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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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er liebte sie beide, so wie er Min liebte! Er musste so hart wie Stahl sein, aber er würde bestimmt in tausend Stücke zerspringen, wenn er allen dreien gleichzeitig gegenübertreten musste. »Wir finden Nynaeve und Mat und verschwinden dann, so schnell wir können.« Sie wollte etwas erwidern, aber er gab ihr keine Gelegenheit dazu. »Streite nicht mit mir, Min. Dafür haben wir keine Zeit!«
    Min legte den Kopf schief und setzte ein kleines, amüsiertes Lächeln auf. »Als ob ich jemals mit dir streiten würde! Tue ich nicht immer genau das, was du von mir verlangst?« Und als wäre diese Lüge nicht bereits schlimm genug, fügte sie hinzu: »Ich wollte sagen, wenn du es so eilig hast, warum stehen wir dann den ganzen Tag lang in dieser staubigen Abstellkammer herum?« Und um ihr Argument zu unterstreichen, nieste sie erneut.
    Selbst mit ihrer Kleidung war es unwahrscheinlich, dass sie irgendwelches Aufsehen erregen würde, also steckte sie als Erste den Kopf durch die Tür. Anscheinend war der Abstellraum doch nicht völlig in Vergessenheit geraten; die schweren Türangeln gaben kaum ein Geräusch von sich. Ein schneller Blick nach beiden Seiten und sie eilte nach draußen und gab ihm das Zeichen, ihr zu folgen. Ta'veren oder nicht, er verspürte Erleichterung, dass der lange Korridor leer war. Selbst der einfältigste Diener hätte sich gewundert, sie aus einem Abstellraum im oberen Stockwerk des Palastes kommen zu sehen. Trotzdem würden sie bald Menschen begegnen. Der Königliche Palast beschäftigte nicht so viele Diener wie der Sonnenpalast oder der Stein von Tear, aber in einem Palast dieser Größe gab es stets mehrere Hundert von ihnen. Rand eilte an Mins Seite und bemühte sich um einen dahintrottenden Gang; er starrte die hellen Wandteppiche und mit Schnitzereien verzierten Wandtäfelungen und die auf Hochglanz polierten Kommoden staunend an. Zwar wies hier oben nichts davon die Qualität auf, die man in den unteren Stockwerken vorfinden würde, aber ein einfacher Tagelöhner würde alles anstarren.
    »Wir müssen so schnell wie möglich nach unten«, murmelte er. Ihnen begegnete noch immer kein Mensch, aber bereits hinter der nächsten Ecke konnten ihnen zehn Leute entgegenkommen. »Denk daran, frag den ersten Diener, den wir sehen, wo Nynaeve und Mat zu finden sind. Gib keine komplizierten Erklärungen ab, es sei denn, du bist dazu gezwungen.«
    »Danke, nett, dass du mich daran erinnerst, Rand. Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe, aber es wollte mir einfach nicht mehr einfallen.« Ihr rasches Lächeln war etwas zu angespannt und sie murmelte etwas, das er nicht verstand.
    Rand seufzte. Das hier war zu wichtig, als dass sie hätte Spielchen spielen können, aber wenn er nicht Acht gab, würde sie genau das tun. Nicht, dass sie es so gesehen hätte. Doch manchmal unterschied sich ihre Vorstellung von dem, was wichtig war, von der seinen. Sogar sehr. Er durfte sie nicht aus den Augen lassen.
    »Was denn, Frau Farshaw«, sagte da eine Frauenstimme hinter ihnen. »Ihr seid es doch, Frau Farshaw, oder?«
    Die Ledertasche schwang herum und stieß hart gegen Rands Rücken, als er sich auf dem Absatz umdrehte. Die pummelige Frau mit dem grauen Haar, die Min erstaunt anstarrte, war neben Elayne und Aviendha so ziemlich die letzte Person, der er hatte begegnen wollen. Er nahm eine gekrümmte Haltung an und vermied es, sie direkt anzusehen; er war nur ein Tagelöhner, der seinen Pflichten nachging, kein Grund, ihm einen zweiten Blick zu widmen. Dabei fragte er sich, warum sie wohl einen roten Wappenrock mit einem weißen Löwen auf der Brust trug.
    »Frau Harfor?«, rief Min aus und strahlte erfreut übers ganze Gesicht. »Ja, ich bin es. Und Ihr seid genau die Frau, die ich gesucht habe. Ich fürchte, ich habe mich verlaufen. Könnt Ihr mir sagen, wo ich Nynaeve al'Meara finde? Und Mat Cauthon? Dieser Bursche hier bringt etwas, worum Nynaeve gebeten hat.«
    Die Haushofmeisterin betrachtete Rand mit einem kaum merklichen Stirnrunzeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Min richtete. Sie bedachte ihre Aufmachung mit einem missbilligenden Blick - vielleicht galt er auch dem Staub, der überall an der Kleidung haftete -, enthielt sich aber jeder Bemerkung. »Mat Cauthon? Ich glaube nicht, dass ich ihn kenne. Ist das einer der neuen Diener oder ein Gardesoldat?«, fragte sie zweifelnd. »Nynaeve Sedai ist sehr beschäftigt. Sie wird sicher nichts dagegen haben, wenn ich die Lieferung entgegennehme

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