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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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damit die andere sie auch hören konnte. In Rot und Weiß gekleidete Diener drehten sich um und starrten sie an. Min ging zurück in die Mitte des Korridors. Sie würde der Frau auf halbem Weg entgegenkommen, aber auf keinen Fall mehr. Einen Augenblick später gesellte sich Aviendha zu ihr.
    Min dachte darüber nach, ob sie ihr verraten sollte, was sie gesehen hatte, als sie alle zusammen gewesen waren. Auch Aviendha würde von Rand Kinder bekommen. Vier auf einmal! Allerdings war etwas seltsam daran. Die Babys würden gesund sein, trotzdem würde etwas an ihnen merkwürdig sein. Oftmals wollten die Leute nichts von ihrer Zukunft wissen, selbst wenn sie sagten, dass sie es wollten. Sie wünschte, jemand könnte ihr sagen, ob sie auch...
    Aviendha ging schweigend neben ihr her, wischte sich mit den Fingern Schweiß von ihrem Gesicht und schluckte schwer. Min musste ebenfalls schlucken. Alles, was Rand fühlte, befand sich in dieser Kugel. Alles!
    »Bei dir hat der Trick mit dem Taschentuch also auch nicht funktioniert?«, sagte sie heiser.
    Aviendha blinzelte, ihr Gesicht nahm eine scharlachrote Färbung an. Einen Augenblick später sagte sie: »So ist es besser. Danke. Ich... Mit ihm in meinem Kopf habe ich es vergessen.« Sie runzelte die Stirn. »Bei dir hat es nicht funktioniert?«
    Min schüttelte elend den Kopf. Das war schamlos! »Aber es hilft, wenn ich rede.« Wenn diese seltsame Sache auch nur die leiseste Chance auf einen Erfolg haben sollte, dann musste sie irgendwie mit dieser Frau Freundschaft schließen. »Was ich gesagt habe, tut mir Leid. Ich meine das mit dem Toh. Ich weiß ein wenig über eure Bräuche Bescheid. Dieser Mann hat etwas an sich, das mich einfach vorlaut macht. Ich kann meine Zunge nicht im Zaum halten. Aber glaube ja nicht, ich würde zulassen, dass du mich schlägst oder an mir herumschnitzt. Vielleicht habe ich Toh, aber wir werden einen anderen Weg finden müssen. Ich könnte ja dein Pferd striegeln, wenn wir Zeit haben.«
    »Du bist so stolz wie meine Schwester«, murmelte Aviendha stirnrunzelnd. Was wollte sie denn damit sagen? »Außerdem hast du Sinn für Humor.« Sie schien mit sich selbst zu sprechen. »Du hast dich wegen Rand und Elayne nicht zur Närrin gemacht, so wie es die meisten Feuchtländerinnen getan hätten. Und du hast mich auf einen Gedanken gebracht...« Mit einem Seufzer hob sie das Tuch auf die Schultern. »Ich weiß, wo wir Oosquai finden. Wenn du zu betrunken zum Denken bist, dann...« Sie starrte geradeaus und blieb wie angewurzelt stehen. »Nein!«, knurrte sie. »Noch nicht!«
    Eine Gestalt kam auf sie zu, die Mins Mund offen stehen ließ. Bestürzung schob Rand jenseits der bewussten Wahrnehmung. Sie hatte mitbekommen, dass es sich bei dem Generalhauptmann von Elaynes Garde um eine Frau handelte, die gleichzeitig ihre Behüterin war, aber das war es auch schon gewesen. Diese Frau hatte einen dicken, kompliziert geflochtenen goldenen Zopf über der einen Schulter des kurzen roten Mantels mit dem weißen Kragen hängen, und ihre voluminöse blaue Hose steckte in Stiefeln mit Absätzen, die mindestens so hoch wie Mins waren. Auren führten einen wilden Tanz um sie herum, Bilder flackerten, viel mehr, als Min jemals bei einer Person gesehen hatte, es mussten Tausende sein, die sich wie eine Sturzflut übereinander ergossen. Elaynes Behüterin und der Generalhauptmann der Königlichen Garde... flackerte irgendwie, so als hätte Min bereits den Oosquai getrunken. Diener, die sie erblickten, entschieden, dass auf sie Arbeit in anderen Teilen des Palasts wartete, und plötzlich standen die drei dort in dem Korridor ganz allein da. Die Frau schien Min und Aviendha erst wahrzunehmen, als sie kurz vor ihnen stand.
    »Verdammt, du hast ihr dabei geholfen, nicht wahr?«, fauchte sie und richtete den glasigen Blick aus den blauen Augen mühsam auf Aviendha. »Zuerst verschwindet sie einfach aus meinem Kopf und dann...!« Sie bebte am ganzen Leib, und es kostete sie sichtlich Mühe, sich zu beherrschen, aber selbst das ließ sie schwer atmen. Ihre Knie schienen nachgeben zu wollen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, schluckte und fuhr wütend fort. »Soll man sie doch zu Asche verbrennen, ich kann mich nicht genug konzentrieren, um es abzuschütteln! Eines sage ich dir, wenn sie das tut, was ich vermute, dann treibe ich sie quer durch den ganzen verdammten Palast, und danach werde ich sie - und dich gleich mit! - so lange mit dem Gürtel bearbeiten, dass sie

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