    »Das ist Wahnsinn!«, rief Nynaeve und beugte sich auf ihrem Stuhl vor. Überraschenderweise war es noch immer derselbe Stuhl. Und noch immer dasselbe Gewand. Sehr überraschend. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, die auf ihrem Schoss ruhten. »Du weißt, was das zur Folge hat, die Kusinen sind der Beweis dafür! Wie viele Aes Sedai werden älter als dreihundert Jahre? Oder erreichen überhaupt dieses Alter? Und sag mir nicht, ich soll nicht über das Alter sprechen. Das ist ein lächerlicher Brauch und das weißt du.

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