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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mochte keine losen Enden.
    »Das war keine Lüge«, sagte Marillin gedehnt. »Ich würde keine zehn Schritte weit kommen. Aber es befindet sich bereits eine Frau im Palast. Sie kann tun, was Ihr wollt. Allerdings könnte es etwas dauern, mit ihr in Verbindung zu treten.«
    »Seht nur zu, dass es nicht zu lange dauert, Marillin.« So. Also gehörte eine der Schwestern im Palast zur Schwarzen Ajah? Um das zu tun, was Shiaine brauchte, würde es eine Aes Sedai sein müssen, nicht bloß eine Schattenfreundin.
    Die Tür öffnete sich, und Murellin schaute fragend hinein; seine muskulöse Gestalt füllte die Tür fast aus. Hinter ihm konnte sie einen weiteren Mann ausmachen. Nach ihrem Nicken trat Murellin zur Seite, bedeutete Daved Hanion einzutreten und schloss die Tür hinter ihm. Hanion war in einen dunklen Umhang gehüllt, aber er ließ eine Hand zwischen den Falten hervorschießen, um Falions Hinterteil durch ihr Kleid hindurch zu tätscheln. Sie starrte ihn verbittert an, entzog sich ihm aber nicht. Hanion war Teil ihrer Bestrafung. Allerdings verspürte Shiaine keine Lust, ihm dabei zuzusehen, wie er die Frau betatschte.
    »Macht das später«, befahl sie. »Hat es geklappt?«
    Sein axtgleiches Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Es hat sich natürlich genau so abgespielt, wie ich es geplant habe.« Er warf die eine Seite seines dunklen Umhangs über die Schulter und enthüllte die goldenen Abzeichen seines Ranges auf seinem roten Mantel. »Ihr sprecht mit dem Hauptmann der Königlichen Leibwache.«

KAPITEL 2
    Bedeutsame Ideen
    Ohne einen Blick zu verschwenden, trat Rand durch das Wegetor in einen großen, dunklen Raum. Die Anstrengung, Saidin zu bezwingen und das Gewebe zusammenzuhalten, ließ ihn schwanken; er verspürte einen Brechreiz, den Drang, sich zusammenzukrümmen und seinen ganzen Mageninhalt auszuspeien. Allein sich aufrecht zu halten war eine große Anstrengung. Durch die Spalten in den Läden der kleinen Fenster hoch oben an der einen Wand drang etwas Licht hindurch; solange er die Eine Macht hielt, reichte es gerade aus, um etwas sehen zu können. Der Raum war voller Möbel und mit großen Tüchern abgedeckter Gegenstände, dazwischen standen große Fässer von der Art, in denen man Geschirr verstaute, sowie Truhen in allen Größen und Formen, Kisten und Kästen und allerlei Krimskrams. Lediglich ein schmaler Durchgang stand frei, der kaum breiter als ein oder zwei Schritte war.
    Rand war der festen Überzeugung gewesen, hier auf keine Diener zu stoßen, die etwas suchten oder sauber machten. Im obersten Stockwerk des Königlichen Palasts gab es mehrere solcher Abstellräume, in denen es wie auf den Dachkammern großer Bauernhöfe aussah und die genauso in Vergessenheit geraten waren. Davon abgesehen war er schließlich Ta'veren. Gut, dass niemand hier gewesen war, als sich das Wegetor geöffnet hatte. Die eine Seite hatte die Ecke einer leeren, mit brüchigem, verrottendem Leder verstärkten Kiste abgeschnitten, die andere hatte ein Stück von der Längsseite eines mit Intarsien versehenen Tisches abrasiert, auf dem sich Vasen und Holzkisten stapelten. Vielleicht hatte vor ein oder zwei Jahrhunderten eine Königin von Andor an diesem Tisch gespeist.
    Vor ein oder zwei Jahrhunderten. Lews Therin lachte kehlig in seinem Kopf. Eine sehr lange Zeit. Um der Liebe zum Licht willen, lass los! Das hier ist der Pfuhl des Ver -derbens! Die Stimme verklang, als sich der Mann in die Abgründe von Rands Bewusstsein flüchtete.
    Ausnahmsweise hatte er seine eigenen Gründe, auf Lews Therins Klagen zu hören. Er bedeutete Min, die auf der anderen Torseite auf der Waldlichtung stand, mit einem hastigen Wink, ihm zu folgen, und sobald sie hindurchgetreten war, gab er Saidin frei und ließ zu, dass sich das Tor zu einem vertikalen Lichtstreifen zusammenzog und verglühte. Glücklicherweise verschwand die Übelkeit mit ihm. In seinem Kopf drehte sich noch immer alles, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen oder umzukippen oder beides. Das Gefühl, von Schmutz durchdrungen zu werden, blieb jedoch bestehen; der Makel des Dunklen Königs tropfte aus den Strängen der Macht, die er um sich herum geschlungen und verknotet hatte, in ihn hinein. Er wechselte den Riemen seiner Ledertasche von der einen Schulter zur anderen und versuchte durch die Bewegung zu verbergen, dass er sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht wischte. Die Sorge, dass Min es schließlich doch bemerkte,

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