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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Wein, Mädchen«, sagte sie knapp und Falion eilte mit dem Silberkrug mit dem hohen Hals herbei, um ihren Pokal mit dampfendem, gewürztem Wein aufzufüllen. Die Livree einer Magd mit dem Roten Herzen und der Goldenen Hand auf der Brust stand Falion gut. Ihr langes Gesicht war eine erstarrte Maske, als sie davoneilte, um den Krug auf der Kommode abzustellen und wieder ihren Platz neben der Tür einzunehmen.
    »Ihr spielt ein gefährliches Spiel«, sagte Marillin Gemalphin und rollte ihren Pokal zwischen den Händen. Die Schwester der Braunen war eine dürre Frau mit leblosem braunem Haar und sah nicht wie eine Aes Sedai aus. Ihr schmales Gesicht und die breite Nase hätte besser zu Falions Livree gepasst als zu dem teuren blauen Tuch ihres Gewandes, und das passte ohnehin nur zu einer mäßig erfolgreichen Händlerin. »Sie ist irgendwie abgeschirmt, ich weiß, aber wenn sie wieder die Macht lenken kann, wird sie Euch für das hier schreien lassen.« Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. »Vielleicht werdet Ihr Euch dann sogar wünschen, Ihr könntet noch schreien.«
    »Das war Moridins Entscheidung«, erwiderte Shiaine. »Sie hat in Ebou Dar versagt und er befahl ihre Bestrafung. Ich kenne die Einzelheiten nicht und ich will sie auch gar nicht kennen, aber wenn Moridin ihre Nase im Dreck sehen will, stoße ich sie so tief hinein, dass sie ein Jahr lang nur Schlamm atmet. Oder schlagt Ihr mir etwa vor, ich soll einem der Auserwählten nicht gehorchen?« Bei dem Gedanken konnte sie nur mühsam ein Schaudern unterdrücken. Marillin versuchte ihren Gesichtsausdruck zu verbergen, indem sie einen Schluck trank, aber ihre Augen wurden schmaler. »Was ist mit dir, Falion?«, fragte Shiaine. »Möchtest du, dass ich Moridin bitte, dich fortzuholen? Er könnte für dich etwas weniger Beschwerliches finden.« Und vielleicht würden Maultiere wie Nachtigallen singen.
    Falion zögerte nicht einmal. Sie machte den tiefen Knicks einer Dienstmagd, während ihr Gesicht noch bleicher wurde als zuvor. »Nein, Herrin«, sagte sie hastig. »Ich bin mit meiner Stellung zufrieden, Herrin.«
    »Seht Ihr?«, sagte Shiaine zu der anderen Aes Sedai. Sie bezweifelte sehr, dass Falion auch nur im Mindesten zufrieden war, aber die Frau würde alles tun, was man ihr sagte, um sich nicht Moridins Unzufriedenheit auszusetzen. Aus dem gleichen Grund würde Shiaine sie mit ausgesprochen harter Hand behandeln. Man konnte nie wissen, was einer der Auserwählten erfuhr und möglicherweise missverstand. Sie selbst war zwar der Meinung, ihr eigenes Versagen tief genug begraben zu haben, aber sie würde kein Risiko eingehen. »Wenn sie wieder die Macht lenken kann, wird sie nicht die ganze Zeit als Dienstmagd arbeiten müssen, Marillin.« Außerdem hatte Moridin ihr gesagt, dass sie sie töten konnte, wenn sie es wollte. Aber das konnte man immer noch tun, wenn sie zu lästig wurde. Er hatte gesagt, sie könnte beide Schwestern töten, wenn sie wollte.
    »Das mag schon sein«, bemerkte Marillin finster. Sie warf Falion einen Seitenblick zu und verzog das Gesicht. »Nun, Moghedien hat mir befohlen, Euch jede Hilfe anzubieten, zu der ich imstande bin, aber ich sage Euch gleich, dass ich den Königlichen Palast nicht betreten werde. Für meinen Geschmack halten sich in der Stadt viel zu viele Schwestern auf, aber der Palast ist obendrein auch noch mit Wilden voll gestopft. Ich würde keine zehn Schritte weit kommen, ohne dass jemand meine Anwesenheit bemerkt.«
    Seufzend lehnte sich Shiaine zurück, schlug die Beine übereinander und wippte mit dem Fuß. Warum glaubten die Leute eigentlich immer, man wüsste nicht genauso viel wie sie? Die Welt war voller Narren! »Moghedien hat Euch befohlen, mir zu gehorchen, Marillin. Ich weiß das, weil Moridin es mir gesagt hat. Er hat es zwar nicht direkt so ausgedrückt, aber ich glaube, dass Moghedien springt, wenn er mit dem Finger schnippt.« Auf diese Weise über die Auserwählten zu sprechen war gefährlich, aber sie musste für klare Verhältnisse sorgen. »Wollt Ihr mir noch einmal sagen, was Ihr alles nicht tun werdet?«
    Die schmalgesichtige Aes Sedai befeuchtete sich die Lippen und warf Falion noch rasch einen Blick zu. Fürchtete die Frau, sie würde so enden? In Wahrheit hätte Shiaine Falion auf der Stelle gegen eine richtige Dienstmagd eingetauscht. Nun, so lange sie ihre anderen Dienste beibehielt. Vermutlich würden sie beide sterben müssen, wenn das hier vorbei war. Shiaine

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