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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht an den schmalen Fensterrahmen hängen geblieben war und die Scheiben verdeckte. Trotzdem war es in dem Raum kalt, was aber kein Hinderungsgrund war, dort Audienzen abzuhalten. Cadsuane hatte es für vernünftiger gehalten, nicht den Thronsaal zu benutzen. Bislang hatte sich Lord Dobraine nicht dazu geäußert, dass sie Caraline Damodred und Darlin Sisnera festhielt - sie hatte keine bessere Methode gefunden, um sie davon abzuhalten, weiterhin Unruhe zu stiften, als sie unter strenge Aufsicht zu stellen -, aber wenn sie über das hinausging, was er für verhältnismäßig erachtete, würde er möglicherweise Ärger machen. Er stand dem Jungen zu nahe, als dass sie versucht hätte, ihn zu zwingen, und er stand zu seinen Eiden. Sie konnte auf ihr Leben zurücksehen und sich an Fehlschläge erinnern, von denen sie einige bitterlich bereut hatte, auch an Fehler, die Leben gekostet hatten, aber hier konnte sie sich weder Fehler noch Fehlschläge leisten. Vor allem keinen Fehlschlag. Licht, am liebsten hätte sie jemanden gebissenl »Ich verlange die Freilassung meiner Windsucherin, Aes Sedai!« Harine din Togara, in grüne, brokatverzierte Seide gekleidet, saß steif vor Cadsuane, die vollen Lippen angespannt. Ihr Gesicht war faltenfrei, aber ihr glattes schwarzes Haar wies weiße Strähnen auf. Seit zehn Jahren war sie Herrin der Wogen ihres Clans und lange davor hatte sie ein großes Schiff kommandiert. Ihre Segelherrin Derah din Selaan, eine jüngere, ganz in Blau gekleidete Frau, saß auf einem Stuhl, der genau einen Fuß hinter dem ihren stand, um ihr Gefühl für den nötigen Anstand zu befriedigen. Die beiden hätten dunkle Statuen der Empörung sein können und ihr exotischer Schmuck verstärkte diesen Eindruck noch. Keine von ihnen würdigte Eben auch nur eines Blickes, als er sich verbeugte und Silberpokale mit heißem gewürztem Wein auf einem Tablett anbot.
    Der Junge schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, als sie nichts nahmen. Er runzelte unsicher die Stirn und verharrte in der Verbeugung, bis Daigian an seinem roten Mantel zupfte und ihn lächelnd fortführte, ein amüsierter Kropftäuberich in Dunkelblau mit weißen Schlitzen. Ein schlanker Bursche mit einer großen Nase und großen Ohren, den man weder ansehnlich und erst recht nicht hübsch nennen konnte, aber Cadsuane war besitzergreifend, was ihn anging. Die beiden setzten sich vor einem der Kamine eng nebeneinander auf eine gepolsterte Bank und begannen sich in ein Fadenspiel zu vertiefen.
    »Eure Schwester ist uns dabei behilflich, die näheren Umstände zu ergründen, was an jenem unglückseligen Tag geschah«, sagte Cadsuane aalglatt und etwas nachdenklich. Sie trank einen Schluck von ihrem gewürzten Wein und wartete ab; es war ihr gleichgültig, ob sie ihre Ungeduld bemerkten oder nicht. Ganz egal, wie sehr Dobraine auch darüber murrte, wie unmöglich es doch war, die Bedingungen jenes unglaublichen Handels einzuhalten, den Rafela und Merana zugunsten des al'Thor-Jungen gemacht hatten, hätte er sich dennoch persönlich um das Meervolk kümmern können.
    Sie durfte ihnen nicht ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Und vermutlich war das auch besser so. Falls sie sich auf die Atha'an Miere konzentrierte, würde es sie einige Anstrengung kosten, sie nicht wie Fliegen zu zerquetschen, dabei waren sie nicht einmal der eigentliche Anlass ihrer Verbitterung.
    Um den Kamin am anderen Ende des Sonnengemachs saßen fünf Schwestern. Nesune hatte ein großes Buch mit einem Holzeinband aus der Palastbibliothek aufgeschlagen auf ein Lesepodest gestellt, das vor ihrem Stuhl stand. Wie auch die anderen trug sie ein einfaches Wollgewand, das eher zu einer Händlerin als zu einer Aes Sedai gepasst hätte. Falls eine von ihnen bedauerte, dass sie keine Seide oder das nötige Geld dafür besaß, zeigte sie es nicht. Sarene mit ihren dünnen, mit Perlen geschmückten Zöpfen stand vor einem großen Stickrahmen und war damit beschäftigt, die winzigen, für eine weitere Blume in einem Blütenfeld nötigen Stiche zu machen. Erian und Beldeine spielten Steine; Elza schaute ihnen dabei zu und wartete darauf, gegen die Gewinnerin anzutreten. Allem äußeren Anschein nach genossen sie einen ruhigen Morgen und schienen keine Sorgen auf der Welt zu haben. Vielleicht wussten sie, dass sie hier waren, weil Cadsuane sie sich ansehen wollte.
    Warum hatten sie dem jungen al'Thor Gehorsam geschworen? Kiruna und die anderen hatten sich wenigstens in seiner

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