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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Elayne herkommen und Nynaeve sie begleiten würde. Sie waren zusammen, und es ist eindeutig, dass sich beide im Palast aufhalten.«
    »Ja«, sagte Eldrith und wand sich unter Temailes Blick. »Gut.« Und sie befeuchte ihre Lippen und scharrte sogar mit den Füßen. »Trotzdem, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, an allen diesen Wilden vorbeizukommen ...«
    »Es sind Wilde, Eldrith.« Temaile warf sich auf einen Stuhl, streckte alle viere von sich, und ihr Tonfall wurde härter. Nicht genug, um befehlend zu erscheinen, aber zweifellos mehr als nur entschieden. »Es gibt nur drei Schwestern, die uns Schwierigkeiten bereiten könnten, und deren können wir uns entledigen. Wir können Nynaeve gefangen nehmen und Elayne vielleicht gleich mit.« Abrupt beugte sie sich vor und legte die Hände auf die Stuhllehnen. In Unordnung gebrachte Kleidung oder nicht, in diesem Augenblick ging von ihr nicht mal ein Hauch von Lässigkeit aus. Eldrith trat zurück, als hätte Temailes Blick sie zurückgestoßen. »Warum sind wir sonst hier, Eldrith? Deswegen sind wir gekommen.«
    Darauf wusste niemand etwas zu erwidern. Hinter ihnen lag eine Reihe von Fehlschlägen - in Tear, in Tanchico -, die ihnen möglicherweise das Leben kosten würden, wenn der Hohe Rat sie in seine Hände bekam. Aber das würde nicht geschehen, wenn sie einen der Auserwählten zum Patron hatten, und da Moghedien so verzweifelt auf Nynaeve Jagd gemacht hatte, würde sie möglicherweise auch für einen der anderen von ihnen interessant sein. Die eigentliche Schwierigkeit würde darin liegen, einen der Auserwählten zu finden, um ihr Geschenk zu übergeben. Daran schien bis auf Asne noch keiner gedacht zu haben.
    »Da waren noch andere«, fuhr Temaile fort und lehnte sich wieder zurück. Sie klang fast gelangweilt. »Die unsere beiden Aufgenommenen belauscht haben. Ein Mann, der zuließ, dass sie ihn sahen, und jemand anders, den ich nicht sehen konnte.« Sie schmollte verärgert. Das heißt, es wäre ein Schmollen gewesen, hätte in ihren Augen nicht dieser Ausdruck gelegen. »Ich musste mich hinter einer Säule verbergen, damit mich die Mädchen nicht entdecken konnten. Es dürfte Euch erfreuen, Eldrith, dass sie mich nicht wahrgenommen haben. Seid Ihr zufrieden?«
    Eldrith stammelte beinahe, als sie herausplatzte, wie zufrieden sie war.
    Asne tastete nach ihren vier Behütern, die immer näher kamen. Nach der Abreise aus Samara hatte sie aufgehört, ihren Bund zu verhüllen. Nur Powl war ein Schattenfreund, doch die anderen würden tun, was auch immer sie befahl, glauben, was auch immer sie ihnen sagte. Man würde sie unbedingt vor den anderen Schwestern verbergen müssen, es sei denn, ihre Hilfe wäre von entscheidender Bedeutung, aber sie wollte bewaffnete Männer in der Nähe haben. Muskeln und Stahl waren sehr nützlich. Und falls es zum Schlimmsten kam, konnte sie immer noch den langen, flötenartigen Stab enthüllen, den Moghedien doch nicht so gut verborgen hatte, wie sie geglaubt hatte.
    Das Licht des anbrechenden Tages, das durch die Fenster des Wohnzimmers schien, war grau; es war eine frühere Stunde, als Lady Shiaine für gewöhnlich aufstand, aber an diesem Morgen hatte sie sich ankleidet, als draußen noch völlige Finsternis herrschte. Lady Shiaine, so sah sie sich heutzutage. Mili Skane, des Sattelmachers Tochter, war fast völlig vergessen. Sie war die Lady Shiaine Avarhin, und zwar auf jede Weise, die zählte, und das seit Jahren. Lord Willim Avarhin war verarmt gewesen, hatte in einem heruntergekommenen Bauernhaus leben müssen und nicht einmal mehr das ordentlich instandhalten können. Er und seine einzige Tochter, die Letzte eines dahinschwindenden Adelsgeschlechts, hatten auf dem Land gelebt, weit von allem entfernt, was ihre Armut hätte enthüllen können, und jetzt waren sie nur noch im Wald neben diesem Bauernhaus begrabene Knochen, und sie war die Lady Shiaine. Und wenn dieses große, stattliche Steinhaus auch kein herrschaftliches Anwesen darstellte, war es doch immerhin der Besitz einer wohlhabenden Händlerin gewesen. Auch sie war schon lange tot - nachdem sie ihrer ›Erbin‹ ihr ganzes Gold vermacht hatte. Die Möbel verrieten solides Handwerk, die Teppiche waren teuer, die Wandbehänge und sogar die Kissen mit Goldfäden bestickt, und in dem großen Kamin aus blau geädertem Marmor knisterte ein Feuer. Sie hatte in den einst schmucklosen Türbalken Avarhins Herz und Hand einschnitzen lassen, in mehreren Reihen.
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