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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gegenwart aufgehalten, als sie sich zu dem Eid entschieden hatten. Cadsuane wollte ihnen gern zugestehen, dass sich niemand dem Einfluss eines Ta'veren entziehen konnte, wenn man davon erwischt wurde. Aber diese fünf waren für seine Entführung hart bestraft worden und hatten sich dafür entschieden, ihm den Eid anzubieten, bevor man sie zu ihm brachte. Anfangs war sie geneigt gewesen, ihre verschiedenen Erklärungen zu akzeptieren, aber während der letzten paar Tage hatte diese Bereitschaft ein paar schwere Schläge hinnehmen müssen. Unerfreulich harte Schläge.
    »Meine Windsucherin untersteht nicht Eurer Autorität, Aes Sedai«, sagte Harine scharf, als würde sie ihre Blutsbande bestreiten. »Shalon muss mir sofort übergeben werden.« Derah nickte kurz zustimmend. Cadsuane war der festen Überzeugung, dass die Segelherrin genau das Gleiche tun würde, wenn Harine ihr befahl, von einer Klippe zu springen. In der Hierarchie des Atha'an Miere stand Derah tief unter Harine. Und das machte auch schon den Großteil dessen aus, was Cadsuane über sie wusste. Das Meervolk konnte sich als nützlich erweisen oder auch nicht, aber was davon nun zutraf, sie würde auf jeden Fall einen Weg finden, es in den Griff zu bekommen.
    »Das ist eine Untersuchung der Aes Sedai«, erwiderte sie höflich. »Wir müssen uns an das Burggesetz halten.« Eine gewagte Interpretation, zugegeben. Sie hatte schon immer die Meinung vertreten, dass der Geist des Gesetzes wichtiger als sein Buchstabe war.
    Harine plusterte sich auf wie eine Natter und setzte zu der nächsten Tirade an, in der sie ihre Rechte und Forderungen auflistete, aber Cadsuane hörte nur mit halbem Ohr zu.
    Erian konnte sie sogar beinahe verstehen; die blasse, schwarzhaarige Illianerin beharrte leidenschaftlich darauf, an der Seite des Jungen stehen zu müssen, wenn er die Letzte Schlacht schlug. Genau wie Beldeine, die die Stola erst so kurze Zeit trug, dass sie die Alterslosigkeit noch nicht erreicht hatte und die so entschlossen war, alles das zu sein, was eine Grüne sein sollte. Und Elza, eine Andoranerin mit ansehnlichen Zügen, deren Augen beinahe zu leuchten anfingen, wenn sie davon sprach, dafür zu sorgen, dass er am Leben blieb, um dem Dunklen König gegenüberzutreten. Ebenfalls eine Grüne, und noch viel leidenschaftlicher als die meisten anderen. Nesune, die vornübergebeugt dasaß, um in ihr Buch zu schauen, sah aus wie ein schwarzäugiger Vogel, der einen Wurm musterte. Als Braune würde sie in einen Kasten mit einem Skorpion klettern, wenn sie ihn studieren wollte. Sarene war vielleicht dumm genug, um überrascht zu sein, wenn jemand sie für hübsch oder sogar atemberaubend hielt, aber als Weiße beharrte sie auf der Präzision ihrer Logik; al'Thor war der Wiedergeborene Drache, also musste sie ihm logischerweise folgen. Ungestüme Gründe, idiotische Gründe, aber Cadsuane hätte sie akzeptieren können, wären da nicht die anderen gewesen.
    Die Türen des Gemachs wurden geöffnet und Verin und Sorilea traten ein. Die weißhaarige Aiel mit der lederartigen Haut gab Verin etwas Kleines, das die Braune in ihre Gürteltasche stopfte. Verin trug eine Spange in Form einer Blüte an ihrem einfachen, bronzefarbenen Gewand, der erste Schmuck, den Cadsuane außer ihrem Großen Schlangenring je an ihr entdeckt hatte.
    »Das wird Euch helfen zu schlafen«, sagte Sorilea, »aber vergesst nicht, nur drei Tropfen in Wasser oder einen in Wein. Etwas mehr, und Ihr schlaft einen ganzen Tag oder noch länger. Viel mehr, und Ihr erwacht nie wieder. Es hat keinen Geschmack, der Euch warnen könnte, also müsst Ihr vorsichtig sein.«
    Also hatte auch Verin unter Schlaflosigkeit zu leiden. Seit der Junge aus dem Sonnenpalast geflohen war, hatte Cadsuane nicht eine Nacht durchschlafen können. Wenn ihr das nicht bald gelang, würde sie vermutlich tatsächlich jemanden beißen. Nesune und die anderen betrachteten Sorilea unbehaglich. Der Junge hatte sie dazu gebracht, dass sie sich freiwillig zu Schülerinnen der Weisen Frauen machten, und sie hatten erfahren müssen, dass die Aielfrauen dies ausgesprochen ernst nahmen. Ein Schnippen von Sorileas knochigen Fingern konnte ihren müßigen Morgen beenden.
    Harine beugte sich auf ihrem Stuhl vor und tippte mit dem Finger kurz und kräftig gegen Cadsuanes Wange! »Ihr hört mir nicht zu!«, sagte sie scharf. Ihre Miene war finster und die ihrer Segelherrin kaum weniger stürmisch. »Ihr werdet zuhören!«
    Cadsuane legte die

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